Ist es Wonder Woman, oder doch Wonder Girl? Der erste Band bei uns im Review.
Inhalt (Klappentext)
Die junge Yara Flor wuchs in Idaho in den Vereinigten Staaten bei Pflegeeltern auf, doch geboren wurde sie in Brasilien. Sie spürte stets, dass irgendetwas in ihrem Leben fehlt, und dieses Gefühl zieht sie nun in das Land ihrer Geburt. Sie kann nicht ahnen, dass dort ein legendärer Stamm der Amazonen auf sie wartet und sogar die Götter des Olymps darüber streiten, welches Schicksal Yara ereilen soll, ob sie sterben oder leben wird! Denn eine uralte Legende prophezeit, dass sie einem der Amazonen-Stämme das Verderben bringen wird – oder die Erlösung!
Kritik
Der neue “Wonder Girl”-Band startet die Geschichte von Yara Flor. Wonder Girl an sich ist ja keine Unbekannte und vor allem Donna Troy dürfte, nicht zuletzt seit ihren Auftritten in “Teen Titans”, einer größeren Masse bekannt sein. Yara ist jetzt quasi die dritte Amazone, die in die Rolle schlüpft. Auch sie ist keine komplett Unbekannte und erschien schon in diversen “Superman”-Bänden als Jon Kents Frau aus der Zukunft.
Zeichnungstechnisch fällt vor allem der Detailgrad der Charaktere auf. Der ist auf vergleichbar gutem Superhelden-Niveau. So kann man immer die Emotionen ablesen. Allerdings sind die Hintergründe durchweg weniger detailliert und eher einfarbig gehalten. Das schafft auf der einen Seite einen Kontrast, der zwar den die dunkle und triste Stimmung unterstützt. Auf der anderen Seite aber muss man, etwa in Kampfszenen, schon zweimal hinschauen, um alle Details zu erfassen.
Storytechnisch kämpfen diesmal drei Amazonen-Fraktionen um Yara. Zum einen die altbekannten Amazonen von Themyscira, denen auch Wonder Woman oder Donna angehören. Und dann sind da noch die Bana-Mighdall, die ausgestoßenen Amazonen, die in Afrika leben. Zu denen gesellt sich jetzt eine dritte Gruppe hinzu. Und dann sind da auch noch die Götter, die Yara kurzerhand entführen und trainieren.
Zugegeben, das klingt für eine Origin-Story reichlich verwirrend und wäre es in einer Filmumsetzung sicher auch. Zumindest comictechnisch kann man hier an der griechischen Sagenwelt punkten, auch wenn soviel Mystizismus vielleicht nicht jedermanns Sache in einem Superhelden-Comic ist.
Zumindest was die Charakterentwicklung angeht, kann Yara punkten und entwickelt sich von einer hilfsbereiten Frau zu einer Kämpferin. Auch sonst vermögen die Szenen zwischen Cassie und Artemis durch Witz zu überzeugen.
SPOILER
Die restliche Story bedient dann allerdings ein paar Klischees zu viel. Denn natürlich steckt ein Plan hinter den Göttern. Und die wiederum stecken auch hinter dem Mord an Yaras Eltern, nachdem sie ihnen zuerst vertraut. Was auch sonst?
Und ihre Ausbildung wird auch recht schnell durchgepeitscht, weil das Ganze ja vergleichsweise langweilig ist und eben auch schon hundertmal da war. Der Fluch einer Origin-Story eben. Wenn man sich schon auf die göttlichen Intrigen verlässt, dann hätte man hier auch ruhig mal einen neuen Weg gehen können.
Das Ende ist dann aber doch recht versöhnlich. Hoffentlich wird der zweite Band Yaras Einbindung in die Amazonen noch etwas schöner und deutlicher zeigen, als es hier bei den Göttern passiert ist.