Der dritte Band der neuen Wonder Woman-Reihe bei uns im Review.
Inhalt (Klappentext)
Wonder Woman kehrt zurück zur Erde! Lange Zeit verbrachte sie in den Reichen der Götter. Jetzt will sie das Schwert ihres Kampfgefährten Siegfried aus Asgard zu dessen Grab in Schweden bringen, und ihr geisterhafter Verbündeter Deadman begleitet sie dorthin. Doch die Reise verläuft nicht ohne Zwischenfälle: Wonder Woman und Deadman werden angegriffen – von einer ganzen Armee verdrehter Wonder Women, verzerrte Spiegelbilder der echten Amazonenprinzessin! Plus: Der Prolog zum kommenden Wonder Woman-Event Der Kampf der Amazonen!
Kritik
Der neue Wonder Woman-Band kommt wieder extra dick daher. Zeichnungstechnisch mag man vielleicht nicht ganz an die aktuelle Superman-Serie heranreichen, dafür wirken die Bilder stellenweise immer noch etwas kantig und comichaft, aber daran hat man sich schnell gewöhnt. Zudem ist auch in den Kampfszenen eigentlich immer das meiste erkennbar und auch in den Gesichtern kann man gut die Emotionen ablesen – an der Stelle also nur wenig zu meckern.
Storytechnisch befindet man sich auch hier auf drei Ebenen. Zum einen steht natürlich Dians Rückkehr von den Toten an, die entsprechend gefeiert wird. Und endlich darf sich die Amazone auch mal frei nehmen, statt sich sofort wieder in Action zu stürzen. Superhelden-typisch wollte sie das nämlich. Die Wiedersehensszenen sind überdies aber großartig umgesetzt.
Aber die Action folgt der Heldin auf dem Fuße und die titelgebenden Spiegelbilder greifen an. Dies ist dann auch eher der schwächste der drei Handlungsstränge, wird hier doch einfach ein neuer Gegenspieler eingeführt, den es in üblichen Klopp-Sequenzen zu besiegen gilt. Dabei ist Diana zwar nicht allein und vor allem der untote Mitstreiter aus den Vorgängern darf hier mitmischen, und ja, eine gewisse Metaebene gibt es auch noch, doch dazu kommen wir gleich, wenn sich die Handlungen vermischen.
Denn der zweite Strang handelt von Dianas Kampf gegen Dr. Psycho. Der war ja teilweise mit Diana im Nachleben gefangen – und will nun aller Welt davon erzählen, was Diana verhindern will. Eigentlich ein interessanter Ansatz, der ein paar intellektuelle Diskussionen zulassen würde, allerdings versandet diese Thematik im weiteren Verlauf etwas und mündet in die obligatorische „Wir töten die Heldin“-Kampfszene. Das ist an der Stelle etwas schade, wobei man wohl erwähnen sollte, das es derart tiefgründig in den Comics eher noch nie zuging.
Dann ist da noch Dianas Trauer um Siegfried, ihren neuen Freund, nachdem sie sich just von Steve getrennt hat (was übrigens auch eine nette Charakterszene ergibt). Wer meine Reviews verfolgt, der weiß, das ich eher ein Fan des Superman-/Diana-Pairings war und auch Steve nie wirklich passend für die Amazone fand. Ich meine, der erste Mann, den sie trifft und sie verfällt ihm? Das geht für die starke Amazone doch tausendmal besser. Über Siegfried kann man an der Stelle geteilter Meinung sein, aber das Kennenlernen der beiden im Nachleben war zumindest nachvollziehbar und so ist es schön, dass das Thema hier wieder aufgegriffen wird.
Trotzdem muss an der Stelle gesagt werden, das findige Leser eigentlich sofort wissen, wer hinter der Rüstung des Shining Knight steckt (ohne das an dieser Stelle explizit spoilern zu wollen). Daher kommt leider auch diese „Überraschung“ eben nicht als solche rüber und bedient an der Stelle eben auch das ein oder andere Klischee.
Und an dieser Stelle macht die Story dann eben leider auch einen Schwenk zu den Bana-Mighdall und dem Bösen, das unter Themyscira lauert. Das ist zwar interessant (die „Konkurrenz-Amazonen“ waren seit ihrem ersten Auftritt faszinierend), es reißt aber auch etwas aus der Geschichte. Hier wäre vielleicht ein Verfolgen der begonnenen Handlungsstränge geschickter gewesen.
Okay, zugegeben, das Ganze wird im nächsten Band wohl miteinander verknüpft, etwas störend war es aber schon. Zumal die Bana-Mighdall-Story nicht in der Wonder Woman-Reihe fortgesetzt wird, sondern in eigenen Bänden.