Auch die zweite Folge von “Strange New Worlds” steht in guter, alter Trek-Tradition. Wir sehen in unserer Spoiler-Review etwas genauer unter die Haube.
Charaktermomente par excellence
Stand in der ersten Folge vor allem Pike im Vordergrund, konzentriert man sich in dieser Episode auch auf die Ensemble-Stärken von “Star Trek”. Denn dieses Mal ist es vor allem Uhura, die hier glänzen darf. Aber auch die anderen Charaktere bekommen gute Szenen spendiert.
Vor allem Uhura macht in dieser Folge eine gute Figur, was mit ihrem Besuch beim Dinner des Captains beginnt. Hier wird ihr Hintergrund weiter ausgebaut. Und ja, es ist klar, dass sie ihre Fähigkeiten später noch brauchen wird. Dennoch geht so die Einführung eines Charakters und nicht in nebenher hingeklatschten Dialogzeilen aus der Vergangenheit (wie in “Discovery”).
So nimmt man Uhura auch die Unsicherheit ab, die sie zu Beginn plagt. Dabei punktet vor allem ihre Interaktion mit Spock, denn am Ende ist sie auch noch nicht komplett überzeugt, aber sie hat einen großen Schritt auf ihrer Entwicklungsskala gemacht. Kein Holzhammer sondern eine glaubwürdige Charakterentwicklung – man hätte schon fast vergessen können, dass die Autoren von “NuTrek” das noch können.
Klar, dass Uhura auch auf die Außenmission mit darf und dort ihre Fähigkeiten unter Beweis stellt. Auch hier punktet das Gespräch mit Spock, der total logisch argumentiert und damit aufzeigt, dass er eben noch nicht der ist, den wir aus TOS kennen. Sondern dass er sich erst auf dem Weg dorthin befindet. So lernt auch Spock hier das ein oder andere und darf – relativ untypisch – am Ende einen kurzen Lacher schmettern. Zudem wird mit der Musikszene die Grundlage dafür gelegt, dass Spock und Uhura in der Originalserie zusammen Musik machen. Einfach toll!
Doch wie erwähnt kommen auch die anderen Charaktere nicht zu kurz. So darf Chapel die Anfänge ihrer Liebelei zu Spock zeigen, was natürlich nur Uhura erkennt. Aber auch Ortegas darf an der Steuerkonsole glänzen und zeigen, was sie so drauf hat. Una kommt zwar weiterhin etwas kurz, darf aber immerhin Pike ins Gewissen reden. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Ein Komet, sie zu fürchten
Der weitere Teil der Haupthandlung dreht sich natürlich um den titelgebenden Kometen, der hier an einem Planeten vorbeizieht. Auch hier führt man kurz eine “Star Trek”-typische Diskussion darüber, ob man sich einmischen sollte oder besser nicht.
Zur Erinnerung: Zu Zeiten von TNG wäre man wohl einfach weiter geflogen, hier greift man ein, was mir persönlich auch gut gefällt. Natürlich ist das nicht ganz unproblematisch, denn der Komet birgt ein Geheimnis.
Das Innere sieht dabei fremd genug aus, um als außerirdische Umgebung durchzugehen, auch wenn man hier Kurtzman-typisch wieder in dunklen Gefilden unterwegs ist. Auch der arme Samuel Kirk (Dan Jeannotte) wird schnell ausgeknockt. Die Lösung mit der Melodie ist aber, wie erwähnt, durchaus gelungen und fremdartig genug (und erinnert sogar an eine gewisse DS9-Episode, in der Bashir mit anderen Augments ebenfalls gesungen hat).
Doch damit nicht genug, gibt es mit den Hirten auch noch ein Alien-Volk, das den Kometen verehrt und ein Eingreifen schwierig macht. Was zunächst wie ein konstruierter Zufall wirkt, ist aber sehr gut in die Handlung eingeflochten, denn die Aliens sind nicht per se böse.
Hier entwickelt sich ein gutes va Banque-Spiel mit Pike und dem Anführer der Aliens, das sogar in einer kurzen Raumschlacht mündet. Wie später Kirk blufft auch Pike hier und kommt damit durch. Am Ende geht man mit den Aliens friedlich auseinander – ganz in alter Trek-Tradition. Auch dieser Strang überzeugt also.
Einzig, was Spock da genau mit dem Shuttle gemacht hat und wie dies den Kurs geändert hat, und vor allem, wie er es geschafft hat, sich unbemerkt auszuschleusen, bleibt etwas merkwürdig. Aber über diese kleinen Fehler kann man gern hinwegsehen, wenn der Rest stimmt.
Dafür entschädigt auch das Ende, das den Kometen nochmal ein Stückchen mysteriöser macht. Vielleicht taucht er ja doch irgendwann nochmal auf? Zuguterletzt darf sich auch Pike seinen Dämonen stellen und beweisen, dass die Leute bei “NuTrek” wohl nicht rechnen können. Denn die Kinder, die er retten will, sind alle 2247 oder 2248 geboren. Direkt darüber steht aber bei allen die Zeile “Alter: 8-10”. SNW spielt aber 2259. Das müssen diese seltsamen Zeitverschiebungen auf diversen Kolonien sein…
SPOILER:
Tja, kann der gelungenen Rezension eigentlich nichts hinzufügen, war gut!!!
Gelungenes Cpts-Dinner, Ansom spielt nicht nur den Cpt überzeugend auch die Bilder, die Verhaltensmuster sind stimmig. Auch das “Wachsen” von Uhura, begleitet durch kameradschaftliche Hinweise des (Vorgesetzten) Spock ist gut.Einfach klasse Star Trek!
So kann es weitergehen….und irgendwann muss die Brückencrew ja der Enterprise von Kirk entsprechen….