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Rezension: “Star Trek: Strange New Worlds 1×07 – “Die heitere Sturmböe” / “The Serene Squall”

In der siebten Folge der ersten Staffel erwartet uns ein Piratenspektakel. Achtung: SPOILER!

Rezension: "Star Trek: Strange New Worlds 1x07 - "Die heitere Sturmböe" / "The Serene Squall" 1

Sex und Asteroiden

In dieser Episode steht vor allem Spock (Ethan Peck) im Vordergrund, der hier wieder einiges zu tun bekommt. Im ersten Teil der Handlung wird erneut Spocks Beziehung mit seiner Verlobten T’Pring (Gia Sandhu) vertieft, die in der sozialen Rehabilitationseinrichtung Ankeshtan K’til für vulkanische Kriminelle arbeitet. Später taucht dann auch noch Stonn (Roderick McNeil) auf, der – wie wir aus TOS wissen – später T’Prings “Neuer” werden wird.

Auf der einen Seite ist es begrüßenswert, dass man uns hier zeigt, was letztlich zum Bruch zwischen T’Pring und Spock führen wird. Auf der anderen Seite wirkt das Nachforschen über die menschliche Sexualität hier doch irgendwie aufgesetzt. Will man uns hier ernsthaft weismachen, dass “es” bei Vulkaniern anders funktioniert? Oder dass bei Spock und T’Pring noch nichts gelaufen ist, obwohl sie vor einigen Folgen noch nackt zusammen im Bett lagen? Überdies dürfte ja auch bei Spock bald wieder ein Pon Farr anstehen. 😉

Dieser ganze Block scheint mir auf den ersten Blick doch etwas konstruiert zu sein, hauptsächlich zu dem Zweck, die Freundschaft zwischen Chapel (Jess Bush) und Spock zu vertiefen. Und dennoch muss ich zugegeben, dass diese Konstellation im Gesamtkontext der Folge eigentlich recht gut funktioniert. Denn die Chemie zwischen Ethan Peck und Jess Bush stimmt einfach, sodass man Chapel ihre Verliebtheit auch zu jeder Zeit abnimmt. Vor allem nach dem Kuss am Ende, der doch etwas leidenschaftlicher ausfällt, als wohl ursprünglich geplant. Zumindest sah es danach aus.

Und dennoch: Die Serie sollte sich hier davor hüten, abermals in die berühmtberüchtigte Prequel-Falle zu tappen. Denn laut Kanon sollte demnächst ein gewisser Roger Korby in Chapels Leben treten. Nichtsdestotrotz ist das Ende, als Chapel anmerkt, dass Spock ohnehin zu anständig sei, um fremdzugehen, durchaus gut umgesetzt.

Wobei man an dieser Stelle auch fragen könnte, ob die logische Vulkanierin T’Pring den Austausch für Spock tatsächlich gemacht hätte. Das wiederum macht die ganze Kussszene natürlich irgendwie überflüssig. Auch wenn man argumentieren kann, dass Spock zu dem Zeitpunkt eigentlich noch nicht wissen kann, dass Pike gleich eintreffen wird, um den Tag zu retten. Und warum helfen die Vulkanier eigentlich nicht bei der Rückeroberung der Enterprise?

Die Piraten selbst stellen der Enterprise übrigens eine Falle, was die Folge visuell echt gut umgesetzt hat. Zwar erinnert das Lasernetz an das tholianische Netz, das kleine Katz- und Mausspiel im Asteroidenfeld kann sich aber optisch durchaus sehen lassen.

Piraten und so

Womit wir auch schon beim schwächsten Teil der Folge wären: nämlich alles, was die Piraten und ihre Falle betrifft. Dass die Piraten das alles vortäuschen und zeitgleich an Bord beamen können, da gehe ich sicherlich noch mit. Immerhin ist die Sternenflotte nach ihrem Selbstverständnis bekanntlich auch dazu verpflichtet, in Not Geratenen zur Hilfe zu eilen.

Ein erstes Auge muss man dann aber schon zudrücken, als die Piraten (doch recht einfach) bis zur Brücke der Enterprise vordringen können. Aber wenigstens hat man hier löblicherweise an die Computersperre gedacht. Anschließend wird es aber echt kritisch: Das Enterkommando sperrt daraufhin die “gesamte” Enterprise-Crew ein, wobei diese hier scheinbar nur aus zirka zehn Leuten zu bestehen scheint, die dann auch in einen einzigen Käfig passen. Okay, wenn wir an dieser Stelle fies wären, dann würden wir auf Folge 1 referenzieren. Denn auch dort war ein Sternenflottenschiff mit lediglich drei Crewmitgliedern besetzt. Das hat selbst die kleine Voyager einst besser hinbekommen, als in der zweiten Staffel die Kazon alle auf den Planeten trieben. Auch hier hätte man da ruhig mehr zeigen dürfen.

Dann stellt sich allerdings weiterhin die Frage, warum Captain Angel einen derart unfähigen Orioner als Stellvertreter auf der Serene Squall zurücklässt. Dass Pike diese Fehlbesetzung sogleich auszunutzen versucht, um eine Meuterei unter den Piraten anzuzetteln, mag gewiss noch irgendwo Sinn ergeben. Aber dass ihm das gelingt, indem er die Piraten-Crew mit seinen Kochkünsten um den Finger wickelt… Ernsthaft?!

Sorry, aber diese Piraten kann man einfach nicht ernst nehmen. Auch wenn die ganze Einlage inklusive Kampf auf der Piratenbrücke (mit klassischem Steuerrad – wtf?) sicher lustig gemeint war, es zündet bei mir leider überhaupt nicht. Denn damit nimmt man den Bösewichtern der Episode am Ende auch noch das letzte Bisschen Bedrohlichkeit.

Charakterspiel auf der Enterprise

Dafür können aber zumindest die Szenen auf der Enterprise noch das ein oder andere herausreißen. So kommt hier Dr. Aspen (Jesse James Keitel) an Bord, womit auch “Strange New Worlds” seine woke-Beitrag leistet, denn dies ist ein non-binärer-Charakter. Einige mögen jetzt vielleicht den Kopf schütteln, aber man muss attestieren, dass sich Dr. Aspen (alias Captain Angel) gut in das Gesamtbild einfügt und nicht aufgesetzt wirkt. Es ist eben so: einfach natürlich und gut.

Vor allem punktet Aspen im Zusammenspiel mit Spock. Ihr Ehemann war auch Vulkanier und so finden die beiden schnell Zugang zueinander. Vor allem lernt Spock von ihr das ein oder andere, beispielsweise dass man gelegentlich seinem Instinkt folgen muss, wenn die Logik mal nicht weiterhelfen kann. Auch das Kolinahr, das aus “Star Trek: Der Film” bekannte Entemotionalisierungsritual der Vulkanier, findet hier Erwähnung. Das ist eine nette Referenz auf Spocks Werdegang zwischen dem Ende von TOS und dem ersten Kinofilm. Das Spiel der beiden ist sogar so gut, dass ich es ihnen abgenommen hätte, wenn sich da eine Affäre angebahnt hätte.

Aber zurück zur Piraten-Handlung auf der Enterprise. Neben Aspen und Spock ist es auch Chapel gelungen, zunächst unentdeckt auf dem Schiff zurückzubleiben, um gegen die Angreifer zu kämpfen. Ich gebe zu, dass mich wirklich erst kurz vor dem eigentlichen Twist das Gefühl beschlichen hat, dass mit Aspen vielleicht etwas nicht stimmen könnte. Und dass sie alle verraten wird. Captain Angel hat sich also, wie beabsichtigt, auch in die Herzen der Zuschauer gespielt.

Über den “tollen” Austauschplan kann man indes sicher geteilter Meinung sein. Dass sich Captain Angel am Ende aber absetzen wird, war dann auch irgendwie abzusehen gewesen. Man darf hoffen, dass sie irgendwann wieder auftaucht und die Geschichte eine Fortsetzung findet. Das wird wohl auch so kommen.

Das Geheimnis um Sybok

Zu guter Letzt gibt es noch eine weitere Verbindung zu den Kinofilmen. Denn der Vulkanier namens Xaverius, den Angel auslösen will, ist offensichtlich kein geringerer als Sybok, Spocks Halbbruder. Die Frage war ohnehin, warum man Xaverius in der Folge nicht zu sehen bekam. Auf jeden Fall verspricht diese Figur einen durchaus interessanten Handlungsbogen für die kommenden Folgen und Staffeln. Da man von Sybok bisher (in “Discovery”) noch nichts gesehen oder gehört hat, bin ich hier durchaus gespannt, was uns diesbezüglich erwartet.

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Bewertungsübersicht

Bewertung

Fazit

Die Handlung auf dem Piratenschiff fällt leider an fast allen Stellen durch. Dafür punktet die Handlung auf der Enterprise mit sehr guten Charakterszenen, was vor allem dem guten Spiel von Keitel und Peck zu verdanken ist. Die Referenz an die Filme ist ebenso gelungen. Insgesamt geht die Folge zwar leicht nach unten, ist aber ertragbar, wenn man über ein paar kleinere Fehler hinwegsehen kann.
Deutscher TitelDie heitere Sturmböe
OriginaltitelThe Serene Squall
Staffel1
Episodennummer7
RegisseurSydney Freeland
DrehbuchBeau DeMayo & Sarah Tarkoff
US-Erstausstrahlung16.06. 2022
DE-Erstausstrahlung29.12. 2022
Sternzeit / Missionsdatum 1997.9 (2259)
Dauer50
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Kann mir mal jemand die neuen Rangabzeichen erklären?
Irgendwie blicke ich da mit den unterschiedlichen Farben und Streifen nicht ganz durch.

Die Handlung auf dem Piratenschiff fällt leider an fast allen Stellen durch. Dafür punktet die Handlung auf der Enterprise mit sehr guten Charakterszenen, was vor allem dem guten Spiel von Keitel und Peck zu verdanken ist. Die Referenz an die Filme ist ebenso gelungen. Insgesamt geht die Folge zwar leicht nach unten, ist aber ertragbar, wenn man über ein paar kleinere Fehler hinwegsehen kann. Rezension: "Star Trek: Strange New Worlds 1x07 - "Die heitere Sturmböe" / "The Serene Squall"
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