Heute vor 55 Jahren wurde in den USA zum allerersten Mal eine Folge von “Star Trek” ausgestrahlt. “The Man Trap” (“Das Letzte seiner Art”) schrieb Fernsehgeschichte, denn mit dieser Episode wurde eines der größten, langlebigsten und erfolgreichsten Franchises der TV- und Filmgeschichte aus der Taufe gehoben. Anlässlich dieses Jubiläums wollen wir uns “The Man Trap” noch einmal im Detail ansehen. Aber Achtung: Spoiler! 😉
Produktion & Ausstrahlung
“The Man Trap” wurde vom 22. bis zum 30. Juni 1966 in den Desilu-Studios in Los Angeles gedreht. Die Episode war in der Produktionshistorie der Serie eigentlich Folge Nummer 6 (inklusive “The Cage”), wurde dann aber am 8. September 1966 als Pilotepisode von “Star Trek” ausgestrahlt. Zuvor waren schon “Where No Man Has Gone Before” (“Die Spitze des Eisberges”) – eigentlich der zweite “Pilotfilm” – sowie die regulären Episoden “The Corbomite Maneuver” (“Pokerspiele”), “Mudd’s Women” (“Die Frauen des Mr. Mudd”) und “The Enemy Within” (“Kirk:2=?”) produziert worden. Noch vor der Serienpremiere im September waren auch schon die Episoden “Charlie X” (“Der Fall Charlie”) und “The Naked Time” (“Implosion in der Spirale”) nahezu ausstrahlungsbereit.
Im August 1966 machte sich das Produzententrio – bestehend aus Gene Roddenberry, Herbert “Herb” Solow und Robert “Bob” Justman – gemeinsam mit dem ausstrahlenden Sender NBC und dem Produktionsstudio Desilu Gedanken darüber, welche der bereits produzierten Episoden am geeignetsten dafür sei, die Zuschauer in die neue Serie einzuführen. Dieser Auswahlprozess ist in dem Buch “Star Trek: Die Wahre Geschichte” von Herbert F. Solow und Robert Justman (1998 in Deutschland beim Heyne-Verlag erschienen) ausführlich dokumentiert:
“NBC und Desilu wollten beide etwas von dem zeigen, was im Vorspanntext versprochen wurde: ‘fremde Welten’. Es gab nur zwei ernsthafte Kandidaten: ‘The Man Trap’ und ‘The Naked Time’. Der zweite Pilotfilm ‘Where No Man Has Gone Before’ wurde zurückgehalten, da er hinsichtlich des Serienkonzepts und der Charaktere zu viel preisgab – ein Problem, mit dem die meisten Pilotfilme zu kämpfen haben, die als Serienepisoden ausgestrahlt werden. ‘Where No Man Has Gone Before’ war notwendig gewesen, um die Serie zu verkaufen, mußte aber nicht notwendigerweise auch gesendet werden. ‘Mudd’s Women’ stand nicht zur Diskussion, da sich die Kritiker mit Begeisterung für einen Verriß auf die ‘Weltraumnutten’ gestürzt hätten. ‘Charlie X’ war eine zu sanfte Geschichte, die sich mit Teenagerproblemen befaßte. ‘The Enemy Within’ war eine weitere, hauptsächlich an Bord spielende Episode, die nicht das Format der Star Trek-Vorgabe besaß.”
Star Trek: Die Wahre Geschichte (1998), S. 184
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Die zwei wichtigsten Auswahlkriterien waren demnach, ob die Episode erstens eine ‘Neue Welten’-Geschichte erzählt und zweitens, ob sie die Hauptfiguren und deren Beziehungen untereinander bestmöglich vorstellt, ohne gleichzeitig zu viel über diese zu verraten. Da nur ‘The Man Trap’ beide Kriterien erfüllte, fiel die Wahl schließlich auf diese Episode. Dass die Geschichte um Nancy Crater und die fremde, salzsaugende Kreatur auch noch eine ordentliche Portion Grusel-Atmosphäre beinhaltete und auch beim Testpublikum des Preview House gut ankam, bestätigte die Entscheidung von NBC und Desilu zusätzlich.
Am 8. September 1966 wurde “The Man Trap” zur Primetime um 20:30 Uhr auf NBC erstmals im US-Fernsehen ausgestrahlt. Die Episode belegte den ersten Platz in diesem Timeslot. Etwa 46,7 Prozent aller damals verwendeten Fernsehgeräte waren anfangs auf die Episode eingestellt. Während der zweiten Hälfte der Episode sank die Bewertung allerdings und nur noch 42,2 Prozent schauten ab diesem Zeitpunkt “The Man Trap”. (Quelle: Wikipedia).
Was weitestgehend unbekannt ist: “The Man Trap” wurde im kanadischen Fernsehen (CTV) schon zwei Tage früher ausgestrahlt. Demnach müsste der “Geburtstag” von “Star Trek” eigentlich schon am 6. September gefeiert werden.
Obwohl “Star Trek” ab dem 27. Mai 1972 unter dem Titel “Raumschiff Enterprise” auch in Deutschland (ZDF) erstmals ausgestrahlt wurde, beginnend mit TOS 1×19 “Tomorrow Is Yesterday” (“Morgen ist Gestern”), feierte “Das Letzte seiner Art” erst am 28. September 1987 auf Sat.1 seine Deutschland-Premiere. Am 29. September 2007 wurde in den USA dann erstmals die Remastered-Version der Episode ausgestrahlt.
Story
Die Enterprise befindet sich auf einer scheinbaren Routinemission im Orbit des Planeten M-113. Dort erforscht seit fünf Jahren der Archäologe Professor Robert Crater (Alfred Ryder) die Ruinen einer schon vor langer Zeit untergegangenen, extraterrestrischen Hochkultur. Craters Frau Nancy (Jeanne Bal), die mit ihm auf M-113 lebt, war einst die Jugendliebe von Dr. Leonard McCoy (DeForest Kelley). Dieser soll das Ehepaar nun einer jährlich vorgeschriebenen Gesundheitsuntersuchung unterziehen. Hierfür beamt McCoy gemeinsam mit Captain Kirk (William Shatner) und Crewman Darnell (Michael Zaslow) auf die Planetenoberfläche.
Das Außenteam trifft dort zunächst nur Nancy Crater an, deren Freude über das Wiedersehen mit ihrer Jugendliebe Leonard McCoy jedoch groß zu sein scheint. Das Gegenteil trifft indes auf ihren Mann zu, dem die Anwesenheit des Enterprise-Landestrupps enormes Unbehagen bereitet. Als wenig später eine Serie von mysteriösen Todesfällen im Landetrupp ihren Lauf nimmt, werden Captain Kirk und seine Crew zunehmend misstrauisch. Irgendetwas kann mit den Craters nicht stimmen…
Exposition: Willkommen in der Welt von “Star Trek”
“The Man Trap” wurde als Serienstart ausgewählt, weil man dieser Episode das beste Expositionspotenzial attestierte. Und tatsächlich war die Folge auch keine schlechte Wahl, denn “Das Letzte seiner Art” schafft ein spannendes Setting, ohne sich jedoch im Expositionswust zu verlieren.
“Computerlogbuch der Enterprise…”
Gleich die Eröffnungsszene bildet sodann die Blaupause für (fast) alle späteren “Star Trek”-Iterationen: Die Handlung der Episode wird in Form einer Nacherzählung präsentiert. Ausgangslage, Erzählsprünge und Erkenntnisfortschritte werden dem Publikum mittels Logbucheinträgen des Captains mitgeteilt. Im Bild ist derweil die Enterprise zu sehen, die in einer Umlaufbahn den zu erforschenden Planeten umkreist.
Die “Star Trek”-Narrationen erhielten somit gleich mit der ersten Episode einen individuellen Touch mit hohem Wiedererkennungswert. Dieses Erzählprinzip überdauerte dann auch bis in die frühen 2000er-Jahre. Leider schlugen die Reboot-Filme sowie “Discovery” und “Picard” hier einen anderen Weg ein, was mitunter zulasten des klassischen “Star Trek”-Feelings geht. In “Lower Decks” ist man derweil wieder zum bewährten Logbucheintrag zurückgekehrt.
“Fremde, neue Welten…”
In der zweiten Szene der Episode geht es dann direkt auf den Planeten, eine heiße, trockene und unwirtliche Welt in den unendlichen Weiten des Alls. Wer hier freiwillig in absoluter Einsamkeit lebt (heute würde man wohl von “Social Distancing” sprechen), der muss wahrlich von einem unbändigen Forschergeist beseelt sein.
“The Man Trap” gelingt es folglich in hervorragender Weise, eine für “TOS” so typische Grundstimmung zu etablieren. Der Weltraum wirkt hier deutlich größer, verlassener und lebensfeindlicher, aber zugleich auch aufregender als in vielen der späteren Filmen und Serien. Damit konform gehen auch die Attitüden so mancher Weltraum-Eremiten, denen ob fehlender sozialer Kontakte oftmals Manieren und Empathie abhandengekommen sind. Professor Crater ist hier (zumindest auf den ersten Blick) der Prototyp für den typische “TOS”-Weltraum-Einsiedler: gestresst, schlecht gelaunt, unhöflich, misstrauisch und abweisend. Ihm sollten im weiteren Verlauf der Serie noch viele weitere Weltraum-Sonderlinge folgen.
Das Setting – die archäologische Ausgrabungsstätte – versprüht sofort den Reiz des Unbekannten. Auch wenn die Anleihen an irdische Kulturen hier vielleicht doch etwas zu deutlich ausgefallen sind (Löwenkopf-Skulpturen?), kann man als Zuschauer durchaus nachvollziehen, weshalb jemand mehrere Jahre seines Lebens darauf verwendet, einer längst untergegangenen Kultur nachzuspüren. Der “Sense of Wonder” ist hier gleich im ersten “Star Trek” Abenteuer absolut präsent.
“Wo kein Mensch zuvor gewesen ist…”
Einen nicht zu unterschätzenden Expositionsbeitrag leistet selbstverständlich auch das nach einem vierminütigen Teaser einsetzende Serienintro. An dieser Stelle müssen wir uns vergegenwärtigen, dass die Zuschauer zu diesem Zeitpunkt, am 8. September 1966, kaum etwas über das Setting der Serie wissen. Das Jahr, in dem die Handlung spielen soll, ist ebenso wenig bekannt wie der Auftraggeber und die Mission der Enterprise. Im Introtext erfährt man dann wenigstens, dass die Enterprise auf einer Fünfjahresmission ist und fremde neue Welten, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen entdecken soll. Später lässt Captain Kirk auch noch durchblicken, dass es zu den Aufgaben der Enterprise gehört, menschliches Leben draußen im All zu beschützen.
So weit, so gut. Doch weitere Details zum Setting der Serie sind in “The Man Trap” rar gesät. In der Originalversion erwähnt Uhura noch ein Kommuniqué von der “Starship Base on Corinth IV” und “Space Commander Dominguez”. Eine erste explizite Nennung von “Starfleet” oder “Starfleet Command” erfolgt hier noch nicht. Interessanterweise verwendet die 1987 vertonte deutsche Synchronisation an dieser Stelle bereits den später etablierten Terminus “Raumflotte” (für “Starfleet”). Von der Föderation ist in “The Man Trap” allerdings noch keine Rede. Zudem bleibt die Episode dem Publikum auch eine genau Zeitangabe schuldig. Wer diesbezüglich mehr erfahren möchte, muss eben auch die nächste Folge einschalten. Vielleicht keine schlechte Idee, dem neugierigen Zuschauer hier nur ein paar Expositions-Brotkrümel hinzuwerfen…
Willkommen an Bord der Enterprise
Auch an Bord der Enterprise findet ein formidables Worldbuilding statt. Die Zuschauer bekommen mit der Brücke, dem Transporterraum (inklusive Beam-Vorgang), der Krankenstation, dem Arboretum, den Korridoren und den Mannschaftsquartieren einen ersten Eindruck von der Größe und dem technischen Potenzial des Raumschiffes Enterprise vermittelt. Für die damalige Zeit waren die Kulissen der neuen Serie schlichtweg atemberaubend und mit ihrer bunten Ausleuchtung gewiss ein extravagantes Eye Candy im Vergleich zu den eher monotonen Westernserien der 1960er-Jahre.
Was die Arbeitsabläufe auf dem Schiff angeht, führt “The Man Trap” neben der aus den US-Streitkräften bekannte Kommando-Hierarchie auch das Alarmstufen-Protokoll der Enterprise ein. Die Alarmstufen sind hier allerdings noch nicht nach Farben (Blauer, Gelber, Roter Alarm), sondern numerisch festgelegt. Während in der deutschen Synchronversion von “Alarmfaktor 3” und “Alarmfaktor 4” die Rede ist, verwendet Captain Kirk in der englischen OV die Bezeichnungen “GQ 3” und “GQ 4”, was wiederum die Kurzfassung von “General quarters” darstellt.
Wahrhaftiges Science-Fiction
In “The Man Trap” wird gleich zum Start der Serie deutlich, dass “Star Trek” das Science-Fiction-Konzept ernsthafter umzusetzen gedenkt als viele andere, zeitgenössische Sci-Fi-Produktionen. Denn in “Star Trek” bilden Wissenschaft und Technik nicht nur die Grundlage für das übergeordnete Setting – also Raumschiffe, Überlichtgeschwindigkeit oder Strahlenwaffen. Nein, in “The Man Trap” kommt der Wissenschaft auch eine ganz entscheidende Rolle bei der Lösung des Mysteriums um M-113 und die Craters zu. So sind es Dr. McCoys Autopsie (Medizin) und Mr. Spocks Analyse der angeblich giftigen Borgia-Pflanze (Botanik, Toxikologie), welche die Crew der Enterprise zu des Rätsels Lösung führen. Dieser Ansatz, Wissenschaft als das Problemanalyse-Tool schlechthin zu nutzen, wird fortan ein integraler Bestandteil zahlreicher “Star Trek”-Erzählungen werden.
“Er ist tot, Jim!”
In “The Man Trap” spricht Dr. McCoy zum ersten Mal seinen legendären Satz: “Er ist tot, Jim!” Die Mission auf M-113 macht dem Publikum gleich zu Beginn der Serie sehr deutlich: Der Weltraum ist gefährlich. Sehr gefährlich! Und wer mit der Enterprise fremde, neue Welten bereist, der muss jederzeit damit rechnen, dass die nächste (Außen-)Mission womöglich auch die letzte sein könnte. Denn am Ende der Episode stehen vier tote Besatzungsmitglieder und zwei getötete Weltraumsiedler in der Verlustliste des Logbuchs. “The Man Trap” macht diesbezüglich keine halben Sachen und gibt einen Vorgeschmack auf das, was der Enterprise auch im Rahmen ihrer kommenden Missionen blühen wird: der Verlust von zahlreichen Besatzungsmitgliedern. Die Kollegen von Ex Astris Scientia beziffern die Zahl der Crew-Verluste in “TOS” übrigens auf insgesamt 56. “The Man Trap” zählt indes zu den vier Episoden mit den meisten On-Screen-Todesopfern (4).
Kleiner Fun-Fact am Rande: Keiner der vier toten Enterprise-Crewmen ist (offensichtlich) ein ‘Redshirt’. Darnell (Michael Zaslow) und Sturgeon (John Arndt) tragen eine blaue, Green eine goldene Uniform. Lediglich Crewman Barnhart (Budd Albright) könnte theoretisch ein Rothemd sein, denn er trägt eine spezielle Ingenieursmontur.
Charaktere
“The Man Trap” führt – und das scheinbar ganz bewusst – nur zaghaft in die Charaktere und deren Beziehungen untereinander ein. Im Fokus stehen zweifelsohne Captain Kirk und Dr. McCoy, aber auch Mr. Spock wird eine erste vorsichtige Charakterzeichnung gestattet. Die übrigen Hauptcharaktere bleiben derweil im Hintergrund, was sich leider auch im weiteren Verlauf der Serie kaum ändern wird.
Captain James T. Kirk (William Shatner)
Aller Anfang ist schwer und das gilt in “The Man Trap” auch und vor allem für den Captain der Enterprise. Ich muss gestehen, dass ich Captain Kirk in dieser allerersten “TOS”-Episode ähnlich unsympathisch finde wie seinerzeit Captain Picard in “TNG” 1×01 “Encounter at Farpoint”.
Auffällig ist, dass Captain Kirk in “Das Letzte seiner Art” als Mann mit unterschiedlichen Facetten präsentiert wird. Einerseits fällt sofort seine Dynamik und seine natürliche Autorität ins Auge. Kirk ist selbstbewusst und entscheidungsfreudig, findet aber zugleich auch eine gute Mischung zwischen autoritärem Führungsstil und kumpelhafter, lockerer Attitüde. Insbesondere das ambivalente Verhältnis zu McCoy – einerseits Kirks “väterlicher” Freund, andererseits sein untergebener Offizier – nimmt in “The Man Trap” erste Gestalt an. Die Beziehung zum Ersten Offizier Mr. Spock bleibt hingegen noch etwas blass, die Interaktionen beschränken sich im Wesentlichen auf die beruflich-fachliche Ebene. Allerdings wird auch hier schon – zumindest in Ansätzen – angedeutet, dass auch zwischen Kirk und Spock eine enge Freundschaft besteht.
Kirks in weiten Teilen doch recht jähzornige, empathielose und unreflektierte Einstellung dem Salzwesen gegenüber stößt mir in dieser Episode allerdings sauer auf. Natürlich ist es verständlich, dass Kirk ob des Todes vierer Besatzungsmitglieder geschockt, verärgert und besorgt ist. Aber dennoch finde ich seine kompromisslose ‘Jäger-Mentalität’, sein Ignorieren plausibler Gegenargumente und vor allem seinen zynischen (und unfairen) Verbalangriff auf Prof. Crater (Stichwort: “Privathimmel”) hier doch eher unangebracht. Zumal Crater explizit betont, dass die M-113-Kreatur intelligent ist und als letztes Exemplar ihrer Art nur ihrem Überlebensinstinkt folgt. Meiner Meinung nach fehlt Kirk hier noch die humanistische Grundhaltung und das intellektuelle Reflexionsvermögen – also zwei wichtige Charakterzüge, die er im weiteren Verlauf der Serie noch entwickeln wird, wenn auch nicht in dem Maße wie ein Jean-Luc Picard ein Jahrhundert später. Der von ihm angeordnete Einsatz eines “Wahrheitsserums” setzt Kirks unmöglichem Verhalten dann leider noch die Krone auf.
“You bleed too much, Crater. You’re too pure and noble.”
Captain Kirk (engl. OV)
“Sie empfinden zu viel Mitleid mit dem Wesen, haben zu viel noblen Idealismus.”
Mr. Spock (dt. Synchronversion)
Seltsamerweise lässt die deutsche Fassung Kirk an dieser Stelle in einem etwas günstigeren Licht erscheinen. Denn die herzlosen Worte, die von Gleichgültigkeit gegenüber dem Salzwesen zeugen, legt man hier einfach Mr. Spock in den Mund. Ein interessanter Aspekt, der mir bisher noch nie aufgefallen war. Vielleicht dachte die deutsche Regieleitung, diese Empathielosigkeit passe doch viel besser zum emotionslosen Spock.
Die finale Einstellung auf der Brücke relativiert dann wenigstens ansatzweise Kirks kompromisslose Haltung, weil er sich in dieser Szene endlich bewusst zu machen scheint, dass mit dem Tode des letzten Salzwesens auch das Ende einer ganzen humanoiden Zivilisation besiegelt wurde. An dieser Stelle hätte ich mir aber unbedingt noch den einen oder anderen philosophischen Satz gewünscht – vor allem aus dem Munde des Captains.
Mr. Spock (Leonard Nimoy)
Mr. Spock spielt in “The Man Trap” gewiss eine wichtige Rolle, steht aber dennoch etwas im Schatten von Captain Kirk und Dr. McCoy. Das legendäre Triumvirat Kirk-Spock-McCoy tritt in dieser ersten Episode demnach noch nicht so prominent in Erscheinung wie in vielen der danach folgenden Episoden. Dies liegt wohl auch daran, dass der in “TOS” so oft in den Mittelpunkt gestellte Konflikt zwischen Nutzenethik (Spock) und Prinzipienethik (McCoy) in “The Man Trap” leider nicht wirklich tiefgreifend herausgearbeitet worden ist.
Spock tritt in “The Man Trap” hauptsächlich als fähiger Wissenschaftler und loyale rechte Hand des Captains in Erscheinung. Zudem erfährt das Publikum, dass Spock vom Planeten Vulkan stammt und eher emotionslos ist. Besonders interessant ist derweil sein Privatgespräch mit Lt. Uhura, welches die Autoren von “Star Trek (2009)” wohl zu ihrer Spock-Uhura-Romanze inspiriert haben dürfte.
Dr. Leonard McCoy (DeForest Kelley)
Schiffsarzt Doktor McCoy steht in “The Man Trap” zusammen mit Captain Kirk im Mittelpunkt der Handlung. Wie bereits erwähnt, fokussiert sich die erste Episode stärker auf die Zweierbeziehung zwischen Dr. McCoy und Captain Kirk und weniger auf das Dreiergespann Kirk-Spock-McCoy. Demnach lässt “Das Letzte seiner Art” auch noch die knackigen Verbalduelle zwischen dem gefühllosen Utilitaristen Spock und dem emotionalen Humanisten McCoy vermissen. Gerade in Bezug auf das Salzwesen hätte ich mir einen solchen Disput jedoch sehr gewünscht. Die an humanistischen Werten orientierte Verteidigung des Salzwesens übernimmt stattdessen ein Gastcharakter, nämlich Prof. Robert Crater. “Pille” (“Bones”) steht in “The Man Trap” für diese Funktion leider nicht zur Verfügung, was seiner emotionalen Kompromittierung (Nancy!) und der Tatsache geschuldet ist, dass der zeitweise sedierte Doktor im letzten Episodendrittel durch das Salzwesen ersetzt wird.
Insgesamt bleibt der eigentlich sehr imposante Charakter Dr. Leonard McCoy in dieser Episode eher blass. Von McCoys mürrischer Art oder seinem selbstbewussten Auftreten sowohl gegenüber seinem Freund und Kommandanten James T. Kirk als auch seinem Gegenpol Mr. Spock ist in “The Man Trap” kaum etwas auszumachen. Im Gegenteil, Dr. McCoy wirkt hier sogar stellenweise unprofessionell und inkompetent.
Uhura, Sulu und Co.
Die übrigen Hauptcharaktere haben in “The Man Trap” relativ wenig zu tun und werden dementsprechend auch nur wenig beleuchtet. Die meiste Screentime erhält dabei Lt. Uhura (Nichelle Nichols), die zunächst mit Mr. Spock flirten darf und später auch noch mit einem nicht real existierenden Crewman. Zudem darf Uhura auch noch den ein oder anderen Funkspruch absetzen. Nichelle Nichols Charakter wird insgesamt als enorm “sinnliche” Frau dargestellt und wirkt dadurch leider auch etwas klischeehaft überzeichnet.
Ich bin grundsätzlich kein Freund davon, eine Produktion aus dem Jahre 1966 mit dem erhobenen Zeigefinger nach den moralischen Standards der 2020er-Jahre zu beurteilen. Das wäre in gewisser Weise ahistorisch. Daher sind meine Ausführungen in Bezug auf das Frauenbild in “The Man Trap” auch nicht als ein Vorwurf an Autor George Clayton Johnson (1929-2015) zu verstehen, sondern lediglich als eine nüchterne Feststellung.
In Sachen Emanzipation ist diese Episode nämlich alles andere als eine Offenbarung. Denn neben der nahezu dauerflirtenden Uhura macht auch Yeoman Janice Rand hier gewiss keine “progressive” Figur. Ihre Aufgabe auf dem Schiff scheint einzig darin zu bestehen, ihren männlichen (!) Kollegen das Mittagessen zum Arbeitsplatz zu bringen. Eine ähnliche Szene gibt es auch mit Kirk und einem anderen weiblichen Yeoman auf der Brücke. Im Vergleich zu den beiden ursprünglichen Pilotepisoden “Der Käfig” und “Die Spitze des Eisberges” und deren weiblichen Hauptfiguren “Number One” und Dr. Elizabeth Dehner ist das Frauenbild in “Das Letzte seiner Art” definitiv ein Rückschritt.
“Scotty” (James Doohan) ist in “The Man Trap” leider gar nicht zu sehen, aber wenigstens ist an einer Stelle seine Stimme über die Bordsprechanlage zu hören. Dass diese wichtige Hauptfigur in der ersten Episode ohne Auftritt bleibt, ist dann doch schon sehr überraschend – vor allem wenn man sich an dieser Stelle noch einmal die Auswahlkriterien für die Pilotepisode vor Augen führt.
Lieutenant Sulu (George Takei) hat zumindest zwei nennenswerte Szenen, die den Charakter ansatzweise profilieren. Die Szene im Arboretum verdeutlicht, dass Sulu an Pflanzenkunde interessiert ist. Wenig später sieht man Sulu auf der Brücke, wie er den Sicherheitsdienst der Enterprise koordiniert. Aus der Perspektive des “unwissenden” Erstzuschauers entsteht hier doch tatsächlich der Eindruck, Lt. Sulu sei der Sicherheitschef der Enterprise. Dass er in Wahrheit aber deren Steuermann ist, wird erst in der Schlussszene ersichtlich, in der Sulu auf seinem gewohnten Platz an der vorderen Brückenkonsole sitzt. Die Konfusion des damaligen Zuschauers hinsichtlich Sulus Posten auf der Enterprise dürfte sich zwei Wochen später mit “Where No Man Has Gone Before” zusätzlich verstärkt haben, denn dort trägt Sulu eine blaue Uniform und wird als Leiter der Astrophysik vorgestellt.
“The Man Trap” führt die Hauptfiguren demnach eher suboptimal ein. Insbesondere in Bezug auf Pille, Scotty und Sulu wäre eine andere Episode vielleicht doch besser geeignet gewesen.
Die Nebencharaktere
Nicht selten steht und fällt eine “Star Trek”-Episode auch mit den Nebendarstellern. “Das Letzte seiner Art” macht diesbezüglich keine Ausnahme, denn die Episode profitiert definitiv von einem starken Nebencharakter: Professor Robert Crater, gespielt von Alfred Ryder (1916-1995).
Leider hat Ryders Charakter Professor Crater vom Drehbuch nicht allzu viele Dialogzeilen spendiert bekommen. Aber die wenigen, die er hat, werten die Episode zweifelsohne auf. Ryder versteht es mittels Gestik, Mimik, Sprechweise und Stimmlage, die verschiedenen Facetten von Crater mit Leben zu füllen. Einerseits ist er ein mürrischer Eremit, der keine sozialen Kontakte wünscht. Andererseits ist Crater in meinen Augen die erste Verkörperung des für “Star Trek” so zentralen “Advanced Human”. Sein Blick auf und sein Umgang mit dem Salzwesen sind hier deutlich progressiver als Kirks unreflektierter “Jagdinstinkt”. Crater ist es nämlich gelungen, seine Rachegelüste gegenüber dem Salzwesen zu überwinden. Und das, obwohl das Salzwesen seine geliebte Frau Nancy getötet hat. Im Gegensatz zu Kirk unterstellt er dem Salzwesen nicht pauschal eine sinistere Gesinnung. Wenn Crater Kirk vorwirft, er habe seine Beziehung zu dem Wesen “nicht begriffen”, dann liegt er hier leider absolut richtig.
“The creature is not dangerous when fed. […] It needs love as much as it needs salt. When it killed Nancy, I almost destroyed it but, it isn’t just a beast. It is intelligent and the last of its kind. […]”
“Die Kreatur ist nicht gefährlich, wenn man sie füttert. […] Es braucht Liebe genauso nötig wie es Salz braucht. Als es Nancy getötet hat, hätte ich es beinahe vernichtet. Aber es ist nicht einfach ein Tier, es ist hochintelligent. Und das Letzte von seiner Art.”
Professor Robert Crater
Am Ende liegt es wohl im Auge des Betrachters, ob man Craters durch das Salzwesen herbeigeführten Tod als Folge eines naiven Idealismus betrachtet. Oder ob man honoriert, dass hier jemand bereit war, für seine Wertvorstellungen einzutreten – und dies sogar unter Einsatz des eigenen Lebens. Also schon in der allerersten Episode regt “Star Trek” die Zuschauer zum Nachdenken über ethische und moralische Denk- und Handlungsmuster an. Stark!
Das Salzwesen von M-113 wird ob seiner morphologischen Fähigkeiten gleich von mehreren Schauspieler:innen verkörpert.
Sandra Gimpel hat nur wenige Szenen im Kostüm der M-113-Kreatur. Jeanne Bal (1928-1996) verkörperte die Kreatur in Gestalt von Nancy Crater. Leider kommt auch diese Figur nicht ansatzweise über die Klischees der treuen Ehefrau und der verflossenen Jugendliebe (inklusive schmachtenden Blicken) hinaus. Gleiches gilt auch für die “blonde Nancy” (Francine Pyne, 1940-1995), deren Catwalk-Einlage ähnlich negativ in Erinnerung bleibt wie Rands Food-Service.
Die Rollen und Textzeilen von Michael Zaslow (“Darnell”, 1942-1998) und Vince Howard (“Uhuras Traummann”, 1929-2002) sind zu kurz und unbedeutend, als dass man diesen Schauspielern ein Performance-Zeugnis ausstellen könnte. Lobend erwähnen möchte ich an dieser Stelle jedoch den gekonnt inszenierten wirren Blick von Bruce Watson (1940-2009) als Crewman Green.
Inszenierung
Drehbuch & Regie
Alles in allem hat Autor George Clayton Johnson mit “The Man Trap” eine spannende Geschichte geschrieben, die von Regisseur Marc Daniels auch stringent, spannend und optisch ansprechend umgesetzt worden ist.
Was das Drehbuch betrifft, so gefällt mit der geschickt aufgebaute Spannungsbogen außerordentlich gut. Noch im Verlauf des vierminütigen Teasers merkt man als Zuschauer, dass hier etwas faul sein muss. Während man sich die Wahrnehmungsunterschiede zwischen Kirk und Pille in Bezug auf Nancy noch mit der emotionalen Situation des Doktors erklären könnte, wird spätestens mit Crewman Darnells Sicht auf Nancy offensichtlich, dass die Mission auf M-113 nichts so routinemäßig ablaufen wird, wie der erste Logbucheintrag des Captains vermuten ließ. Der Episode gelingt es im weiteren Verlauf dann auch, peu à peu die Spannung zu erhöhen, das Mysterium um M-113 wohl bedacht aufzubauen und dieses am Ende auch gewissenhaft zu dekonstruieren. Gerade im Vergleich mit heutigen Episoden, die ihre Finals für meinen Geschmack viel zu oft im Eiltempo und mit übertriebenen Actioneinlagen auflösen, sind die Schlussminuten von “The Man Trap” eine echte Wohltat, weil hierfür einfach eine angenehme Balance aus Dialogen und Action gefunden wurde.
Weniger gut gefällt mir hingegen die inhaltliche Auflösung der Geschichte, die mir viel zu “untrekkig” daherkommt. Gerade im Finale der Episode merkt man, dass “Star Trek” hier noch in den Kinderschuhen steckte. Hier fehlt einfach noch der Mut, Konflikte ohne Gewalt aufzulösen. Denn die Tötung des Salzwesens steht leider im krassen Widerspruch zu Craters Wandertaube/Büffel-Analogie. Crater macht nämlich in einem Gespräch mit Kirk und Spock auf das Problem des Artensterbens aufmerksam – und verweist hierbei explizit auf die Geschichte der Erde. Hierin steckt eigentlich ein schönes Plädoyer für Artenschutz. Nur leider wird dieses Plädoyer dann durch das Episodenfinale torpediert. Nämlich wenn McCoy dazu gezwungen ist, das Salzwesen zu töten, um Kirks Leben zu retten.
Die Botschaft, die hier mitschwingt, ist dann doch irgendwie fragwürdig. Denn in gewisser Weise wird hier suggeriert, dass der Mensch sein eigenes Überleben um jeden Preis sicherstellen darf – auch wenn er dafür ganze (Tier-)Arten ausrotten muss. Mir behagt dieser anthropozentrische Unterton ganz und gar nicht. Ein viel schöneres Ende wäre es doch gewesen, wenn das Salzwesen nur betäubt worden wäre und man es anschließend mit üppigen Salzvorräten ausgestattet zurück auf seine Heimatwelt geschickt hätte. Damit wäre sehr wahrscheinlich nicht das Problem des Artensterbens gelöst worden, aber es wäre zumindest kein Mitglied der Enterprise-Crew gewesen, welches das Aussterben einer ganzen Spezies besiegelt.
Sound & Musik
Ja, ich liebe sie: die Soundatmosphäre der Originalserie. Keine andere “Star Trek”-Serie versteht es so hervorragend wie “TOS”, einen fremden Planeten von der ersten Sekunde an so fremd, so mysteriös, so gruselig wirken zu lassen. Der “Planet’s surface-Sound” ist einfach genial und schafft auch in “The Man Trap” wieder eine Audiokulisse, die wie die Faust aufs Auge zur erzählten Geschichte passt. Einige Stellen erinnern musikalisch sogar etwas an die in Deutschland beliebten “Edgar Wallace”-Filme, die im gleichen Jahrzehnt entstanden sind. Komponist Alexander Courage (1919-2008) war aber auch ein musikalischer Pionier seiner Zeit (zwei Oscar-Nominierungen!) und sozusagen der Jeff Russo der 60er-Jahre.
Kulissen & Effekte
Auch die Kulissen und Effekte von “The Man Trap” setzten damals neue Maßstäbe. Das Innere der Enterprise wirkt einladend und funktional zugleich. Trotz des überschaubaren Budgets und der Platzbegrenztheit im Filmstudio ist es den Machern der Serie damals gelungen, die Illusion eines großen Raumschiffes zu erzeugen.
Auch die Kulisse der Planetenoberfläche ist mit viel Liebe zum Detail erschaffen worden, wenngleich man in der HD-Version leider sofort erkennen kann, dass es sich dabei um eine mittelgroße Studiobühne handeln muss. Himmel und Horizont sind in Hochauflösung leider sofort als ausgeleuchtete Studiowand zu erkennen. Und auch die Ruinen aus Pappmaché und Sandstein (?) verlieren in der HD-Version natürlich etwas an Authentizität. Die Innenausstattung der Crater-Wohneinheit wirkt hingegen etwas anachronistisch, da diese jedweden futuristischen Touch vermissen lässt.
Nichtsdestotrotz verfügt “The Man Trap” – immer mit den Augen des Jahres 1966 gesehen – über großartige Schauwerte. Man darf hier nämlich keinesfalls den Machbarkeits-, Kosten- und Zeitfaktor außer Acht lassen.
Beobachtungen
- Der Episodentitel “The Man Trap” (wörtlich übersetzt: “Die Menschenfalle”) wurde in der deutschen Fassung in “Das Letzte seiner Art” umgeändert. Die Episode fügt sich damit in eine lange Reihe unglücklich gewählter “Star Trek”-Episodentitel ein. Wie beispielsweise bei TOS 1×26 “Horta rettet ihre Kinder” (“The Devil in the Dark”) nimmt der deutsche Titel hier die Pointe der Geschichte vorweg und lädt den Zuschauer auch nicht wirklich zum Spekulieren und Abstrahieren ein. Schade!
- Ein früher Arbeitstitel der Episode lautete “Damsel with a Dulcimer” (“Das Fräulein mit dem Hackbrett”).
- Die Story von “The Man Trap” wurde 1967 unter dem Titel “The Unreal McCoy” von James Blish in Romanform adaptiert.
- Hat die Archäologie-Abteilung der Föderation im Jahr 2266 etwa Personalmangel oder warum muss Professor Crater M-113 ohne unterstützendes Archäologen-Team erforschen? Und dann gibt man ihm auch noch viel zu wenige Salztabletten mit?!
- Man hat in “The Man Trap” fast den Eindruck, der gute Captain Kirk habe die Kommandobrücke mit der Schiffskantine verwechselt.
- “The Man Trap” führt gleich zu Beginn der Serie den Terminus “Klasse M-Planet” für Planeten mit erdähnlicher Atmosphäre und Vegetation ein.
- Spock behauptet gegenüber Uhura, seine Heimatwelt Vulcan habe keinen Mond. In “Star Trek: Der Film” (“Star Trek: The Motion Picture”, 1979) wurden wir jedoch eines Besseren belehrt.
- Professor Crater benutzt den Typ-II-Phaser aus “Der Käfig” (“The Cage”).
- In “The Man Trap” wird erstmals der “Saurianische Brandy” erwähnt.
Fazit
55 Jahre liegt die US-Erstausstrahlung von “The Man Trap” nun schon zurück, aber kann die Episode auch heute noch überzeugen? Nun ja, am Ende kommt es immer darauf an, mit welcher Grundhaltung ich mich auf eine solch alte Episode einlasse. Sehe ich mir dieses Stück Fernsehgeschichte unter der Prämisse an, was den damaligen Sehgewohnheiten, technischen Möglichkeiten und Rollenbildern entsprach? Oder wage ich den direkten Vergleich mit modernen Serien und der heutigen Gesellschaft?
In dieser Retro-Rezension habe ich eine Mischung aus beiden Ansätzen versucht. Einerseits muss man insbesondere das Visuelle, das Storytelling und die Rollenbilder dieser Episode mit den Augen des Jahres 1966 sehen. Und ich glaube, dass die Episode unter dieser Voraussetzung den Vergleich mit anderen TV-Episoden dieser Zeit nicht scheuen muss. “Star Trek” präsentiert hier eine spannende, kurzweilige und stringent erzählte Geschichte. Auch schauspielerisch bewegt sich “The Man Trap” auf der Höhe der damaligen Zeit, setzt jedoch in den Bereichen Kostüme, Kulissen, Props und Effekte gewiss neue (hohe!) Maßstäbe.
Aus heutiger Sicht und mit Blick auf die 55 Jahre “Star Trek”, die nach “The Man Trap” folgen sollten, gibt es allerdings einige Makel zu beklagen. Neben dem kritikwürdigen Frauenbild und der Tatsache, dass die Episode nicht alle Hauptcharaktere optimal einführt, stören mich vor allem das unschöne Ende und die wenig humanistisch wirkende Attitüde von Captain Kirk. Wenn man das enorme ethische Diskurspotenzial bedenkt, das “Star Trek” innewohnt, dann hätte ich mir bezüglich des Umgangs mit dem Salzwesen doch mehr humanistisch gefärbte Debatten gewünscht. Dem ethischen Dilemma hinsichtlich des Schutzes der eigenen Crew einerseits und dem Recht auf Leben eines – zugegebenermaßen gefährlichen – humanoiden Lebewesens (das auch noch das Letzte seiner Art ist) andererseits, hätte man hier definitiv mehr Raum geben müssen. Und es wäre schön gewesen, wenn Captain Kirk hier nicht den Hardliner gegeben hätte.
“Horta rettet ihre Kinder” (“The Devil in the Dark”) wäre in meinen Augen die bessere Pilotepisode gewesen, denn in dieser Episode verhält sich Kirk genau gegenteilig und so, wie man es von einem “Advanced Human” des 23. Jahrhunderts auch erwarten darf. Nur leider wurde diese Episode erst gegen Ende der ersten Staffel produziert.
Unter dem Strich bleibt folgendes Resümee: “Das Letzte seiner Art” war damals gewiss ein vielversprechender Einstieg in die Welt von “Star Trek”. Heute würde ich diese Episode aufgrund ihres moralischen Defizits aber nicht zum Einstieg in “TOS” oder in das “Star Trek”-Universum empfehlen.
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Episoden-Infos
Episodennummer | 01 (Staffel 1, Episode 1) |
Originaltitel | The Man Trap |
Deutscher Titel | Das Letzte seiner Art |
Erstausstrahlung USA | Donnerstag, 8. September 1966 |
Erstausstrahlung Deutschland | Montag, 28. September 1987 |
Drehbuch | George Clayton Johnson |
Regie | Marc Daniels |
Laufzeit | 50 Minuten |
Quellen:
- Memory Alpha
- Wikipedia
- TrekCore (Szenenbilder)
- Solow, Herbert F./Justman, Robert H.: Star Trek: Die Wahre Geschichte. Heyne-Verlag. München 1998
Also ich weiß ja nicht. Für mich ist das kein Star Trek mehr. Weit weg von dem Anspruch des alten Trek mit Jeffrey Hunter/Pike. Platte Action, leichte Unterhaltung ohne Anspruch und Reduzierung auf böse Aliens. Außerdem hölzerne Charakter und Spock wird zu einer emitionslosen Kopie von “Nummer eins” gemacht. Ich finde man sollte die Macher sofort austauschen! Aufgewertete Kulissen und Tricktechnik ersetzen kein gutes Drehbuch! Ich bin sicher, dass dieses kommerzialisierte Star Trek keiner sehen will und die Serie so keine Zukunft hat!
Happy 55 Jahre Star Trek Euch allen! 🙂 LLAP!
Nachtrag: ich habe gerade aus gut unterrichteten Kreisen aus der Produktion erfahren, dass die Macher gefeuert wurden und das nach Folge 7 bereits Schluss sein soll. Hoffen wir, das nun Leute übernehmen, die WIRKLICH Star Trek verstehen! Das konnte man ja echt kaum anschauen!
😉 🙂 🙂
Also ich weiß ja nicht. Für mich ist das kein Star Trek mehr. Weit weg von dem Anspruch des alten Trek mit Jeffrey Hunter/Pike. Platte Action, leichte Unterhaltung ohne Anspruch und Reduzierung auf böse Aliens. Außerdem hölzerne Charakter und Spock wird zu einer emitionslosen Kopie von “Nummer eins” gemacht. Ich finde man sollte die Macher sofort austauschen! Aufgewertete Kulissen und Tricktechnik ersetzen kein gutes Drehbuch! Ich bin sicher, dass dieses kommerzialisierte Star Trek keiner sehen will und die Serie so keine Zukunft hat!
Happy 55 Jahre Star Trek Euch allen! 🙂 LLAP!
Nachtrag: ich habe gerade aus gut unterrichteten Kreisen aus der Produktion erfahren, dass die Macher gefeuert wurden und das nach Folge 7 bereits Schluss sein soll. Hoffen wir, das nun Leute übernehmen, die WIRKLICH Star Trek verstehen! Das konnte man ja echt kaum anschauen!
😉 🙂 🙂
Also ich weiß ja nicht. Für mich ist das kein Star Trek mehr. Weit weg von dem Anspruch des alten Trek mit Jeffrey Hunter/Pike. Platte Action, leichte Unterhaltung ohne Anspruch und Reduzierung auf böse Aliens. Außerdem hölzerne Charakter und Spock wird zu einer emitionslosen Kopie von “Nummer eins” gemacht. Ich finde man sollte die Macher sofort austauschen! Aufgewertete Kulissen und Tricktechnik ersetzen kein gutes Drehbuch! Ich bin sicher, dass dieses kommerzialisierte Star Trek keiner sehen will und die Serie so keine Zukunft hat!
Happy 55 Jahre Star Trek Euch allen! 🙂 LLAP!
Nachtrag: ich habe gerade aus gut unterrichteten Kreisen aus der Produktion erfahren, dass die Macher gefeuert wurden und das nach Folge 7 bereits Schluss sein soll. Hoffen wir, das nun Leute übernehmen, die WIRKLICH Star Trek verstehen! Das konnte man ja echt kaum anschauen!
😉 🙂 🙂