Zum Staffelfinale ludt das “Star Trek”-Marketing Journalisten ins Videomeeting ein. Wir haben das verschlafen. Echt gute andere Portale aber nicht. Zum Glück. Wie z.B. Movieweb berichten konnte, sprach Showrunner Terry Matalas über die actiongeladene letzte Folge, über den Schreibprozess zur dritten Staffel und über Hoffnungen auf weitere “Star Trek”-Produktionen.

Achtung, Spoiler!

Über Staffel 3 von “Star Trek: Picard”

“Wir wollten sicherstellen, dass jede Figur zu ihrem Recht kommt. Niemand sollte mit dem Gedanken aus dem Finale gehen, dass eine Figur keinen großartigen Moment hatte oder nicht zur Rettung des Tages beigetragen hat. Das wäre schrecklich gewesen. Das war einer der Nordsterne: wie können wir sicherstellen, dass jeder einen Gänsehautmoment hat?”

“Als ich Kritiken und Beiträge in den sozialen Medien durchlas, wurde mir klar, dass die dritte Staffel ausgesprochen unromantisch war. Es war wirklich kein Platz für Romantik. Ob das nun bei Picard & Crusher oder Seven & Raffi der Fall war… Jack & Sidney hatten einen Flirt-Moment. Aber auch bei Riker & Troi geht es hauptsächlich um die Tragödie eines Paares, das ein Kind verloren hat. Ich wünschte, ich hätte für mehr Zeit gekämpft, für ein paar zusätzliche Szenen mit diesen Figuren.”

“Dass aber alle überhaupt so viel von dem zu sehen bekamen, was wir zeigen wollten, ist ein Wunder. Wir haben nicht alles, aber dennoch viel durchgesetzt. Es gab einen Handlungsstrang mit Soji und Data, den wir uns nicht leisten konnten. Auch mit Ro Laren gab es eine Szene gemeinsam mit Tuvok, beide eingesperrt in einer Zelle der Intrepid; Ro hat überlebt. Das haben wir nicht hinbekommen. Da war dann auch noch Harry Kim: wir wollten ihn unbedingt als Captain zurückbringen. Wir hatten auch die Absicht, Kate Mulgrew als Janeway bei der Beförderung von Seven of Nine dabeizuhaben.”

“So steht es im ersten Drehbuch. Wie das so ist: dann sagt dein Line Producer: ‘Habt ihr euren verdammten Verstand verloren? Ihr seid nicht die ‘Avengers: End Game.’ Und so verschwanden diese Szenen.”

Über das Finale

“Die Dreharbeiten auf der Brücke der Enterprise waren furchteinflößend. Wir hatten nur zwei Tage Zeit [nach sechs Monaten Vorproduktion für die Szene], und wir waren immer noch damit beschäftigt, Teile des Teppichs auf den Boden zu kleben. Mit dem Schiff gab es noch eine Menge zu tun. Das war noch ganz am Anfang des Drehs. Ich war Regisseur und musste sicherstellen, dass ich wusste, was ich tat. Diese Szenen waren immerhin emotionale Schlüsselmomente des großen Ganzen. Und in manchen Fällen war ich wirklich unsicher, wie ich vorgehen sollte; hat aber am Ende alles funktioniert.”

“Diese letzten zwei Stunden waren wirklich sehr, sehr schwer zu produzieren. Es war wie ein riesiges Filmprojekt. Es hat mich fast umgebracht. Und ich möchte einfach, dass es allen gefällt.”

Über das TNG-Ensemble

“Wenn man ‘Cut’ ruft, singen sie, tanzen und lachen sie. Und das an einem Filmset, an dem man keine Zeit hat, sie das tun zu lassen. Man muss immer rufen: ‘Wir müssen jetzt wirklich weitermachen!'”

“Aber bei der Pokerszene habe ich sie 45 Minuten lang improvisieren lassen. Ich ließ die Kameras laufen und sie spielten. Ich wollte, dass das Publikum wirklich spürt, wie es ist, mit diesen Schauspielern zusammen zu sein; dass die Witze und das Lächeln echt sind. Das Publikum sollte das ein paar Minuten lang miterleben, bevor wir uns verabschieden.”

Übrigens: Auf der Blu-ray wird es laut Matalas vermutlich eine erweiterte Version dieser Szene geben.

Über die tatsächlich letzte Szene

“Q zurückzubringen war ein Leckerbissen. Das Publikum geht ja davon aus, dass er seit der zweiten Staffel hinfort ist. Mir kam ein Gedanke, als wir damals Johns letzte Szene in der zweiten Staffel drehten. Ich ging zu John und sagte: ‘Ich habe diese Idee für eine Post-Credit-Szene, in der er zurückkehrt.’ Und er sagte: ‘OK!'”

“John und ich sind befreundet. Wir sprachen immer wieder mal drüber. Und er nickte: ‘Ich komme wieder.’

Und dann waren nur 20 Minuten Zeit, um die Szene zu drehen. Das meiste ging dafür drauf, den Mann in dieses fantastische Outfit zu stecken. Aber John ist selbst an seinem schlechtesten Tag phänomenal. Und wir haben’s zackzack hingekriegt. Ich krieg Gänsehaut bei der Erinnerung. Eine meiner Lieblingsszenen des Finales.”

Über zukünftige “Star Trek”-Iterationen

“Und ich würde gerne erleben, wie Seven, Raffi, Jack, Sidney und die Crew weitermachen. Und ich möchte mehr von Riker, Geordi, Worf, Beverly und dem Rest der TNG-Gang sehen.”

“Mal schauen. Ich denke, es wird an den Fans liegen, laut zu werden, wenn sie das wollen. Aber es gibt im Moment eine Menge ‘Star Trek’ da draußen. Wir haben ‘Strange New Worlds‘ und ‘Starfleet Academy‘ im Kommen und ‘Section 31′.”

“‘Legacy‘ muss etwas sein, das die Fans wirklich wollen”.

Terry Matalas im ZOOM-Meeting mit MovieWeb

Das Streaming der zweiten Staffel von “Strange New Worlds” startet weltweit Mitte Juni. Die Dreharbeiten für “Starfleet Academy” beginnen 2024. “Section 31” wurde kürzlich als Filmproduktion angekündigt, in der Michelle Yeoh kehrt als Philippa Georgiou zurückkehrt. Über “Star Trek: Legacy” wird seit Monaten spekuliert.

Video: Nachtrag

IGN war ebenfalls in dem Videocall und hat mittlerweile Ausschnitte aus dem Interview online gestellt:

“Fragt mich alles”: AMA-Interview auf Reddit

Ende April fand außerdem ein traditionelles AMA auf Reddit statt, also ein fan-geleitetes “Ask me anything”-Interview (“Frag mich alles”). Wir haben einige seiner Antworten übersetzt.