Auszüge aus drei Interviews mit Yetide Badaki. Warnung! Spoiler für “Strange New Worlds”, 2×02, “Ad Astra Per Aspera”. Lesen auf eigene Gefahr!
“Star Trek: Strange New Worlds” lieferte mit “Ad Astra Per Aspera” eine der bisher besten Episoden der Serie. Darin steht die Freiheit von Una Chin-Riley auf dem Spiel. Im Finale der ersten Staffel war sie verhaftet worden. Sie hatte ihre augmentierte Herkunft als Illyrianerin gegenüber der Sternenflotte verheimlicht, was unter Strafe steht. Nun kommt es zur Gerichtsverhandlung.
Neera Ketoul, eine fähige Bürgerrechtsanwältin, übernimmt mit Widerwillen Unas Verteidigung. Gespielt wird sie von einem Trekkie, von Yetide Badaki. Ihr Auftritt war bemerkenswert. Mehrere Onlinemagazine hatten kürzlich Gelegenheit, sie zu interviewen.
Im Videomeeting fragte Comicsbeat.com, wie Badaki zu dieser Rolle gekommen sei.
Yetide Badaki: Sie wurde mir von Margery Simkin und Orly Sitowitz angeboten, die das Casting für “Strange New Worlds” managen. Sie kannten meine Arbeit von anderen Projekten und schickten mir ein Angebot.
Das Schwierige war, dass ich wegen der ganzen NDAs kein Drehbuch lesen durfte. Sie schickten mir eine Zusammenfassung der Rolle und der Situation. Ich wollte sowieso sofort Ja sagen. Ich bin schließlich Trekkie, wie könnte ich nicht? Doch dann erzählten sie mir mehr von der Episode und meine Gemütszustände verstärkten sich: Ab dem Punkt hätten sich mich mit Gewalt abwehren müssen.
Comicsbeat.com: Als Sie das Drehbuch endlich erhielten, wie reagierten Sie dann?
Yetide Badaki: Das Drehbuch von Dana Horgan ist einfach unglaublich. Er ergreift einen so sehr! Dann aber gab es einen Moment der Panik, als mir klar wurde, wie viele Zeilen ich lernen, wie viele Reden ich halten musste. Ich war aufgeregt! Man fühlt die Verantwortung. Ich war einfach nur noch überwältigt. Und der Cast! Wow. Das waren meine ersten Reaktionen: Freude, Panik und Ehrfurcht.
Auch Cinemablend.com interviewte Yetide Badaki und fragte nach ihren Einflüssen und wie sie sich auf die Rolle vorbereitet habe.
Yetide Badaki: Es gab eine ganze Reihe von Leuten, an die ich meine Darstellung anlehnte. Eine davon war Guinan. Sie hat dieses Lächeln, das immer irgendwie zu verbergen weiß, was in ihr vorgeht. Die Momente, in denen ich etwas mehr Wärme zeige, sind von Guinan beeinflusst. Auch Siskos leidenschaftliche Reden nahmen Einfluss. Ich habe mich seiner Diktion bedient: Sein Rhythmus und die Art, wie er die Konsonanten benutzt, bringt den Punkt auf den Punkt. Ja, da gab es viele Einflüsse. Auch Picard. Wenn er diese leidenschaftlichen Reden hält, wie wir besser sein können, wie wir richtig handeln können… Da musste ich immer an ihn denken.
Comicbook.com erkundigte sich nach “ihrer Geschichte mit ‘Star Trek’ als Fan”. Über diese Frage freute sich Badaki sehr.
Yetide Badaki: Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit. Ich kann über meine Liebe zu “Star Trek” tagelang schwärmen. Ich sage den Leuten immer: “Star Trek hat meine Weltanschauung geprägt!” Ich erinnere mich, dass ich die Serie als Kind in Nigeria gesehen habe. Next Generation. Seither habe ich eine unsterbliche Liebe für das Franchise. Es ist ein Traum, der wahr geworden ist. Ich schaue diese Serie immer, wenn ich unterwegs bin, wenn ich auf Reisen bin, wo auch immer ich hingehe. Ich habe alle TNG-Episoden geschaut, mehrmals. Ich bin ein lebenslanger Fan.
Comicbook.com: Hat Ihnen Ihre Vertrautheit mit der Serie geholfen, sich auf die Rolle vorzubereiten? Schauspieler können durchaus überwältigt sein von all dem, was zu einer “Star Trek”-Serie gehört.
Yetide Badaki: Es gab eine Lernkurve, klar. Man ist plötzlich ganz woanders, eine völlig neue Umgebung. Es gab eine Menge Text, große Reden… die ich liebe! Das war eins dieser Dinge, die mich an “Star Trek” begeisterten, diese wunderbar leidenschaftlichen Reden über Ideale! Aber es war eine Menge Text, mit dem man da arbeiten musste. Der Teil hat mich dann doch überrascht.
In Bezug auf die Vertrautheit: Andere können bestätigen, dass ich am Set aufgekreuzt bin und alle sagten: “Oh, ja, das ist ein Geek!” Schon als ich das Drehbuch gelesen habe, dachte ich: “Oh mein Gott. Das ist ‘Wem gehört Data?'”, eine meiner Lieblingsfolgen von Next Generation, geschrieben von Melinda Snodgrass. Meine andere Lieblingsfolge ist “Das zweite Leben” von Morgan Gendel. Aber ich dachte wirklich sofort an “Wem gehört Data”. Das ist die Story, in der Data vor Gericht gestellt wird und Riker den gegnerischen Anwalt spielt. Die hatte ähnliche Züge. Es gibt auch Leute, die sich an die “Kirk unter Anklage”-Episode der Originalserie erinnert fühlen. Das hat mich auf all das vorbereitet. Mit dem epischen Umfang der “Star Trek”-Welten bin ich vertraut. Ein Geek zu sein zahlt sich aus.
Comicbook.com: Oft tritt die Föderation gegen rivalisierende außerirdische Imperien an oder geht gegen böswillige Akteure innerhalb des Förderationsraums vor. Aber Ihre Rolle fordert die Sternenflotte aus moralischen Gründen heraus! Wie war es, sich in diese Figur hineinzuversetzen? Haben Sie sie, da Sie mit “Star Trek” vertraut sind, als eine ungewöhnlich Art von Charakter gesehen?
Yetide Badaki: Für mich fühlte es sich an wie “Star Trek”. Das war einer der Gründe, warum ich die Serie geliebt habe. Es gab zwei Gründe. Erstens: Ich fordere jeden auf, eine andere Show oder Fernsehserie mit dieser Art von Umfang zu nennen, die eine positive Möglichkeit für unsere Zukunft darstellt. “Star Trek” hat das getan! Und tut es weiterhin. Und das war eins der Dinge, die ich an diesem Drehbuch geliebt habe. Es fühlte sich für mich wie “Star Trek” an; also wie diese Erzähltradition, bei der es mir immer so sehr gefiel, dass, auch wenn Individuen nicht perfekt waren, sie danach strebten, besser zu sein, besser zu werden.
Ich mag z.B. die Episoden, in denen Picard selbst — er, zu dem wir alle aufschauen — Momente hat, in denen er sich eingesteht: “Ich habe etwas falsch gemacht.” Und er gibt es zu! Und dann arbeitet er daran. Diese Episode fühlte sich für mich also wie klassisches “Star Trek” an. Es fühlte sich so an, wie das, was mich an der Idee der Sternenflotte immer so begeistert hat, nämlich, dass sie sich ständig selbst prüft und bereit ist, sich zu wandeln, wenn sie Unrecht vorfindet.
Comicbook.com: Die Folge, in der Sie mitspielten, handelt, oberflächlich betrachtet, von genetisch verbesserten Außerirdischen. Aber im Grunde, wie bei den meisten guten “Star Trek”-Geschichten, geht es um reale Probleme. Geschichten wie diese erlauben uns, Nuancen zu suchen und anzusprechen. Und sie erlauben, schwere Themen auf respektvollere Art und Weise zu behandeln, anstatt sie einfach nur zu predigen…
Yetide Badaki: …Das ist der Grund, warum wir Science Fiction und Fantasy lieben! Wir sind in der Lage, Probleme der realen Welt durch die Brille der Fiktion zu betrachten. Und das ist eines der Dinge, die “Star Trek” so gut macht. Es gibt uns automatisch dieses Objektiv, durch das wir die Dinge begutachten können, ohne uns belehrt zu fühlen. Es erschafft eine Art Safe Space, um diese Ideen zu erforschen und zu diskutieren.
Dies waren Übersetzungen von Auszügen aus drei Interviews: von Cinemablend, von Comicsbeat und von Comicbook.com.
Unsere erste von mehreren Reviews zur betreffenden “Strange New Worlds”-Episode findet Ihr hier.
Am Sonntag veröffentlichen wir zudem unseren Podcast “Auf dem Schirm”, der es Euch ermöglicht, die Folge noch einmal gemeinsam mit der TrekZone-Redaktion zu schauen; so, wie auch bei Folge 2×01. Wir klicken gleichzeitig auf PLAY — Du und die Podcastredaktion —, und dann erträgst Du, dass drei Schlaumeier Dich zuquatschen, während die Episode läuft. Gut, ‘ne?