Welche älter Science-Fiction-Serie könnten wir uns denn unter die Lupe nehmen? Da kommt Stargate doch gerade recht.
Nicht zuletzt weil es seit einiger Zeit die HD-Version der Folgen gibt, sondern auch, weil eine neue Serie/Film (no Reboot please!) ansteht, ist dafür uns Grund genug, Stargate im Rewatch anzuschauen. Inzwischen sind wir bei der zweiten Staffel angelangt.
Erwartet aber keine großen Rezensionen zu einzelnen Folgen. Das hier wird eher ein Abtauchen in die Vergangenheit mit Erinnerungen an früher.
In der zweiten Staffelhälfte der zweiten Staffel zieht auch SG-1 wieder merklich an und macht durchaus mehr Spaß.
2×12: Die Tok’ra Teil 2
Auch der zweite Teil steht dem ersten in Nichts nach und macht durchaus Laune, auch wenn die angreifenden Todesgleiter Archivaufnahmen sind (und die Goa’uld aus Kostengründen wohl keine Bodentruppen haben…).
Und ja, das ein Verräter unter den Tok’ra ist, ist genauso ein Klischee, wie das zufällig Jacob für Selmak zur Verfügung steht, aber so war das halt in den 90ern (bzw. heute ist es eigentlich noch genauso). Lediglich bei den einstürzenden Tunneln merkt man die etwas schwächeren Tricks der damaligen Zeit.
Immerhin findet SG-1 in den Tok’ra einen ersten Verbündeten, auch wenn man deren Einstellung teilweise kritisch beäugen kann. Dennoch, damals wie heute ein Highlight.
2×13: Geister
Stargates moralische Antwort auf “wir haben unseren Ureinwohnern unrecht getan”. Davon abgesehen bietet die Folge aber nichts Besonderes.
Okay, ein Pfeil durch das Stargate, der verdeutlicht, wie gut das neue Element Trinium ist und dann noch ein paar Aliens mit übermächtigen Kräften. Damals wie heute hab ich nicht gleich realisiert, das sie die Aliens mitgebracht haben und das Make-Up kann sich auch heute noch sehen lassen. Schade, das auch Hammond hier eher auf die Vorgesetzten hört, statt Wege zu finden, die Regeln zu umgehen wie er es sonst öfter tut.
Ansonsten natürlich von der Botschaft her in Ordnung und es ist auch schön, das wir Roger Cross aus der letzten Staffel als SG-Mitglied wiedersehen.
2×14: Das zweite Tor
Es ist ja immer schön, wenn der deutsche Titel den Plottwist verrät – das sollte es in der Serie leider noch ein paarmal geben.
Ansonsten ist hier aber wieder eine gute Story auf der Erde, die zu Buche steht und die Mythologie weiterbringt. Okay, auf Madrona erkennt man in HD inzwischen, das die Schauspieler einfach vor einer schwarzen Wand mit einkopiertem Hintergrund stehen, aber das wird hier teilweise gut kaschiert. Ansonsten gefällt der Auftritt von Maybourne und natürlich Area 51 als Ersatzteillager von SG-1. Auch dieser Ort wird später noch wichtig werden.
Und dann ist da natürlich noch der Trust (Der noch nicht so heißt) und die Sequenz, wo alle in das liegende Gate springen hat durchaus etwas für sich.
2×15: Das schwarze Loch
Zwar wieder eine Folge die in der Basis spielt, trotzdem aber nicht schlecht.
Klar, ein paar Klischees werden bedient, etwa, das es ein fremdes SG-Team ist und es daher schon obligatorisch draufgeht. Und auch Cromwell als Ex-Freund von Jack darf am Ende den Löffel abgeben – gähn. Dafür entschädigt auf der anderen Seite ein durchaus cooler SciFi-Shot in Schwerkraftverhältnissen. Da fragt man sich doch, wie die das Klettern aufs Tor zu gedreht haben. Das kann man sogar heute noch ganz gut gucken.
Übrigens: Es dauert ca. 10 Sekunden, das MALP durchzuschicken. So lange, wie das SGC zu Beginn braucht, um die Iris zu öffnen, wäre der Trupp eh hopps gegangen….
2×16: Die fünfte Spezies
Wieder eine durchaus gelungene Folge, auch wenn der Download der Wissensdatenbank in Jacks Kopf nicht das letzte Mal sein wird.
Allerdings werden hier viele Sachen, die später wichtig werden, eingeführt. So etwa die Antiker, oder eben das primitive ZPM, das Jack hier baut. Und dann ist da natürlich die Benutzung des 8.Chevrons und der Besuch der Asgard. Fast könnte man meinen, die Wurzeln der späteren Spin Off Serie Atlantis reichen bis hier her zurück, aber es wäre wohl vermessen, da so viel hinein zu interpretieren.
Dennoch auch hier: eine starke Folge, auch da Richard Dean Anderson natürlich sichtlich Spaß hat, mal etwas anders zu spielen.
2×17: Der Sturz des Sonnengottes
Ein erneutes Beispiel dafür, das die deutschen Titelvergeber keine Ahnung von der Serie haben. Apophis ist der Schlangengott, Sonnengott Ra ging bereits im Kinofilm hopps.
Davon abgesehen ist aber diese Folge wieder sehr gut. Jeder der Charaktere hat seinen Moment mit Apophis und man darf hier mitfiebern, wie Jack beispielsweise am Ende schon schlucken muss, als der Wirt dann eben aufzeigt, das er nicht der Goa’uld ist. Da kann man sogar das ein oder andere Tränchen verdrücken.
Und auch das erneute Auftauchen der Tok’ra, die hier ihren Autorisierungscode erhalten, vermag zu gefallen.
Hier liefert Stargate einige gute Folgen in Reihe ab.
2×18: Seelenwanderung
Michael Shanks als Machello? Nun ja, abgesehen von dieser Doppelrolle haut einen die Folge jetzt nicht sonderlich vom Hocker.
Klar ist es schön, wenn man mal etwas die Welt außerhalb der Basis sieht, die Geschichte des alten Mannes mag auch auf gewisse Weise mitfühlend sein, Körpertausch-Geschichten hatte man aber zuhauf. Zudem ist der Kniff, wie man ihn zum Rücktausch überzeugt, jetzt halt leider auch vorhersehbar. Insgesamt gab es da schon Besseres.
2×19: Tödliche Klänge
Nach einigen starken Folgen darf auch Stargate mal zwei Rohrkrepierer hintereinander abliefern, wobei der deutsche Titel eine kleinere Pointe erneut vorab preisgibt.
In der HD-Version merkt man zudem schon zu Beginn, das die “Haut” der Aliens in Wahrheit nur graue Spandexanzüge sind. Immerhin hat man versucht, das ganz gut zu kaschieren, meistens werden nur die Gesichter in Großaufnahme gezeigt. Auch eine moralische Diskussion schließt sich hier nicht an. Sam erwähnt zwar kurz, das man nicht einfach so durchs Universum trampeln kann, aber das wars dann auch. In Star Trek hätte man sowas wegen der ersten Direktive wohl eher nicht erlebt.
Und das es am Ende gelöst werden wird, daran dürfte auch kein Zweifel bestehen. Kleiner Tipp an Teal’c: Immer fremde Flüssigkeiten anfassen, das macht man so.
Generell eine schwächere Folge.
2×20: Neue Feinde
Ein imaginärer Freund mag nicht neu sein, ist aber in gewisser Weise Thema dieser Folge.
Die Feinde sehen dabei ein wenig wie die Schatten aus Babylon 5 aus, haben aber durchaus was für sich. Auch das Wiederauftauchen der Tok’ra gefällt, auch wenn diese zu schnell auf dem “Wir Töten Alle”-Trip aufsteigen. Irgendwie hatte ich auch im Gedächtnis, das der Junge gestorben ist und nicht mit den Tok’ra mitging – so kann man sich täuschen. Aber das es soweit kommt war irgendwie klar, denn man konnte ja kein weiteres “Hindernis” für die Hauptcharaktere einbauen.
Schade nur, das die Ree’tou nie wieder auftauchten (allerdings wurden sie auch nicht groß vermisst). Wobei das nicht ganz korrekt ist. In einem der wenigen (deutschen) Stargate-Büchern, in dem unter anderem diese Story nacherzählt wird, gibt es zumindest eine kleine Fortsetzung der Geschichte.
2×21: 1969
Eine Zeitreisegeschichte – und es sollte in den kommenden Jahren nicht die letzte sein. Als Fan solcher Geschichten ist diese Folge natürlich auch für mich ein erstes Highlight.
Ja okay, das man SG-1 zu Hippies schickt war bei dem Setting wohl vorherzusehen, ansonsten ist es aber ganz witzig, wie sie sich in der Vergangenheit zurechtfinden müssen. Das wirkt jetzt nicht ganz so innovativ wie in anderen SciFi-Geschichten, in denen sich die Menschen wegen Unkenntnis zurechtfinden müssen, ist aber immer noch witzig anzuschauen. Natürlich sind weitere Highlights der junge Hammond und die junge Catherine. Und auch das Autobatterien dem Tor Energie liefern ist quasi ein Foreshadowing auf Origins (da wirkt das im Nachhinein nicht mehr ganz so merkwürdig). Das SG-1 quasi ihre eigene Grundlage setzt, wird später in der achten Staffel auch noch wichtig.
Insgesamt eine durchaus gelungene Folge.
2×22: In der Höhle des Löwen Teil 1
Eine Bottle Show (Clips aus alten Folgen) als Staffelfinale? Wer kommt auf solche Ideen? Ja, ich weiss was ihr jetzt sagt: TNG Staffel 2!
An und für sich ist die Prämisse der Story ja in Ordnung, auch wenn man es schon oft genug hatte, das Helden unter falschem Vorwand den Feinden helfen sollen. Und auch das Wiederauftauchen von Hathor hat etwas für sich (wieso sucht die nach Tarntechnik, wenn sie die schon hat?). Die Folge markiert auch das erste Auftauchen der CGI-Goa’uld, die hier aber leider noch nicht gut aussehen. Es geht eben nichts über gute alte Modelle. Aber gut, im weiteren Verlauf der Serie wird auch das noch besser werden.
Was sonst noch auffällt: Im Deutschen wurden die Filmschnipsel neu synchronisiert, scheinbar hat man sich nicht die Mühe gemacht, die alten Tonspuren zu nehmen. Aber gut, wir reden hier ja auch von einer 25 Jahre alten Serie. Immerhin wirken die Goa’uld-Gänge nicht mehr ganz so langweilig wie noch ein Staffelfinale zuvor.
Dennoch bleibt ein eher schwaches Finale.
In der Gesamtübersicht hat die Season aber, von den obligatorischen Rohrkrepierern abgesehen, deutlich angezogen.