Wir sehen uns die dritte Folge von “Strange New Worlds” an und klären, ob die titelgebenden Geister wirklich was taugen. Achtung: Spoiler!
Fremder bekannter Planet
Die Handlung der dritten Episode versetzt uns auf einen Planeten der Illyrianer, welche genetisch veränderte Humanoide sind, die in die Föderation aufgenommen werden wollen.
Man hat mittlerweile den Eindruck, dass es die Macher der Serie in letzter Zeit etwas übertreiben mit ihren Rückgriffen auf die “Eugenischen Kriege”. Denn auch hier sind die Bezüge wieder da, nicht nur durch La’an (Christina Chong). Zugute halten muss man der Folge aber zweifellos, dass dies zu einer interessanten Charakterszene führt (dazu später mehr); auch wenn ich immer noch hoffe, dass sie die Finger von einem “Eugenics Retcon” lassen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Die eigentliche Handlung auf dem Planeten wiederum ist letztlich nur Beiwerk, um Spock (Ethan Peck) und Pike (Anson Mount) irgendwie aus dem Spiel zu nehmen. Auch die titelgebenden Siedler sind ebenso fix aus der Handlung genommen und dürfen lediglich als Geister zeigen, dass nicht alles immer so ist, wie es scheint.
An und für sich ist das zwar eine gute Botschaft, auf der anderen Seite wirkt es aber auch etwas konstruiert. Immerhin löst dies am Ende aber eine Diskussion darüber aus, ob die Illyrianer ihre genetische Modifikation für einen Beitritt ändern sollten oder nicht. Das wird jetzt zwar auch hier nicht platt gewalzt, so wie in früheren Serien. Es wird aber zumindest in guter, alter Trek-Tradition angesprochen.
Immerhin führt das am Ende auch zu Zweifeln bei Una, die ebenfalls wieder gut eingebracht sind. Doch dazu kommen wir noch. Halten wir an der Stelle fest, das die Handlung auf dem Planeten eher der schwächere Part der Folge ist.
Unas Geheimnis
Das Hauptaugenmerk liegt in dieser Folge vor allem auf Una (Rebecca Romijn), die endlich die Wahrheit über ihre Herkunft aufdeckt. Das mag für manche – wie beispielsweise meinen Redaktionskollegen Christopher – aus heiterem Himmel kommen. Als Kenner des Buch-Universums habe ich eigentlich schon die ganze Zeit darauf gewartet. Denn auch in den Büchern war Una mal Illyrianerin. Oder anders ausgedrückt: ein verbesserter Mensch. Nun ja, man konnte sich zunächst nicht so recht entscheiden.
Nun hat man aber alle diese Herkunftsgeschichten unter einen Hut gebracht und ihre Origin Story zum Bestandteil des offiziellen Kanons gemacht. Deswegen feiere ich diese Verquickung. Und es wird auch in dieser Folge nicht die letzte dieser Art gewesen sein. Monieren könnte man höchstens, dass es Una ist, die letztlich die Lösung findet. Aber das wäre Meckern auf hohem Niveau.
Dennoch, ein bisschen meckern muss man sicher auch hier, was den Kanon betrifft. Die Biofilter des Transporters werden nämlich erst später erfunden. Daher war das Rumreiten auf diesem Fehler meiner Ansicht nach etwas unpassend. Dafür hat man aber mit der Lichtsucht immerhin nach kurzer Eingewöhnung (ich gehe an dem seltsamen Ensign einfach vorbei) durchaus eine interessante neue Krankheit gefunden.
Lichtsucht
Und auch Hemmer (Bruce Horak) darf hier erstmals prominenter in Erscheinung treten. Seine Lichtsucht nimmt allerdings groteske Züge an. Aber auch das vermag zu gefallen, denn die Fragestellung ist durchaus interessant: Wie geht eigentlich ein Blinder mit Lichtsucht um?
Dass Pike am Ende für Una eintritt, war insofern auch folgerichtig. Das passt nicht nur zu “Star Trek”, sondern auch zum Charakter. Mal sehen, ob das in Zukunft noch Thema sein wird. Spiegelbildlich gibt sie es dann auch an Dr. M’Benga (Babs Olusanmokun) weiter. Das war zwar zu erwarten, ist aber dennoch eine schöne Szene.
Denn auch der Schiffsarzt bekommt in dieser Folge neue Facetten und einen spannenden persönlichen Hintergrund spendiert. Wie Scotty darf er mit dem Musterpuffer experimentieren, um seine Tochter zu retten. Ob Scotty das von ihm lernen wird? Auf jeden Fall könnte das die von vielen gesuchte Erklärung sein, warum Dr. M’Benga zu TOS-Zeiten nur noch sporadisch an Bord ist beziehungsweise er nicht mehr der CMO ist, sondern Dr. McCoy. Mal sehen, ob hier in diese Richtung auch noch was kommt.
Zuletzt gibt es noch eine Auseinandersetzung zwischen Una und La’an, die in einem weiteren gelungenen Gespräch mündet. Immerhin stehen sich hier quasi zwei Augments gegenüber. Und da wird auch erneut der Bogen zu den Büchern geschlagen. Denn auch dort gibt es Nachfahren von Khan, welche am Dritten Weltkrieg nicht ganz unschuldig gewesen sind. Von daher gefällt mir diese Wendung, auch wenn ich durchaus befürchte, dass der zu erwartende Retcon hier wieder einiges kaputtmachen könnte.
Und natürlich erklärt auch das viele Reden über Khan nicht, warum Kirk zehn Jahre später noch nie von ihm gehört hat…
Gute Rezension, es bleibt eben NittyKritty als Kritik und…..M’Bengas Kind ist natürlich….eine Tochter.
Interessant, das hier Pike, im Sinne von Kirk, an Aussenmissionen teilnimmt. Es wurden wieder viele Crew-Mitglieder “eingebunden”. Das gibt diesen Charaktern Leben, ein guter Ansatz.
Also schlichtweg gut!
Wie letzten Donnerstag leider nur Streaming Drama:
Auf Amazon keine deutsche Tonspur bis jetzt verfügbar und weitere Folgen Prodigy lassen auf sich warten…
Sky ab heute endlich für mich verfügbar: SNW auch auf Deutsch und eine weitere Folge Prodigy. Aber anstatt Folge 14 gibt es direkt (14-17 ausgelassen) Folge 18 welche heute auch in den USA Premiere hatte…
Ohne Worte
Bei Paramount+ Channel bei Amazon Prime ist bei Folge 3 & 4 nur die englische Sprache verfügbar!?
Hallo Toni
ich kann nicht für Amazon Sprechen, aber bei Paramount+ selbst ist der dt. Ton verfügbar.
Gruß
Thomas
Ja es war tatsächlich so…