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StartStrange New WorldsStrange New Worlds - Season 2Kurzrezension: "Star Trek: Strange New Worlds" 2x02 - "Ad Astra Per Aspera"

Kurzrezension: “Star Trek: Strange New Worlds” 2×02 – “Ad Astra Per Aspera”

“Strange New Worlds” löst seinen großen Cliffhanger aus Staffel eins auf. Ob die heikle Verhandlung um Una’s Augmentierung sehenswert ausgeht, besprechen wir in der spoilerfreien Kurzrezension.

Was meinen wir mit “spoilerfrei”?

Es gibt sehr unterschiedliche Auffassungen dazu, was “spoilerfrei” bedeutet. Damit ihr selbst entscheiden könnt, ob ihr die Rezension vorab lesen möchtet, machen wir hier transparent, was wir darunter verstehen:

  • Wir verraten keine wichtigen und unerwarteten Wendungen der Handlung bzw. Informationen über die fiktiven Welt und ihre Figuren.
  • Was im Vorfeld durch Vorschauclips und Trailer gezeigt wird, ist kein Spoiler.
  • Was im Cold Open (vor dem Vorspann) bzw. im ersten Akt (bei Episoden ohne Cold Open) passiert, ist kein Spoiler.
  • Handwerklichen Aspekte (Schauspiel, Drehbuch, Bühnenbild, Soundtrack, Spezialeffekte) sind keine Spoiler, sofern sie nichts Wichtiges über die Handlung verraten.

Seien wir ehrlich, ich bin mit Blick auf diese Episode recht zynisch ins Rennen gestarted. Offensichtlich würde diese Episode im Stil von “The Measure of a Man” angelegt sein. Eine hohe Messlatte an der “Voyager” mit dem Fremdschämklamauk “Author, Author” bereits krachend gescheitert war. Nachdem “A Quality of Mercy” letztes Jahr bereits Klassiker wie “Balance of Terror” und “Yesterdays Enterprise” aufgegriffen und deren Botschaft völlig auf den Kopf gestellt hatte, war ich sehr skeptisch, ob “Strange New Worlds” schon das Kaliber hat, ein so ambitioniertes Unterfangen zu stemmen. Natürlich sind Rezensionen immer nur subjektiv, aber ich denke, es ist nur fair, vorab transparent zu machen, mit welchem Bias ich mich “Ad Astera Per Aspera” genähert habe.

As Astra Per Aspera

Wegen ihrer genetischen Modifikationen steht Lt. Commander Una Chin-Riley seit Ende der ersten Staffel unter Arrest. Captain Batel hat der Sternenflotte einen Vergleich abgerungen: Geständnis und unehrenhafte Entlassung aus dem Dienst im Gegenzug zur Einstellung der Strafverfolgung. Captain Pike rekrutiert derweil mit persönlichem Einsatz eine bekannte illyrianische Bürgerrechtlerin als neue Verteidigung, die mit Nummer Eins eine gemeinsame und sehr persönliche Vergangenheit hat.

Ich sage es direkt, Dana Horgans Drehbuch ist vielleicht das stärkste, das “Strange New Worlds” bisher hervorgebracht hat. Nein, es ist nicht Melissa Snodgrass’ “A Measure of a Man“, aber es ist alles, was man berechtigterweise von einem “Star Trek”-Justizdrama erwarten darf. Vor allen Dingen nutzt Horgan sowohl die etablierte Kontinuität der Serie als auch des “Star Trek”-Universums als Ganzes geschickt zu Ihrem Vorteil. “Ad Astra Per Astra” ist vielleicht die erste Episode der Serie, die wirklich davon profitiert, dass sie ein Prequel ist.

Una im Zeugenstand
Una Chin-Riley in “Ad Astra Per Aspera” (Szenenbild: Paramount).

So weiß das Publikum, dass die erste Verteidigungsstrategie von Anwältin Neera Ketoul (Yetide Badaki) auf Grund der Ereignisse von “Doctor Bashir, I Presume” nicht von Erfolg gekrönt werden kann, was der Spannung der Episode zu Gute kommt. Una Chin-Riley war neben Erica Ortegas zudem einer der Charaktere, die die erste Staffel kaum entwickelt wurden, weswegen ich positiv überrascht war, wie gekonnt “Ad Astra Per Aspera” ein vergleichsweise dichtes Netz aus vergangenen Ereignissen spinnt, dass Einfluss auf die Handlung haben. Horgan hat die Kontinuität souverän im Griff, einschließlich “Short Treks”.

Es hat sich schon lange abgezeichnet, dass das moderne “Star Trek” den Bann von Eugenik als Analogie zu rassistischer, religiöser und sexueller Diskriminierung aufgreifen und thematisieren möchte. Einen ersten zaghaften Versuch dazu sahen wir im “Prodigy”-Finale der ersten Staffel.

“Ad Astra Per Aspera” geht einen Schritt weiter. Genau wie “A Measure” Datas Schicksal mit dem Vermächtnis der Sklaverei verknüpft, spricht das Drehbuch aus, in welcher Reihe von historischer Ignoranz und Ungerechtigkeit sich die Anklage gegen Chin-Riley einsortiert. Dass Eugenik in “Star Trek” historisch als Methapher für eine Überlegenheitsideologie z.B. von Nazideutschland taugte, macht die Umdeutung zu einem Drahtseilakt, der wider Erwarten gelingt. Auch weil die Auflösung der Episode einen geschickten Ausweg findet, der den etablierten Kanon respektiert.

Das einzige Manko der Geschichte ist, es dass eine der Zeugenaussagen aus dramaturgischen Gründen über die Stränge schlägt. Die Schilderung der Einführung von Apartheid und Segregation auf einer (provisorischen) Föderationswelt halte ich für reichlich unglaubwürdig, auch wenn Horgan glaubt, dies für die Auflösung ihrer Geschichte zu benötigen (ich meine, sie braucht es nicht).

Charaktere

Anders als “A Measure of a Man”, in der nicht primär Data, sondern Captain Picard im Rampenlicht der Dramaturgie steht, hat Rebecca Romijn in “Ad Astra Per Aspera” einiges zu tun. Wir lernen erfreulich viel über die Hintergründe von Nummer Eins’ Jugend und Werdegang. Dank einer Rückblende müssen wir nicht alles davon als Exposition über uns ergehen lassen. Und wenn es in Aussagen im Gerichtssaal zum Tragen kommt, dann weiß insbesondere Romjin mit einem wohldosierten Spiel die bewegende Tragweite ihrer Worte zu transportieren, ohne ins Melodrama abzurutschen.

Pike und Batel im Gespräch
Pike und Batel in “Ad Astra Per Aspera” (Szenenbild: Paramount).

Das Drehbuch rechtfertig plausibel, warum es Captain Pike verwehrt sein soll, im Gerichtssaal bewegende Reden zu Gunsten seiner ersten Offizierin zu schwingen. Leider lässt das im Rückblick sein großspuriges Bekenntnis aus “Ghosts of Illyria” ins Leere laufen, dass er eine Auseinandersetzung mit der Sternenflotte zum Status von Nummer Eins begrüßen würde. Ein feiner Randplot ist zudem, wie der Prozess seine Beziehung zu Captain Batel belastet, die die Anklage vertritt. Eine schöne Dynamik, die ähnlich bewegend und zugleich glaubwürdiger ist, als Rikers Zwickmühle in “A Measure of a Man”.

Die bewegende Rede auf dem Scheitelpunkt der Verhandlung gibt folglich nicht Pike, sondern Chin-Riley. Wir haben über die letzten Jahre immer wieder großen pathetische Reden zu den Werten der Föderation, der Sternenflotte und der vermeintlichen Haltung von “Star Trek” ertragen müssen, die angesichts der Geschichten, in die sie eingebettet waren, nicht mehr als hohle abgedroschene Phrasen waren (ich gucke mal niemanden direkt an, Michael Burnham…). Ich kann noch nicht mit Sicherheit sagen, warum, aber “Ad Astra Per Astra” hat mich im Gegensatz ehrlich bewegt.

Zwei Erklärungsversuche, warum mich meine Frau überrascht dabei erwischt hat, wie ich ein paar Tränen weggedrückt habe, kann ich anbieten: Einerseits steht auch der Rest der Episode mit einer humanistische Grundhaltung in Einklang, und Horgans Drehbuch ist auch in den Nebenhandlungen diesbezüglich wirklich aufrichtig. Andererseits habe ich eine Woge der Erleichterung gespürt, dass “Star Trek” trotz vieler, vieler, vieler Fehltritte in letzter Zeit offenbar immer noch fähig ist, zu dem fundamentalen Kern zurückzufinden, den dieses Franchise vor Jahrzehnten zu etwas außergewöhnlichen gemacht hat.

Ein Beispiel für die Authentizität des Drehbuchs ist eine Szene zwischen Uhura und Noonian-Singh. Die Sicherheitschefin versucht, Anhaltspunkte dafür zu sammeln, dass die Anklage auf illegal beschafften Informationen beruht, und möchte Uhura zu einer rechtlich und moralisch fragwürdigen Datenschutzverletzung anstiften. Anders als dies die gedankenlosen Drehbücher der letzten fünf Jahre “Star Trek” im TV vermuten lassen würden, ist Uhura nicht dazu bereit, den Zweck von Chin-Rileys Verteidigung über die Grundrechte ihrer Crewkolleg:innen zu stellen.

Diese Episode hat überhaupt viele schöne Charaktermomente, die endlich wieder Sternenflottenangehörige zeigen, die sich professionell, nachvollziehbar und kontrovers über moralische und persönliche Belange austauschen und konstruktiv streiten. Es scheint Ewigkeiten her zu sein, dass wir dem wieder einmal beiwohnen durften. Gleichwohl muss ich relativierend hinzufügen, dass dieser Beitrag zur Ehrenrettung für das Franchise bezeichnenderweise von einer Autorin stammt, die bisher kein Mitglied des Writer’s Room war.

Leider fehlt Commander Pelia als Carol Kane in dieser Folge, was bedauerlich ist, da sie als vermeintliche Zeitzeugin der eugenischen Kriege eine logische Wahl als Zeugin der Anklage gewesen wäre.

Inszenierung

“Ad Astra Per Aspera” ist das “Star Trek”-Debut für Regisseurin Valerie Weiss. Und sie setzt das tolle Drehbuch gekonnt in Szene. Gerichtsdramen sind auf Grund ihrer vergleichsweise statischen Szenen immer eine Herausforderung. Weiss konzentriert sich auf das Wesentliche. Sie schafft einen ruhigen Rahmen, in dem die Mimen die Chance haben, die Episode als echte Bühne zu nutzen. Einige Darstellungen sind einen Ticken zu dick aufgetragen, aber es überwiegt ein insgesamt positiver Eindruck.

La'an im Zeugenstand
Das Bühnenbild hat sich “Ad Astra Per Aspera” aus “Star Trek: Discovery” geborgt (Szenenphoto: Paramount).

Das Bühnenbild ist eine geschickte Umdekoration des Sternenflottenhauptquartiers aus “Discovery”, das fast nur daran zu erkennen ist, dass der Verhandlungsraum eine Rotunda bildet. Auch damit schließt “Ad Astra Per Aspera” an die Tradition von “A Measure of a Man” an, dessen Gerichtssaal eine umgestaltete Kampfbrücke der Enterprise-D war.

Bei den Effekten tritt “Strange New Worlds” nicht so stark auf die Bremse, wie man das für ein Gerichtsdrama erwarten würde. Neben tollen neuen Perspektiven auf San Francisco und einer Eröffnungsszene auf einem Planeten im Vaultera-Nebel, zeigt uns “Ad Astra per Aspera” auch eine schicksalshafte Nacht aus Chin-Rileys Kindheit. Die virtuelle Wand ist auch wieder im Einsatz und ermöglicht zwei schöne Szenen in der Messe der Enterprise. Eine unerwartet sehenswerte Episode, die auch leicht als Bottleshow hätte inszeniert werden können.

Ein riesiges Kompliment ist noch den Designer:innen und Schneider:innen rund um Bernadette Croft und Karen Lee geschuldet. Die Neuinterpretation der Galauniformen für “Strange New Worlds” ist schlicht spektakulär.

Mit Rücksicht auf die Leser:innen, die die Episoden noch nicht gesehen haben, bitten wir in den Kommentaren zu diesem Beitrag auf Spoiler zu verzichten. Danke!

Bewertungsübersicht

Gesamt
Handlung der Einzelepisode
Stringenz des staffel- und serienübergreifenden Handlungsstrangs
Stringenz des bekannten Kanons
Charakterentwicklung
Spannung
Action & Effekte
Humor
Intellektueller Anspruch

Fazit

"Ad Astra Per Aspera" ist Balsam für die geschundene Trekker-Seele. Ich hatte einen zynischen Abklatsch von "A Measure of a Man" erwartet und war am Ende wirklich bewegt. "Ad Astra" ist vermutlich die beste Episode, die "Strange New Worlds" bisher geliefert hat. Ja, es ist eine Hommage an "A Meassure of a Man", aber noch mehr als "Memento Moris" erfolgreiche Neuinterpretation von "Balance of Terror", findet "Strange New Worlds" hier eine eigene Stimme. Die Haltung die aus "As Astra per Aspera" spricht, ist trotz aller Dramatik und ein bisschen Sternenflotten-Kitsch authentisch. Und das lässt mich vorsichtig optimistisch in die Zukunft blicken, in der "Star Trek" nach vielen Irrungen und Wirrungen immer noch die Chance hat, wieder zu sich selbst zu finden. In diesem Sinne ist "Durch Entbehrungen zu den Sternen" nicht nur eine Metapher für Una's Lebensweg, sondern vielleicht auch der Pfad, auf dem das Franchise wandelt.
christopher.kurtz
Christopher Kurtz
Seit den frühen 2000ern ist Christopher Redakteur im TrekZone Network. Wenn er nicht in den unendlichen Weiten nach kritisch rationalem Humanismus Ausschau hält oder sich über die Plausibilität fiktiver Technologien und Gesellschaftsformen den Kopf zermartert, findet man ihn meistens in der Nähe von Spielen der geselligen Art, egal ob analog oder digital, ob als Mitspieler oder Gelegenheitsautor.

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Can we somehow thank Dana Horgan for this, finally a Episode was writen in Star Trek fasion!

Ja die Folge war schon sehr bewegend.
Hier noch eine kleine Korrektur: Es ist Captain Batel und nicht Patel.

Danke für die Korrektur! Nehmen wir gleich vor! Auweiawacka.

noch eines:
Pika und Batel 
unter dem 2. Bild

Danke!

Auch mir standen am Ende Tränen in den Augen, so beeindruckt war ich. Das hatte bisher noch keine Star-Trek-Episode geschafft, daher wage ich zu sagen, dass diese Episode eine der besten, wenn nicht DIE beste ALLER ST-Serien ist. Ich finde sie um Längen besser als “The Measure Of A Man”.

"Ad Astra Per Aspera" ist Balsam für die geschundene Trekker-Seele. Ich hatte einen zynischen Abklatsch von "A Measure of a Man" erwartet und war am Ende wirklich bewegt. "Ad Astra" ist vermutlich die beste Episode, die "Strange New Worlds" bisher geliefert hat. Ja, es ist eine Hommage an "A Meassure of a Man", aber noch mehr als "Memento Moris" erfolgreiche Neuinterpretation von "Balance of Terror", findet "Strange New Worlds" hier eine eigene Stimme. Die Haltung die aus "As Astra per Aspera" spricht, ist trotz aller Dramatik und ein bisschen Sternenflotten-Kitsch authentisch. Und das lässt mich vorsichtig optimistisch in die Zukunft blicken, in der "Star Trek" nach vielen Irrungen und Wirrungen immer noch die Chance hat, wieder zu sich selbst zu finden. In diesem Sinne ist "Durch Entbehrungen zu den Sternen" nicht nur eine Metapher für Una's Lebensweg, sondern vielleicht auch der Pfad, auf dem das Franchise wandelt.Kurzrezension: "Star Trek: Strange New Worlds" 2x02 - "Ad Astra Per Aspera"
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