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StartPicardPicard - Season 2Rezension: Picard 2x10 - "Abschied"

Rezension: Picard 2×10 – “Abschied”

Das Staffelfinale von “Picard” zieht wieder alle Register – oder doch nicht? Wir klären in der Spoiler-Review, ob der Abschluss geglückt ist.

Offene Fäden

Natürlich hat die Staffel einige offene Fäden konstruiert, die leider nicht alle zufriedenstellend aufgelöst werden. Auch zeigt sich im Nachgang leider, dass man viel zu viel gestreckt hat und den Mittelteil locker um drei bis vier Folgen hätte kürzen können. So spielen etwa Agent Wells oder die junge Guinan keinerlei Rolle mehr.

Einer der Handlungsstränge, die gleich zu Beginn angegangen werden, ist die Auflösung um Renée Picard. Während sich Tallinn und Picard zur Startrampe begeben, dringen die anderen in Soongs Labor ein. Soong ist aber längst selbst vor Ort; selbstredend ohne Erklärung, wie er den Rückflug ohne Transporter so fix geschafft hat.

Zudem ist erneut niemandem suspekt, dass er als verrückter Wissenschaftler gilt. Vielmehr wird vor ihm gekuscht (da großzügiger Spender), damit der Plan funktionieren kann. Etwas ironisch wirkt auch Tallinns Einlass, dass sie keinen Schutz braucht, nur um wenige Minuten später doch draufzugehen. Es war doch klar, dass Soong versuchen wird, Renée zu töten. Warum um alles in der Welt geht man also derart blauäugig an die Sache ran? Und dass es sich bei der zweiten Renée um Tallinn handelt, sollte indes für jeden Zuseher ziemlich schnell offensichtlich sein, diese “Überraschung” verpufft also.

Rezension: Picard 2x10 - "Abschied" 1
Renée Picard (Penelope Mitchell) und Tallinn (Orla Brady) in PIC 2×10 “Abschied” (Bild: © Paramount + / Amazon Prime Video)

Da hilft auch Qs Offenbarung, dass Tallinn in jeder Zeitlinie stirbt, nicht wirklich. Sorry, für einen ‘Supervisor’ war das einfach nur stümperhaft. Mir ist natürlich klar, dass die Szene dazu dient, Picard letztlich in Laris’ Arme zu treiben. Aber den Tod von ihr hätte es dazu nicht wirklich gebraucht, meiner Meinung nach. Zumal Picard wohl schon nach letzter Woche soweit hätte sein müssen.

Und was war eigentlich mit Soongs Backup-Plan? Das mit den Drohnen, die Rakete abschießen, ist ja schön und gut. Aber wenn die halt nur einander rammen können und keine Waffen haben, ist das auch etwas mickrig. Zumal Rios Drohne mal eben die anderen drei kaputt rammen kann, ohne selber groß Schaden zu nehmen. “Picard”-Drehbuchlogik pur…

Okay, schlecht waren die Szenen jetzt nicht unbedingt, aber wenn man genauer drüber nachdenkt, offenbaren sich eben eklatante Logikfehler.

Weitere Nebenschauplätze beendet

Auch Soongs Story wird in “Abschied” zu Ende erzählt. Kore rächt sich mit einer Datenlöschung, allerdings zieht Soong dann noch “Project Khan” aus der Schublade. Ich weiß, es gab ein Interview mit den Produzenten, wo diese sagten, Spock habe sich mit den Eugenischen Kriegen zeitlich womöglich geirrt. Trotzdem weigere ich mich an dieser Stelle, den Dritten Weltkrieg mit den Eugenischen Kriegen gleichzusetzen. Ich gehe eher soweit, dass er Khan weiterentwickeln oder es sich gar um ein komplett anderes Projekt als unseren bekannten Übermenschen handelt. Es passt nämlich sonst überhaupt nicht (zum Glück scheint “Strange New Worlds”, was man so hört, diesen Fehler zumindest wieder zu korrigieren, ob bewusst oder unbewusst ist natürlich die andere Frage).

Rezension: Picard 2x10 - "Abschied" 2
Dr. Adam Soong (Brent Spiner) in PIC 2×10 “Abschied” (Bild: © Paramount + / Amazon Prime Video)

Und dann sind da natürlich Kore und Wesley. Fans spekulieren ja schon, dass die beiden eventuell eine eigene Serie bekommen. Zwar würde ich das Isa Briones gönnen, aber brauchen wir wirklich die x-te Zeitreise-Serie im “Star Trek”-Universum? Zudem war diese Szene wieder mehr Fanservice, als dass diese wirklich etwas Relevantes zur Handlung beigetragen hätte.

Mit der Idee, dass die ‘Reisenden’ hinter den ‘Aufsehern’ (‘Supervisor’) stecken, mag ich mich ja noch anfreunden. Aber sagte der ‘Reisende’ im 24.Jarhundert nicht einst, dass er der Letzte wäre? Aber hier kann ich mich vielleicht auch irren.

Rios und Teresa bekommen indes ihr Happy End, obwohl ich die beiden schon abgeschrieben hatte. So darf er in der Vergangenheit bleiben und sich mit ihr ein Leben aufbauen. Guinan darf später erzählen, was aus ihnen geworden ist – und ja, das war nicht zu dick aufgetragen und durchaus passend erzählt.

Auch für Seven und Raffi endet die Staffel glücklich und in wiedererlangter Zweisamkeit. Und später, also zurück in der Gegenwart des 25. Jahrhunderts, darf auch noch Elnor – natürlich im unpassendsten Moment – auftauchen und sich kurz erklären. In Anbetracht der vielen Darsteller, die zu Season 3 nicht mehr an Bord sein werden, hätte ich insbesondere auf ihn verzichten können. Immerhin hätte ich ihn am wenigsten vermisst.

Q und Picard

Ein Highlight der Folge ist zweifellos das Gespräch zwischen Q und Jean-Luc. Hier wird schön philosophiert über Leben und Tod, auch wenn einige von Qs Aktionen nach wie vor unklar bleiben. Was wollte er etwa bei Soong? Die Schwierigkeit für Picard erhöhen, weils sonst langweilig ist? Und wo sind überhaupt seine Frau und sein Sohn? Vermutlich von den Autoren wieder vergessen worden…

Und stirbt jetzt nur Q oder alle Q? Das mag für den Nullachtfünfzehn-Zuschauer nicht interessant sein, für mich sind das aber durchaus essentielle Fragen. Immerhin ist der emotionale Moment mit Picard durchaus gelungen und man lässt sich eine Hintertür offen, denn vielleicht schafft Q es ja doch noch.

Rezension: Picard 2x10 - "Abschied" 3
Picard (Patrick Stewart) und Q (John de Lancie) in PIC 2×10 “Abschied” (Bild: © Paramount + / Amazon Prime Video)

Wäre vielleicht interessant zu erfahren, ob de Lancie hier federführend war und wollte, dass Q stirbt (so wie weiland Brent Spiner, der ja auch nie wieder Data spielen wollte). Oder ob das auf eine Idee der Autoren zurückgeht. Und dass Q gerade in dem Moment wieder genug Saft hat, ist halt auch wieder einer dieser Zufälle….

Borgati is back

Zu guter Letzt muss noch das Setup in der Zukunft aufgelöst werden. Wie schon länger vermutet, erweist sich die zunächst maskierte Borg-Königin schlussendlich als Agnes. Als geneigter Zuschauer darf man sich aber gleich wieder an den Kopf fassen.

Denn sie hat das alles ja nur gemacht, um eine Neutrino-Anomalie aufzuhalten, die eine kosmische Katastrophe auslöst. Jaha, unter einer Galaxis-weiten Zerstörung (oder zumindest Quadranten-weiten) macht es auch “Picard” in seiner zweiten Staffel nicht. Selbst wenn das Thema dabei fast untergeht. Und natürlich kommt die Katastrophe als einfach abzuwehrender zielgerichteter Strahl daher, statt sich etwa kreisförmig auszubreiten.

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Agnes Jurati (Alison Pill) ist die neue Borg-Königin (Bild: PIC 2×10 “Abschied” © Paramount + / Amazon Prime Video)

Und damit nicht genug, tut sich dann ein Transwarptor auf, welches die Borg als neue Wächter sogleich bewachen wollen. Warum man knapp vor dem Ende der Folge jetzt auch noch das aus dem Hut ziehen musste, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Dass die Auflösung dieses Zukunftsstranges aber ziemlich schwach ausfallen wird, dürfte jedem klar gewesen sein.

Zum Glück ist das ganze Drama binnen 30 Sekunden da und in weiteren 30 Sekunden auch schon wieder beendet. Und was die Borg angeht, bleibe ich bei meiner Meinung: Es handelt sich nur um eine Splittergruppe. Und ich hoffe darauf, dass irgendwann ein gescheiter Autor diese hier gezeigten Fehler wieder korrigieren wird.

Rezension: Picard 2x10 - "Abschied" 5
© Paramount + / Amazon Prime Video

Staffelreview

Ein ausführliches Staffelreview gibt es natürlich in unserem Podcast, daher soll an der Stelle nur der Wertungsspiegel stehen. Wie erwähnt, hätte man vieles straffen können.

Rezension: Picard 2x10 - "Abschied" 6
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Bewertungsübersicht

Bewertung

Fazit

Über Mittelmaß kommt auch das Finale der zweiten "Picard"-Staffel nicht hinaus. Immerhin punktet es mit der ein oder anderen schönen Szene. Die Logiklöcher sind aber leider auch hier eklatant vorhanden und die Auflösung kann dem aufgebauten Mysterium nicht gerecht werden.
Deutscher TitelAbschied
OriginaltitelFarewell
SeriePicard
Staffel2
Episodennummer10
RegisseurMichael Weaver
DrehbuchChristopher Monfette, Akiva Goldsman
US-Erstausstrahlung05.05. 2022
DE-Erstausstrahlung06.05. 2022
Sternzeit / Missionsdatum16. April 2024 / 2401
Dauer48
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Ich fand die Staffel ok. Aber es war frustrierend, dass alles dafür da war, dass sie brillant hätte werden können und die Autoren diese Vorlage ohne Not versemmelt haben. Die ersten 4 Folgen waren das beste Star Trek seit langer Zeit, nur wurden dann ab Staffelmitte viel zu viele an sich super interessante Ideen auf einmal reingeworfen, die sich nicht harmonisch zusammengefügt und sich gegenseitig das Wasser abgegraben haben, nicht ohne dabei so einige Logiklöcher ins Raum-Zeit-Kontinuum zu reißen. Einzelne Szenen und Momente waren aber wirklich schön (nicht zuletzt Picards Abschied von Q). Überhaupt habe ich nach 4 Staffeln “Discovery”… Weiterlesen »

Was für ein Schund, die ganze Serie. Die Legende Picard ist zur Witzfigur degradiert.

Könnt ihr bitte in Staffel 3 Leute die Rezensionen schreiben lassen, die weniger voreingenommen sind und vielleicht an wenigstens 2-3 der letzten 20 Folgen auch Spaß gehabt haben? Die allermeisten Discovery- und Picard-Rezensionen triefen ja nur so von “ich wusste ja schon vor dem Anschauen, dass die Folge mir nicht gefallen wird.” In dieser Rezension wird das wenigstens mal ehrlich geschrieben. Ich wünsche mir Rezensionen von jemandem, der die Folge nicht schon doof findet, bevor er sie gesehen hat.

Das magst du dort hineinlesen, wahr ist jedoch, dass wir uns in der Redaktion auf neue Staffeln freuen und sogar für Staffel 2 ziemlich gehyped waren. Und der Staffelauftakt hat das auch gut getragen, wie du in den Rezensionen zu “The Star Gazer” nachlesen kannst. Hier will niemand irgendwas aus Missmut oder Niedertracht runterschreiben. Es ergibt auch keinen Sinn, auf eigene Kosten eine Fanseite (ohne Werbe- oer sonstige Einnahmen) zu betreiben, wenn man nicht für die Sache brennt. Am Ende der Staffel ist es wegen der stark serialisierten Struktur der Staffel nicht sinnvoll möglich, noch völlig unvoreingenommen an die Sache… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 2 Jahre zuvor von TrekZone Network

Also da jeder 0815 Fan sich lauthals Meinung erlauben darf. Darf man über Qualität streiten. Die 2te Staffel ist mit das beste was ich an Star Trek kenne. Wenn Kritik dann das man es vielleicht etwas überladen hat und ein bisschen weniger mehr gewesen wäre. Aber es geht um Picard so der Titel eben der Serie und wir ergründen und erleben den Anfang vom Ende. Nach Staffel 3 wird es wohl nur noch namentliche Erwähnungen geben. Ob Borg Splittergruppe oder nicht vielleicht haben die Borg sich nun weiterentwickelt und finde die Idee super. Da Q stirbt und allein das ist… Weiterlesen »

Über Mittelmaß kommt auch das Finale der zweiten "Picard"-Staffel nicht hinaus. Immerhin punktet es mit der ein oder anderen schönen Szene. Die Logiklöcher sind aber leider auch hier eklatant vorhanden und die Auflösung kann dem aufgebauten Mysterium nicht gerecht werden.Rezension: Picard 2x10 - "Abschied"
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