Ein weiterer Roman zu den Chronicles-Ablegern.
Inhalt (Klappentext)
Die alte Mongolei ist der Schauplatz des neuesten epischen Abenteuers im preisgekrönten Assassin’s Creed-Universum, in dem die Assassine Shao Jun gegen eine finstere Verschwörung kämpft. Die Bruderschaft der Assassinen wurde vom chinesischen Kaiser so gut wie ausgerottet. Es ist keine leichte Aufgabe, den Orden zu seinem früheren Ruhm zurückzuführen, aber es ist Shao Juns Pflicht und ihre beste Chance zu überleben. Als sie erfährt, dass ein alter Feind in den Besitz eines mächtigen Artefakts gekommen ist, mit dem er alle verbliebenen Attentäter in den Tod locken will, eilt Shao Jun in die Mongolei. Dort wird sie in die politischen Intrigen zwischen dem mongolischen Königshaus, einem im Exil lebenden Prinzen und den tödlichen Spannungen zwischen der Mongolei und China hineingezogen. Doch als sie entdeckt, dass ein noch finstererer Akteur hinter den Intrigen steckt, der Monster für eine brutale Übernahme der Region erschafft, schwört Shao Jun, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um dies zu verhindern.
Kritik
Der neue Assassin’s Creed-Roman spielt zeitgleich zum ersten Chronicles-Game China – genauer gesagt 1532, da er direkt in die letzte Mission des Spieles, den Kampf an der chinesischen Mauer, mündet. Hier sogar mit leicht anderem Ausgang (so tötet sich der Bösewicht am Ende etwa selber).
Obwohl der Roman mit knapp über 200 Seiten nicht sehr dick ist, ist er, dank der vielen blutigen Szenen, eigentlich für Erwachsene Leser gedacht. Vor allem gegen eine umgepolte Tierarmee wird hier vorgegangen, was aber sicher diskutabel ist.
Doch der Reihe nach. Die Story der Geschichte ist schnell erzählt. Die ersten 100 Seiten verbringt Shao Jun damit, Verbündete gegen Zhang Yeng zu versammeln. Dabei begibt sie sich vor allem zu den Mongolen, die ja eigentlich in der letzten Mission des Spieles auf Yengs Seite standen. Auch hier wird das wieder leicht geändert, was aber per se nicht schlimm ist. Da kann man sich noch eher darüber aufregen, das die Mongolenprinzessin sich in Jun verliebt, denn das ist halt wieder zuviel Klischee an der Stelle.
Zum Glück wird das aber nicht breit gewalzt sondern sich auf den nächsten 200 Seiten auf den Kampf gegen die dämonischen Schöpfungen konzentriert… wobei man hier wohl eher von gehirngewaschenen Tieren und Personen reden sollte, auch hier wieder mit einer kleinen Änderung zum Spiel. Denn dort war die Vorläuferschatulle, wenn ich es richtig im Kopf habe, eigentlich leer. Hier nun dient sie zur Beeinflussung der Massen (was Vorläuferartefakte ja durchaus können). Aber sei es drum, die Probleme des Romans liegen an vielen anderen Stellen.
Zum einen darin, das die Charaktere nur wenig Tiefe bekommen. So gibt es keinerlei Charakterentwicklung und unsere Heldin verfolgt stur ihre Agenda. Das trifft zwar auch auf den Bösewicht zu, macht die Sache an der Stelle aber nicht unbedingt besser. Hinzu kommen einige Nebencharaktere, die zwar „da“ sind, aber eigentlich nichts wesentliches zur Handlung beitragen.
Ja, sie kämpfen an Juns Seite gegen die Bösen und ein paar sterben auch. Da man außer ihren Namen aber nur wenig über sie erfährt (außer es fehlt mir hier irgendein Comic, das man vorher gelesen haben sollte) lässt einen ihr Tod halt einfach nur kalt. Das führt dazu, das die Handlung halt nur recht seicht vor sich hinplätschert, bei wichtigen Schlüsselszenen zwar „angehalten“ wird, diese aber eher im Schnellverfahren abgespult werden.
Ein Beispiel ist hier etwa der erste Kampf gegen die Tiere oder eben das Ende an der chinesischen Mauer. Wobei man es zumindest beim Ende noch verstehen kann, da der „Löwenanteil“ eben im Spiel und nicht im Buch zu finden sein sollte. Trotzdem wird die zuvor aufgebauschte Dämonenarmee in wenigen Sätzen wieder vernichtet. Soviel zur „neuen gefährlichen“ Bedrohung. So ist die Handlung zwar eher langweilig, hat aber nicht die Logiklöcher, die etwa „Die Tore von Thelgrim“ hatte.
Ebenso fällt auf, das alle 2-3 Seiten wichtige chinesische Gedichte oder Kampfarten erwähnt werden. Das ist an und für sich nicht verwerflich und gut in die Geschichte eingewebt, können solche Lektionen wie etwa von Konfuzius durchaus dem Leser als auch den Charakteren etwas bringen. In der Häufigkeit, in der sie hier vorkommen, ist das Ganze aber leider halt nur nervig. Mit dem Assassin’s Creed-Prinzip, also dem Kampf gegen die Templer, hat das Buch auch nur wenig zu tun – aber das kann man den Chronicles-Spielen auch vorwerfen.