Wie wir am 23. Juni berichteten, ist nach der zweiten Staffel auf Paramount+ Schluss, und wo die Serie “Star Trek: Prodigy” in Zukunft zu sehen sein wird, steht in den Sternen.

Trek Welten fasste die Lage heute nochmal zusammen:

Paramount+ muss also, wie alle anderen Streamingdienste, sparen, seitdem der Markt gesättigt ist und die Kreditzinsen anziehen. Das erste Opfer war “Star Trek: Discovery”, die Serie wird nach der fünften Staffel nicht zurückkehren.

Steuerabschreibung statt “Star Trek: Prodigy”

Nun hat es auch “Star Trek: Prodigy” erwischt, die Kinder-Animationsserie, die wir in der Redaktion für eine der stärksten Trek-Produktionen der letzten Jahre halten. Dies berichten übereinstimmend der Hollywood Reporter und Deadline. Zwar wird die zweite Staffel noch zu Ende produziert, aber erscheinen wird sie bei Paramount+ nicht mehr, damit der Sender eine steuerliche Abschreibung vornehmen kann. Dies ist offenbar wirtschaftlich attraktiver, als mit den Inhalten Zuschauer:innen anzulocken. Ein ähnliches Kalkül hatte kürzlich “Batgirl” versenkt.

Ob und wenn ja wann die neuen Folgen zu sehen sein werden, ist deswegen aktuell unklar, es muss sich erst ein:e Käufer:in finden. Allerdings war mindestens die erste Staffel eine Ko-Produktion mit der Konzernschwester Nickelodeon, weswegen die Veröffentlichung dort stattfinden könnte.

Zumindest in den USA, aber wahrscheinlich auch hierzulande, wird “Star Trek: Prodigy” aus dem Paramount+-Katalog verschwinden, um die Abschreibung vornehmen zu können.

Statement von Aaron J. Waltke

Aaron J. Waltke, ausführender Produzent und Autor der Serie, reagierte zeitnah bei Twitter auf die deprimierende Nachricht.

Zitat: “Offensichtlich gibt es nicht viel, was ich sagen kann. Alle Mitglieder der Besetzung und der Crew lieben ‘Star Trek: Prodigy'” zutiefst. Mir sind einige irreführende Schlagzeilen aufgefallen, daher kann ich nur auf diesen Teil der Pressemitteilung hinweisen: Staffel 2 befindet sich derzeit in der Postproduktion, und das Studio ist derzeit auf der Suche nach einem neuen Zuhause für die Serie. Wir schließen die zweite Staffel planmäßig ab und suchen ein neues Zuhause!”

Kommentar aus der Redaktion

Von Tom Götz.

Nach “Star Trek: Picard” und “Discovery” ist dies die dritte “Star Trek”-Serie, die beendet wird; oder die vierte, wenn man die “Short Treks” dazuzählt, von deren zweiter Staffel in Deutschland weiterhin jedes Lebenszeichen fehlt.

Während “Picard” zumindest planmäßig auslief, musste das Ende von “Discovery” in der fünften Staffel durch Nachdrehs so hingebogen werden, das es auch als Serienende fungiert. Und zumindest bei “Picard” zeigt ein Großteil des neuen Casts Interesse an einer “Star Trek: Legacy”-Serie, die die Abenteuer im 25. Jahrhundert fortführen soll — lautstark unterstützt von Fanpetitionen.

Die Absetzung von “Prodigy” kann das vorzeitige Aus für “Legacy” bedeuten, immerhin ist eine Animationsserie kostengünstiger als eine Live-Action-Serie. Die Zeichen stehen schlecht.

Nach dem Veröffentlichungschaos der ersten Staffel von “Prodigy” (zunächst nicht auf Deutsch, dann nur in der Schweiz, dann Stückchenweise beim Deutschen Nickelodeon und erst dann bei Paramount+ mit immer wieder verschwindenden Folgen), muss man wohl auch eine global zeitgleiche Veröffentlichung anzweifeln. Außer es fände sich ein Käufer wie Amazon Prime (siehe dritte Staffel “Star Trek: Picard”) oder Netflix.

Nachdem Paramount aber gerade bei diesen Konkurrenzdiensten “Star Trek”-Produktionen aberzwungen hat, mag auch ein solcher Einkauf unwahrscheinlich sein; man erinnere sich an das Season-4-Desaster von “Discovery”.

Gerade international tut sich Paramount+ keinen Gefallen. Immerhin gibt es nach knapp sieben Monaten immer noch kein 4K oder 5.1-Ton für die deutschen Zuschauer. Hier kann erneut kritisch gefragt werden, ob die internationalen Märkte anscheinend weiterhin egal sind.

Neben “Lower Decks” bleibt damit als einzige Realserie nur noch “Strange New Worlds” übrig. “Lower Decks” wurde erst letztes Jahr von Jonathan Frakes als erfolgreichste der neuen Trek-Serien betitelt, während sich auch “Strange New Worlds” nicht schlecht schlägt, so das es wohl zumindest hier weitergeht.

Kommen soll auch noch der “Sektion 31”-Film mit Michelle Yeoh, aber gerade Sektion 31 war ja schon immer ein kleines Fass ohne Boden.

Es ist traurig. Wurden doch vor zwei Jahren noch hochtrabende Pläne verkündet, das Trek-Universum derart auszubauen, das man “nahezu jede Woche” eine neue Trek-Folge würde gucken können — das ganze Jahr über.

Indes muss man an der Stelle einlenken, das Paramount hier nicht das einzige Studio ist, das nun so handelt (vergleiche “Star Wars” und Marvel-Serien bei Disney+).