Wir werfen einen Blick auf den Sci-Fi-Roman.
Inhalt (Klpapentext)
Die Lichtbrigade – so nennen Veteranen des Marskriegs diejenigen Kameraden, die zurückkommen … und nicht mehr sie selbst sind. Diese Konzern-Kämpfer wurden in Licht umgewandelt, um schnell zu interplanetaren Schlachtfeldern versetzt werden zu können. Doch bei dieser Transformation geschieht etwas mit ihnen. Diejenigen, die die Prozedur überleben, halten sich exakt an die Missionsvorgaben – koste es was es wolle. Dietz, ein frischgebackener Infanterist, muss feststellen, dass seine Erinnerungen an die Einsätze nicht mit denen seines Zuges übereinstimmen. Sie erzählen eine ganz andere Geschichte des Krieges, die ganz und gar nicht dem entspricht, was die Konzernleitung ihren Soldaten weismachen will. Licht oder Schatten? In den Wirren des Krieges ist der Unterschied manchmal nur noch marginal.
Kritik
Liest man sich diese Inhaltsangabe durch, dann trifft die Behauptung “Traue nie einem Klappentext” durchaus zu. Denn hier ist von einem “Er” die Rede, Hauptcharakter Dietz ist aber im Buch weiblich. Von diesem kleinen Patzer abgesehen entführt uns das Buch in eine nicht näher definierte Zukunft. Hier befindet sich die Erde im Krieg mit dem kolonisierten Mars und da es keine Weltraumreisen gibt, werden die Soldaten einfach nach oben – nun, gestrahlt. Quasi in Licht zerlegt und dann wieder zusammengesetzt. Nicht ganz Beamen, aber so ähnlich.
Und hier erlebt unsere Heldin nicht nur den Schrecken des Krieges mit, sondern auch noch einige andere Sachen. Denn irgendwie entwickeln sich die Dinge nicht so, wie sie sollten. Oder reist sie etwa durch die Zeit? Das ist die Ausgangsprämisse, auf der wir Heldin Dietz begleiten. Dabei ist die Welt der Zukunft von Konzernen und nicht mehr von Regierungen beherrscht. Überhaupt gibt es nur wenig Hintergrundinfos zu der Welt des Romans, vieles muss man sich aus dem Kontext erschließen, was per se aber nicht schlecht ist.
Zudem sieht der Beginn der Geschichte ganz so aus, als hätten wir hier wieder eine Heldin mit Gedächtnisverlust vor uns. Damit hatte die Autorin ja bereits in “Der Sterne Zahl” Erfahrungen gesammelt. Zum Glück wird dann aber doch eine etwas andere Richtung eingeschlagen und besagte Gedächtnislücken anders erklärt. Und so verfolgt man die Heldin halt über diverse Schlachtfelder und versucht, wie sie auch, das Puzzle zusammenzusetzen.
Das der Krieg, unter anderem mit getöteten Kindern, stellenweise sehr heftig dargestellt wird, trägt viel zur Immersion bei. So ist man bei der Heldin, als sie sich zu fragen beginnt, was hier wirklich los ist und wo man belogen wird. So gut diese Charakterreise allerdings auch beschrieben ist (im Ich-Format), so weiß man als geneigter Leser halt auch schnell, dass etwas faul ist im Staate Dänemark.
Und bis kurz vor Ende der Geschichte ist auch keine Lösung in Sicht. Dietz sieht zwar, wohin alles geht und erschließt sich ein paar Verwicklungen, aber das Ziel der Geschichte bleibt bis dahin fraglich. Will sie eine Rebellion anzetteln?
Am Ende gibt es eine Lösung, die durchaus zu den wenigen Seiten passt, die das Buch an der Stelle noch hat, aber die eben auch vieles schuldig bleibt und es nicht ganz so sauber beendet, wie man es vielleicht kennt. Im letzten Kapitel wird sogar erwähnt, das man eben nicht immer alle Antworten bekommt und ja, ein klein wenig Enttäuschung mag hier durchaus mitschwingen.