Die bereits achte Folge der neuen Staffel und zeitgleich das Osterspecial bei uns im Review. Wie immer: Achtung: Spoiler.
Special mal Richtig?
Das Osterspecial hat diesmal gar nichts mit Ostern zu tun. Ob sie nach meinen Reviews endlich gecheckt haben, das es nicht zwingend immer ein solches Thema braucht sondern es darauf ankommt, wann das Special ausgestrahlt wird? Nuff said!
Nostalgietrip pur
Und damit sind wir auch schon mitten in unserer Reise in die glorreiche Vergangenheit, denn wir bekommen es mit den Seeteufeln zu tun. Wer die nicht mehr kennt, der muss an die Ära des dritten Doctors zurückdenken… aber ist ja auch egal. Jedenfalls sehen die Masken der Seeteufel fast wie anno dazumal aus. Will heißen: Man sieht halt, das es Plastik ist, das recht starr ist und leider wenig zur Atmosphäre beiträgt. Überhaupt scheint es in dieser Folge nur zwei oder drei Darsteller in den Seeteufelkostümen zu geben, alle anderen sind so eindeutig Copy & Paste, das es schon auffallend ist.
Ob man hier nochmal Geld gespart hat vor dem großen Abgesang auf Jodie oder das Retrofeeling beabsichtigt war? Wenn es nur um die Seeteufelkostüme ginge, könnte ich ja vielleicht noch damit leben und das Ganze wirklich unter Retrofeeling abspeichern. Leider versprüht die Folge aber von der ersten Sekunde an einen derartigen „Billigcharme“ das man sich schon fast auf Trash-Niveau – oder zumindest zurück in den 90ern – wähnt.
Das beginnt mit dem Strand, auf dem die Crew landet und der halt leider so künstlich ist, das man im Hintergrund die Stage Craft-Technologie sehen kann (Bildschirme, die den Hintergrund zeigen). Das zieht sich durch den Rest der Folge und selbst als der Seeteufel befreit wird, wirken die Risse im Fels mehr als künstlich und aufgesetzt. Das ging doch alles schon besser. Fast wird man das Gefühl nicht los, hier war der Praktikant am Werk. Auch das feindliche Schiff sieht hier keinen Deut besser aus – sorry, aber für 2022 ist das schon ein Armutszeugnis. Immerhin, die Unterwasserwelt und die böse Kreatur kann man als akzeptabel durchgehen lassen und sie wirken nicht ganz so schlimm. Von den Kinoreifen Effekten von Folge 6 ist man aber weit entfernt…
Und da waren sie wieder, die drei Logiklöcher…
Und als wäre das nicht genug, gibt es wieder ein paar obligatorische Lücken in der Handlung. Etwa, wie der Seeteufel-Anführer eingesperrt werden konnte und warum seine Crew ihn nicht früher befreit hat? Immerhin scheinen ja ein paar Kratzer an der Statue zu reichen, um den Herren wieder freizulassen. Oder war das ganze Schiff und die Unterwasserbasis mit eingesperrt? Da hätte man sich dann ja gar nicht die Mühe machen müssen, Su-Jin 270 Jahre ebenso mit in ein Stasisfeld zu sperren. Hach ja…
Und ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ein Schiff des 19.Jahrhunderts selber steuern? Ich bezweifele, dass das möglich ist. Immerhin gibt Lady Ching eine Erklärung, warum sie allein ist. Leider riecht halt auch das nach der Billigschiene von vorhin. Und das großmächtig eingeführte Unterwassermonster hat zwar ein paar schöne Szenen zu Beginn (unter anderem darf es die TARDIS… halt nein, nicht fressen, vor den Seeteufeln wieder ausspucken. Wait, what?), verschwindet dann am Ende aber halt in der Versenkung. Es hat so zwar noch den gesuchten Edelstein aufgespürt aber dann braucht man es nicht mehr für die Handlung. Adieu – wahrscheinlich ist es mit der Vernichtung der feindlichen Basis ebenso vernichtet worden. Wir wünschen es ihm jedenfalls, statt hier in der Wildnis zu versauern…
Und auch die Seeteufel als Bösewichte bleiben blass. Sie wollen ihren alten Ruhm wiederherstellen weil… naja, weil sie es können und absolut nicht zugänglich sind für Argumente. Okay, das hier ist Doctor Who und nicht Star Trek, da wird draufgehaut und nicht mit Diplomatie agiert. Das aber selbst der Doctor hier mitkämpft mag stellenweise nicht zu seiner Anti-Armee-Einstellung passen…
Charakterszenen immerhin vorhanden
Immerhin, es gibt ein paar schöne Charakterszenen. Nein, nicht die zwischen Diane und Dan, die am Ende anruft, weil sie ihn vermisst hat und ihr Schluss machen in der sechsten Folge damit ad absurdum führt (was es auch war). Und nein, auch nicht Lady Ching, die am Ende locker flockig den jungen Mann von Beginn in ihre Crew aufnimmt. Das ein ganzes Dorf gemeuchelt wurde… geschenkt, da lachen alle noch munter drüber.
Nein, Highlight der Folge ist tatsächlich die aufkeimende Beziehung zwischen dem Doc und Yaz, die fast in einem Kuss mündet. Das liegt sicher auch daran, das die Chemie zwischen Whittaker und Gil halt einfach stimmt. Somit ist meine Review von letzter Woche, in der ich anmahnte, das man dazu keine Auflösung mehr erfährt, hinfällig. Denn der Doctor gibt sich hier offen und gesteht, das er gern würde, sich aber nicht traut. Und es ist natürlich auch ein guter Fanmoment, das man nicht vergisst, das er schonmal verheiratet war, also genau genommen wohl zweimal (wie, habt ihr Enkelin Susan aus der allerersten Folge vergessen?).
Auch Yaz beweist hier Einfühlungsvermögen. Vielleicht kommt es in der nächsten Folge, Jodies letzter, ja doch noch zu einem Kuss?