Seit Monaten trommelt Showrunner Terry Matalas für eine Fortsetzung der “Star Trek”-Saga im 25. Jahrhundert. Wir analysieren, wie die Chancen dafür stehen.
Was verbirgt sich hinter “Star Trek: Legacy”?
“Star Trek: Legacy” war in den 2000ern ein Videospiel für PC und Konsolen, in denen Spielende aufbrachen, die Galaxie zu retten. Von William Shatner bis Scott Bakula liehen alle fünf Hauptdarsteller:innen ihre Stimmen für das Spiel, das sich als großer Flop bei Kritik und an den Ladentheken erwies.
Dieser Tage geistert “Star Trek: Legacy” erneut durch die Medien, allerdings geht es dabei nicht um das fast 20 Jahre alte Videospiel. Stattdessen trommelt “Picard”-Showrunner Terry Matalas unter dem Schlachtruf “Star Trek: Legacy” dafür, weiter mit einer Live-Action-Serie im 25. Jahrhundert zu verweilen und auch nach dem Ende von “Picard” neue Abenteuer in dieser Chronologie zu erzählen.
Der Pitch ist folgender: “Picard” bringt eine ganze Reihe von neuen Charakteren in Position, um eine Serie mit neuer Besetzung zu tragen. Selbst für Todd Stashwick gibt es trotz des Ablebens von Captain Shaw wohl schon einen Platz. Damit bliebe die Serie prinzipiell bezahlbar, zumal schon einiges an Kostümen, Requisiten und Kulissen für die Titan oder ein anderes Sternenflottenschiff zu Verfügung stünden.
Der Name “Legacy” steht für die Idee von Matalas, dass man sich in diesem Zeitrahmen an dem Kanon und den Darsteller:innen von “The Next Generation”, “Deep Space Nine” und “Voyager” bedienen könnte, um entsprechende Charakterbögen und Handlungsstränge aufzugreifen und fortzuführen. Das würde bedeuten, dass der Abschied von der “The Next Generation”-Besatzung in “Picard” nicht der letzte Auftritt der bekannten Figuren sein müsste, und auch die Tür für ein Live-Action-Wiedersehen mit Charakteren aus “Deep Space Nine” und “Voyager” offen stünde.
Wir haben uns die Rahmenbedingungen angeschaut und geben unsere Einschätzung, wie Wahrscheinlich eine Serie “Star Trek: Legacy” derzeit tatsächlich ist.
Pro: “Picard” läuft derzeit sehr gut
Sowohl Kritik als auch das Publikum haben extrem positiv auf die dritte Staffel “Star Trek: Picard” reagiert. Der Review-Aggregator Rotten Tomatoes sieht die Staffel bei 98% positiver Besprechungen bei Kritiker:innen und 90% Publikums-Zuspruch. Konkurrenzplattform Metacritic vergibt der dritten Staffel aktuell 86 von 100 Punkten nach Kritiker:innenstimmen und 6 von 10 Punkten beim Publikum.
Auch die “Quoten” sind nicht schlecht, Parrot Analytica sortiert die Serie auf Platz 4 der US-Streaming-Charts nach Auswertung von Interaktionen auf sozialen Medien. Außerdem gehöre die Serie zu den Top 0,2% der heiß-diskutiertesten Serien auf sozialen Medien. Rating-Riese Nielson sieht “Picard” an Position 8 der Streaming-Originale.
Fans haben sogar in guter Tradition eine Petition gestartet, dass “Legacy” aufgenommen werden solle, und sie erhalten Rückendeckung von einigen Kritiker:innen und YouTuber:innen. Eine ähnliche Gemengelage hatte einst die Auskopplung von “Strange New Worlds” nach der zweiten Staffel “Discovery” begünstigt.
Pro: Der Cast hat Lust
Terry Matalas ist nicht allein mit dem Wunsch, die Geschichten ab 2401 fortzusetzen. Viele Schauspielkollegen haben sich hinter ihren Showrunner gestellt und rühren mit ihm gemeinsam die Werbetrommel.
Gates McFadden, LeVar Burton, Todd Stashwick, Jeri Ryan, Jonathan Frakes und Ashlei Sharpe Chestnut haben sich öffentlich bereits dazu bekannt, dass sie großes Interesse in einem Spin-Off aufzutreten. Sir Patrick Stewart hatte ebenfalls am letzten “Star Trek Day” bekundet, für weitere Abenteuer bereitzustehen (und brachte den ausführenden Produzenten Alex Kurtzman damit in Verlegenheit, als er unter dem Beifall der Fans auf offener Bühne einen neuen Kinofilm vorschlug).
Das ist in sofern wichtig, weil scheue Stars ein Warnzeichen für deutlich steigende Gagenforderungen wären. Schauspieler:innen die öffentlich darum buhlen, weiterbeschäftigt zu werden, senken das Risiko für eine Gehaltsexplosion.
Pro: Nostalgie zieht
Der Vorschlag von Matalas, die Serie zu nutzen, um bekannte Gesichter und Elemente aus dem “Star Trek”-Kanon von vor 30 Jahren zu reaktivieren, garantiert ein gewisses Maß an Hype und Interesse an der neuen Serie. Wenn “Strange New Worlds” und die aktuelle Staffel “Picard” etwas zeigen, dann, dass der Zeitpunkt perfekt ist, um Alt-Fans in nostalgischen Gefühlen schwelgen zu lassen. 25-30 Jahre sind aufgrund verschiedener psychologischer Effekte bekannterweise der perfekte Abstand, um Nostalgiewellen erfolgreich auszuschlachten. Dass er das kann, hat Matalas mit der dritten Staffel “Star Trek: Picard” zweifellos unter Beweis gestellt.
Contra: Das Geld ist knapp und die Märkte satt
Die Rahmenbedingungen in Hollywood ändern sich gerade rasend. Nach über einem Jahrzehnt des Wachstums mit billigem Geld und der Aussicht auf profitable Geländegewinne im Streamingmarkt, wendet sich das Blatt gerade doppelt zum schlechteren. Erstens endet gerade die Null-Zinsen-Politik der Notenbanken, was in der Vergangenheit die Entscheidung für das Auflegen teurer Produktionen leicht gemacht hat. Zweitens nähert sich der Markt einer Sättigungsgrenze, wo nur noch langsam neue Kund:innen zu gewinnen sind. Beide Faktoren gemeinsam sorgen für ein deutlich risikoscheueres Klima, um neue Serien zu starten.
Die großen Streaminganbieter überboten sich seit Anfang des Jahres mit Programmkürzungen, was auch zur vorzeitigen Absetzung prominenter Serien wie “Westworld” und “Star Trek: Discovery” führte.
Wir sollten uns deswegen darauf einstellen, dass es in Zukunft tendenziell weniger als mehr “Star Trek” geben wird.
Contra: “Star Trek: Starfleet Academy” und der “First Contact Day”
Viele Augen ruhten auf dem 05. April, dem fiktionalen Tag des Ersten Kontakts mit den Vulkaniern 2063 in Bozeman, Montana. Die PR-Maschine von Paramount hatte das Datum zuletzt mit viel Aufwand gegen den “Star Wars Day” zusätzlich zum “Star Trek Day” in Stellung gebracht. In den letzten Jahren hatte es immer man wieder Ankündigungen und frische Trailer an diesem Datum gegeben. Auch war die dritte Staffel von “Picard” schon weit fortgeschritten, so dass es eine tolle Gelegenheit für eine Ankündigung gewesen wäre, wie es denn danach weitergeht.
Aber kein Laut. Seltsamerweise wurde wenige Tage zuvor “Starfleet Academy” angekündigt, aber die Mitteilung war im Vergleich zu “Picard” und “Strange New Worlds” vergleichsweise unglamourös. Der “Star Trek Day” indes war nur Anlass für Paramount, die 4K-Remaster der TNG-Filme auf den Markt zu bringen. Ansonsten Funkstille zu weiteren Projekten, nicht mal einen Trailer zur anstehenden zweiten Staffel “Strange New Worlds” gab es.
Contra: Viele Unbekannte
So verführerisch Matalas Vorschlag auch sein mag, er passt vielleicht nicht in Alex Kurtzmans aktuelle Vorstellungen vom “Star Trek Universe”.
Es fällt auf, dass die Macher außerhalb der “Picard”-Produktion zu dem Vorhaben bisher keine klare Stellung beziehen. Kurtzman äußerte in der April-Ausgabe von SFX Magazine die sehr allgemein gehaltene Vorstellung, dass man einzelnen Figuren in Fernsehfilmen oder Mini-Serien aufgreifen könne. Von einer fortlaufenden Streaming-Serie im 25. Jahrhundert sprach er nicht. Auch betonte man im “Star Trek Universe” nach dem Oscar für Michelle Yeoh, dass man immer noch an der Idee einer Sektion-31-Serie um die Darstellerin festhalte.
Wenn Matalas gerade öffentliche Lobbyarbeit gegen die Vorstellungen des Franchise-Chefs betreibt, wäre das dem Vorhaben wohl nicht unbedingt dienlich.
Fazit
Die Chancen für “Star Trek: Legacy” nach der Vorstellung von Terry Matalas (und mit ihm an der Spitze) stehen bestenfalls bei 50-50. “Star Trek” wird aus wirtschaftlichen Erwägungen künftig tendenziell eine fortlaufende Serie weniger denn mehr produzieren. Durch das Ende von “Discovery” und “Picard” wird ein Slot frei, den Kurtzman sehr zügig mit “Starfleet Academy” besetzt hat.
Matalas muss darauf hoffen, dass sich der aktuelle Hype nicht nur auf Fankreise beschränkt. Denn wirklich zwingende Zahlen in der Streaming-Statistik liefern nur Mainstream-Zuschauer:innen. Ob die aber langfristig neben “Strange New Worlds” und “Lower Decks” eine dritte Serie ermöglichen, deren Kernkompetenz im steten Rückgriff auf einen knapp 60-Jahre umfassenden Insider-Kanon liegt, ist keine ausgemachte Sache.
Ich hoffe so sehr das Star Trek Legacy kommt und das Captain Shaw überlebt hat.
Bitte Paramount hört auf die Fans. Wenn ihr zwischen der Akademie Serie und Legacy wählen müsst nimmt Legacy.
Die Fans wollen die Serie nicht, und ob eine Star Trek Teenie Serie wirklich besser Junge Leute ansprechen kann weis ich nicht.
Mein “Bedarf” ist bereits gedeckt. Denn was ich gesehen habe hat mich eher abgeschreckt seit 2017.
Es gibt ja jetzt ein Sektion 31-Film. Leider begeistert der bin etwa so wenig wie die Sternenflotten-Akademie.
Aber Star Trek Legacy würde ich sofort unterschreiben! Trotz dieser Logiklöcher. Ich wäre happy…
Das Problem ist dass Kurtzman ein Vertrag bis 2026 hat und den wird Paramount bzw. CBS nicht vorzeitig auflösen und solange der das Sagen hat wird es wohl kein Legacy geben. Er war auch extrem still die Wochen seitdem Picard läuft, die Staffel wird geliebt und gefeiert und das auch weil Kurtzman kein Bock mehr auf Picard hatte, sich seiner eigenen Serie widmete und Terry die Reste überließ aber dass dieser mit dem wenig Budget sowas tolles abliefert… Wow
Und dann wird verlängert bis 2031 😉
Ich hoffe nicht, die Ankündigung neulich mit der Academy Serie und heute erst mit dem Section 31 Film, der in der Discovery Zeit spielen muss, wirkt halt wie ein dezenter Mittelfinger gegenüber allen die die Picard Season 3 feiern…
Wäre natürlich der Hammer, wenn die Crew um Terry mit einer solchen Serie weitermacht. Die haben ja gezeigt, wie toll sie das hinkriegen.
Der Hype um die 3. von PIC ist ein gutes Argument, vor allem wegen den Streamingzahlen. Den letztendlich geht es (dem Verleiher) nur um….Geld.
Genau mit Geld kann man es immer rechtfertigen. Früher war star trek aber mehr als eine reine Kommerzmaschine. Man war bereit, subversive Sci Fi zu erzählen und neue Wege zu gehen. Picard kopiert nur noch andere Shows und hat nix Eigenes zu bieten. Eine Fortsetzung davon hab ich auch nicht nötig.
Also ich hab das positiv gemeint. PIC ist gut=>die Streamingquote ist hoch=>das Geld sprudelt und der Anbieter ist motiviert, eine neue Serie zu machen.
Auch bei den “alten” Star Trek Serien qar wichtig, Geld zu verdienen, sonst gibt es eben keine Verlängerung!
Was sind subversive SF?
und wie haben sie mit old Trek Geld verdient?! Mit guten Charakteren, guter Story und indem das Budget sehr gering gehalten wurde… dafür steht Picard S3 als Inbegriff von allem und da müssen wir wieder hin. Keine Big Budget Filme mit irgendwelchen Stars oder Agenda getriebene Serien…
So einen Quatsch brauch ich nicht. Noch mehr hohle Nostalgie Stories ohne Moral und Anstand, nein danke.
Ich selbst brauche das absolut nicht, da die bisherigen Serien kaum etwas mit dem Star Trek zu tun haben, dass ich kennen und schätzen gelernt habe. Und in meinem Alter sollte man schon überlegen, was man denn schaut um nicht sinnlos Lebenszeit zu verprassen. Da bin ich schon eher auf die zweite Staffel von Strange New Worlds gespannt. Die hat zwar nichts mit ihrem Namen zu tun und ist weiteres von Kurtzmans leicht [bitte nicht beleidigen] Kindern, aber immerhin doch etwas besser als der Rest. Na ja, ändern kann man es eh nicht mehr und so lange ich noch TNG… Weiterlesen »
Ich würde eine Star Trek: Legacy Serie mehr feiern als diese ominöse Sektion 31 Serie… Können wir nur Daumen drücken. Ich hab schon die Petition zur Legacy Serie unterschrieben… (Übrigens genauso fix wie die Petition um eine 4. staffel The Orville )
Klasse Hinweis, hab auch gleich unterschrieben!
Die Petition zur Legacy Serie habe ich natürlich auch unterschrieben, weil das einfach um Längen besser ist als Discovery und sicher auch Starfleet Academy Bei letzterer urteile ich nur nach Vorstellungskraft was da passieren könnte und da will mir nichts anderes als 90210 einfallen. Grusel! Eine Sektion 31 Serie, die jetzt ein Film wird, finde ich da schon interessanter, aber es kommt auch darauf an in welche Zeit der “Hüter der Zeit” sie geschickt hat. Da es nur die Vergangenheit sein kann, ist schon einmal das 32. Jahrhundert raus. Puhh, das war knapp. Im 23. Jahrhundert haben wir jetzt schon… Weiterlesen »