Nach der Con ist vor der Con — oder so ähnlich.
Während die Vorbereitungen für die schon FedCon 32 laufen, widmen wir uns einem Rückblick auf die FedCon 31. Erst eine Woche ist sie her, die große SciFi-Convention in Europa. Dies ist Teil 1 unseres Berichts. Wir fassen einige der Panels zusammen.
Dies ist ein Conrückblick von TrekZone-Redakteur Tom Götz. Weder er noch die weitere TrekZone-Redaktion erheben einen Anspruch auf Vollständigkeit. Dem Fandom bekannte Antworten, wie etwa, warum Marina die Enterprise in “Star Trek VII” gecrasht habe, werden außen vor gelassen. Fragen wie diese sind Con-Gängern sehr geläufig, sie werden wieder und wieder gestellt. Auch “Flughafenstorys” oder ähnliches sollen hier unter den Tisch fallen. Wen solche Erzählungen begeistern, der darf gerne die Berichte der letzten Cons lesen; darin sind viele solcher schönen Anekdoten zu finden. Wir wollen sie hier aber nicht wiederholen.
Los geht’s, Tom!
…und es gilt auch, dass ich nur über Panels schreiben kann, in denen ich auch war. 😉
Marina Sirtis
Wie immer war Marina eine Urgewalt. Sie nahm kein Blatt vor den Mund. An ihren etwas ruppigeren Stil müssen sich manche erst noch gewöhnen. In ihrem Panel gab es, neben den üblichen Fragen, ein paar persönliche Einblicke. So sei es kein Gerücht, dass sie persönlich nichts von Raumfahrt hält und der Ansicht ist, man solle zunächst den Hungerleidenden in Afrika helfen. Sie sei von den “Nepenthe”-Szenen aus der ersten “Picard”-Staffel nicht so begeistert; aber als Schauspielerin sage sie eben ihren Text.
In Staffel 3 hatte sie nur wenige Auftritte, da sie Amerika erst kurz vorher verlassen hatte; wegen Schicksalsschlägen (Anm. d. Red: Ihr Ehemann ist verstorben) und auch wegen der Politik. Sie sei nach England zurückgesiedelt. Die Nachricht, dass man sie alle für Staffel 3 von Picard zurückholen würde, habe sie im März erhalten. [Sie sagte das Jahr zwar nicht, aber da Season 3 Back-to-Back mit Season 2 gedreht wurde, vermutlich 2021 – die Red.].
Sie sei gerade mit Michael Dorn am Strand gewesen, als der Anruf kam. Doch sie habe nicht so schnell nach Amerika zurückkehren wollen; aus den erwähnten Gründen. Während die Dreharbeiten schon im September begannen, stieß sie erst Dezember dazu. Zu der Zeit war schon viel abgedreht worden.
Marina wurde nicht müde, zu betonen, dass sie für eine Rolle in “Doctor Who” zu haben sei. Das meine sie ernst.
George Takei
George Takei erhielt Standing Ovations von den Fans. Er sprach viel über seine Jugend und darüber, wie er gemerkt habe, dass er homosexuell ist. Er erzählte von seinem Aufenthalt in den Internierungslagern nach dem Zweiten Weltkrieg, die die US-Regierung damals eröffneten und in denen er drei Jahre hatte verbringen müssen. Er ging auf die Diversität der Originalserie ein. Sie sei von Gene Roddenberry als die größte Stärke von “Star Trek” angelegt. Ein Thema, dass auch heute noch so wichtig sei.
Er ging auch noch einmal auf die Herkunft des Namens Sulu ein. Demnach schaute sich Gene eine Karte von Asien an und wollte keine Nation bevorzugen. Deshalb kommt sein Nachname von der Sulu-See, die alle Küsten berührt. Der Vorname Hikaru bedeutet “der Glänzende”.
Weitere Themen waren unter anderem das Musical Allegiance, für das er auf der Bühne stand, die Szene in “Star Trek VI”, in der Sulu gedankt wird, und die damalige Fanbewegung für eine Captain-Sulu-Serie. Außerdem würdigte er die kürzlich verstorbene Kollegin Nichelle Nichols.
Richard Dean Anderson
Als Sportfan (Eishockey) war natürlich der Sieg der deutschen Mannschaft über die USA das Thema für Richard Dean Anderson (kurz RDA). RDA erweis sich als sehr fan-nah und nahm sich viel Zeit.
Während seiner Zeit bei “MacGyver” habe er immer mit dem Taschenmesser gespielt, was so weit ging, dass er sich den Finger blutig und beinahe abgeschnitten hätte. Natürlich war auch der Running Gag bei “Stargate SG-1”, dass jeder Planet wie ein Wald bei Vancouver aussieht, Thema.
Er hatte die Gespräche über ein mögliches Reboot mitbekommen, aber wie die anderen “Stargate”-Darsteller kann er leider nichts Neues berichten. Brad Wright, der Showrunner von “Stargate”, hat Amazon mit vielen Vorschlägen für eine Fortsetzung angeschrieben, so heißt es. Leider habe er es wohl ein wenig übertrieben, sodass es irgendwann hieß, er sei nun raus.
Wie seine anderen Kollegen ist er jedoch bereit, jederzeit zurückzukehren. Weitere Themen waren seine Ernennung zum Brigadegeneral ehrenhalber. Auch der Besuch von Kurt Russell am Set war ein Thema, der als einziger der Darsteller aus dem Film jemals die Serie besuchte (einfach, weil er damals in der Nähe wohnte). Russell zeigte sich zufrieden mit der Transition seiner Rolle ins Fernsehen.
Amanda Tapping
Es sei ihr wichtig gewesen, dass ihre wissenschaftlichen Beiträge in “Stargate” korrekt waren. Viele davon trug sie deswegen ihrem Mann vor, und wenn sie ihm gefielen, wusste sie, dass das Publikum sie verstehen würde. Sie erzählte auch von den Schwierigkeiten, mit denen sie damals als Frau konfrontiert war, denn eine erfolgreiche Rolle in einer großen Serie zu bekommen, wäre schwierig gewesen, und es kursierten verschiedene Gerüchte darüber, wie sie sie bekommen hatte. Sie schilderte auch einige unangenehme Erfahrungen mit einem Produzenten von damals, der sich bis heute nicht entschuldigt hat.
Tapping bestätigte, dass Christopher Judge ein lustiger Kerl ist. Sie erzählte ein paar Anekdoten vom Set. Sie wusste auch nichts über den aktuellen Status vom “Stargate”-Reboot. Im Moment haben die Sender ohnehin einige Serien zurückgehalten, da der Autorenstreik sich schon länger abgezeichnet hatte. Man sagt, der Streik könne bis August oder September andauern; wir müssen abwarten, wie es weitergeht.
Michael Shanks
Michael Shanks konnte auch ein paar Anekdoten vom Set erzählen. Chris Judge ging zum Beispiel immer mit seinen Uhren vom Drehtag nach Hause, was dazu führte, dass er mehr als zehn Uhren herumliegen hatte. Wenn er gefragt wurde, wo sie denn seien, verwies er immer auf den armen Shanks.
Shanks erzählte auch, dass seine Frau Lexa [Doig] und er gerade eine dritte Katze aufgenommen haben, die aus der Nachbarschaft stammt. Die käme nun immer zum Durchfüttern.
Die meisten anderen Themen im Panel von Michael Shanks drehten sich um seinen Ausstieg in der sechsten Staffel — und um seine Rückkehr im Jahr darauf. Auch habe er bereits in “Die Qualen des Tantalus” (Staffel 1) als junger Ernest auftreten wollen, aber man habe sein Aussehen nicht so sehr kaschieren können wie später bei Machello. Die Sprechrolle für den Charakter Thor ergab sich eher zufällig, einfach, weil man jemanden gesucht habe, der sie übernehmen würde. Er hat die zwei, drei Zeilen für die ersten beiden Episoden (Staffel 1 & 2) umsonst gesprochen. Aber als Thors Rolle in Staffel 3 größer wurde und er sogar vierhundert Zeilen sprechen sollte — mehr als er als Daniel Jackson in einer Folge — verneinte er, weiterhin umsonst zu arbeiten.
Dominic Keating / Connor Trinneer
Für Dominic Keating und Connor Trinneer ging es in ihrem Panel vor allem um ihren gemeinsamen Podcast: The Shuttlepod Show. Es wurden Podcast-Gäste wie Steven Culp vorgeschlagen, was vom Publikum als gute Ideen bestätigt wurden.
Nach “Enterprise” war Connor eigentlich vorerst fertig mit Science-Fiction. Dann fiel ihm die Rolle des Michael in “Stargate Atlantis” ins Auge und er sagte seinem Agenten, er möge das mit “kein SciFi mehr” vergessen. Nachdem er bei “ihnen “Stargate Atlantis” angeklopft habe, bekam er die Rolle ohne großartig vorsprechen zu müssen.
Ben Browder
Ben berichtete, dass er sich nach seiner Ankunft in der neunten Staffel eigentlich recht schnell eingelebt habe. Bei der berühmten Folge 200 sei es eher ein Zufall gewesen, dass das kleine “FarScape-Crossover” zustande kam. Der Regisseur hatte eigentlich vor, Crichton in die Episode einzubauen; aber das wollte Ben nicht. Claudia Black sei dann auf die Idee gekommen, Michael Shanks als Crichton zu besetzen und die weiteren Rollen auf die anderen im Cast zu verteilen.
Nachdem Crichton in der zweiten Staffel von “FarScape” derart fertig gemacht worden wäre, sei er zu den Autoren gegangen und habe gesagt, er spiele Crichton jetzt so, als würde er Scorpius die ganze Zeit sehen. Die hätten gemeint, dass könne er nicht machen, aber er hätte es durchgezogen und zwar immer in Szenen, in denen man nicht hätte Cut rufen können. Da habe er so getan, als spreche er mit Luft. Ein paar Folgen später sei man dann wieder auf ihn zugekommen und habe gesagt, man baue Crichton jetzt so um, dass er Scorpius immer sehen würde…
Terry Farrell
Terry erzählte, dass ihr der Dreh von “Trials and Tribble-ations” durchaus Spaß gemacht hat, immerhin sei sie mit “Star Trek” aufgewachsen. Da war es schon irgendwie eine Ehre, in das Uhura-Kostüm zu schlüpfen. Auch hat ihr die Darstellung von Jadzia als starke Frau mit gutem Sexleben gefallen; was für die damalige Zeit durchaus neu gewesen sei.
Farrell sprach auch von einer Scheidung und dass sie näher zu ihren Eltern gezogen sei. Ein Highlight ihrer “Deep Space Nine”-Zeit sei das Kommando über die Defiant gewesen.
Christina Chong
Christina war überrascht von der positiven Resonanz auf der FedCon. Sie zeigte sich offen dafür, nächstes Jahr mit einigen “singwilligen” Co-Stars wiederzukommen. Sie gab auch Eindrücke aus ihren Songs zum Besten. Dazu muss man wissen, dass sie ein Album aufgenommen hat. Nach jeder neuen Folge der zweiten Staffel “Strange New Worlds” werde einer davon veröffentlicht, und am Ende das Album.
Sie kannte “Star Trek” von “Strange New Worlds” nicht, hatte es nie gesehen. Nachdem sie die Rolle ergattert hatte, war sie dazu verdonnert worden, “Der Zorn des Khan” zu schauen. Sie beschloss schnell, der Rolle ihre eigene Interpretation zu geben, da es keine Kanon-Vorbilder gibt — und sie sowieso nicht von anderen abkupfern möchte.
Leider könne sie nicht viel über die zweite Staffel verraten, aber es gibt eine Episode, die sie schon lange machen wollte, da so was noch nie vorher da gewesen sei. Wir werden es verstehen, sobald wir es sehen, erklärte sie. Sie sagte auch, dass sie versucht habe, ihren Hund in die zweite Staffel zurückzubringen, so wie sie es in “The Elysian Kingdom” in Staffel 1 schon getan habe. Es gäbe sogar eine Folge, in der dies Sinn macht; eine Folge mit demselben Regisseur. Sie konnte die Entscheidungsträger aber nicht überzeugen. Doch sie werde nicht aufgeben und verwies auf Staffel 3, die noch nicht gedreht wurde.
Zum Crossover mit der Serie “Star Trek: Lower Decks” darf sie nichts verraten. Sie erzählte, dass die Dreharbeiten mit Tawny Newsome und Jack Quaid viel Spaß gemacht haben. Sie hatte sogar relativ viele Szenen mit den beiden. Sie seien echte Improvisationsprofis, die manchmal einfach Sätze aus dem Drehbuch durch ihre eigenen ersetzt hatten und damit verbesserten. Der Höhepunkt war ein Anruf von Meg Ryan [Jack Quaids Mutter – Anm. der Redaktion]. Sie ist “Star Trek”-Fan, rief aus den USA an und wurde von Jack am Set auf laut gestellt.
So viel zu den Panels! Weiter geht’s in Teil 2 unseres FedCon-31-Rückblicks, in dem wir ein Fazit zur Con an sich ziehen.