Wir sehen uns das ganz in Rot gestaltete Buch mal genauer an.
Inhalt (klappentext)
Manchmal ist eine Geschichte eine Warnung. Manchmal kommt die Warnung zu spät. Ein Auto mäht sich bei der Parade zum 4. Juli durch die Menge. Der Fahrer klettert stolpernd aus dem Auto, streckt die Hände aus … und jeder, den er anfasst, fällt innerhalb von Sekunden tot um. Maeve Sinclair schaut entsetzt zu, wie von ihr geliebte Personen sterben, aber sie will helfen. Doch eine Folge der schrecklichen Vorkommnisse ist, dass Maeve Sinclair nun selbst die Berührung des Todes entwickelt. Sie flieht und erkennt allmählich, dass sie nie wieder einen anderen Menschen berühren können wird. Wer auch immer der Erste ist, der Maeve Sinclair findet, wird das Geheimnis um ihre tödliche Berührung lüften, und es gibt viele, die für dieses Geheimnis über Leichen gehen würden. Ben Walker, Experte für übernatürliche Wissenschaft, wird damit beauftragt, der Sache auf den Grund zu gehen. Doch Maeve fängt an, eine teuflische Stimme in ihrem Kopf zu hören, und der Drang, das Verlangen … der Hunger danach, einen anderen Menschen zu berühren, wird immer stärker.
Kritik
“Red Hands” ist ein neuer Horror-Thriller von Christopher Golden und zeichnet sich zu aller erst dadurch aus, das die Seiten des Buches in einem Rotschnitt gehalten sind! Das heißt sie sind tatsächlich rot gefärbt, was einfach schick aussieht und das Buch in einem Bücherregal hervorhebt. Ich persönlich bin ja Fan von solchem “Schnickschnack” und finde, das unterstützt die Atmosphäre des Buches einfach grandios (weswegen wir hier gleich einen halben Stern Aufwertung geben, einfach so ;)). Natürlich bezieht sich das auf die gedruckte Variante, in einer EBook-Version kann man keine Seiten rot färben. In gewisser Weise ist das also auch Werbung für gedruckte Bücher, die meiner Ansicht nach immer noch ihre Existenzberechtigung haben. Der Nachteil soll and er Stelle aber auch nicht verschwiegen werden: Die Seiten kleben manchmal etwas aneinander. Übrigens: Weitere Bücher mit ähnlichen schönen Ergänzungen: Die Erstauflage der “Unendlichen Geschichte” (erschien vielfarbig) oder Andreas Eschbachs “Gliss”.
Doch zurück zum Buch. Die Handlung erinnert an die kürzlich erschienene “Wanderers”-Reihe, denn auch hier scheint es sich um einen Virusausbruch zu handeln. Jap, das Thema Pandemie hat inzwischen auch die Buchwelt erreicht. Hier führt es aber nicht zum Ende der Welt bzw. liegen die Dinge etwas anders, ohne an dieser Stelle zuviel spoilern zu wollen. Wie es der Titel schon sagt bringt jeder Infizierte durch Berührung den Tod. Im vorliegenden Fall wird die junge Maeve infiziert und flüchtet in die Berge. Und dann passiert, was in so einem Fall eben immer passiert: jede Menge Leute und Organisationen sind hinter ihr her. Die einen wollen sie töten, die anderen wollen sie als Waffe benutzen und ihre Familie will sie einfach nur retten.
Sicher, das Ausgangsszenario klingt nicht neu, das hat man so oder so ähnlich schon mal gesehen oder gelesen. Immerhin gelingt es Golden aber, dem durchaus ein paar neue Facetten abzugewinnen. So gibt es diesmal keinen Weltuntergangskult, der Verschwörungstheorien verbreitet sondern die Söldner, die Maeve töten wollen werden gar nicht so genau charakterisiert. Nun könnte man meinen, dass gerade deswegen das Buch etwas oberflächlich bleibt und auch wenn das für Teile der Handlung gelten mag, so bringen die gut ausgearbeiteten Charaktere hier nochmal Licht ins Dunkel.
Denn die Geschichte rund um die Familie von Maeve, die sich auf die Suche macht, und auch um unseren Helden Walker, kann durchaus überzeugen. Hier werden die Nöte und Ängste gut rübergebracht, so das man, trotz des eher banalen Settings, gut bei der Stange gehalten wird. Okay, man muss an der Stelle noch akzeptieren, das Hauptheld Walker ein knallharter Agent á la James Bond ist, der Maeve hinterhergeschickt wird, und der, ein typischer Held eben, den meisten Bösewichtern überlegen ist. Aber hält man sich damit nicht zu sehr auf, wird man bis kurz vor Ende eigentlich recht gut unterhalten.
Bei der Konstellation ist es natürlich nicht verwunderlich, das die Nebencharaktere etwas abfallen. Eingeführt werden viele, im Rampenlicht bleiben nur wenige und gegen Ende werden einige auch eher komplett vergessen. Womit wir auch gleich zum Ende springen (müssen), denn hier geht dann alles ganz schnell. In wenigen Seiten wird ein Gegenmittel aus dem Hut gezaubert, was anderen nach Jahren der Forschung nicht gelingt, und die Situation beigelegt. Ob der Autor hier zum Ende kommen musste oder schlicht die Ideen ausgingen, ist wohl eine berechtigte Frage.
Auch die Auflösung zum Virus hat zwar Potential, wird aber etwas zu wenig ausgeschöpft. Hier wäre mehr Hintergrundwissen drin gewesen, vor allem auf die Herkunft des Dings bezogen (wie gesagt, wir spoilern hier nicht). Was man dem Buch allerdings auch noch anrechnen muss, ist, das es eben mal kein Happy End gibt. Zwar gibt es einen Abschluss der Hauptgeschichte, der ist aber für Fans solcher Enden eher unbefriedigend und stellt eben nicht ein glückliches Beisammensein wieder her. Das ist immerhin eine nette Abwechslung und kein Klischee-Einheitsbrei.