Wir werfen einen Blick auf den zweiten “Marvel”-Band von Cross Cult.
Inhalt (Klappentext):
Der junge Heimdall begibt sich auf eine Quest, um Odin – und alle aus Asgard – zu retten. Es ist eine düstere Zeit für Asgard. Der Allvater liegt im Odinschlaf gefangen, was die Frostriesen zu einem direkten Angriff bewegt. Sie weichen der Verteidigung der Götter mit ungewöhnlicher Leichtigkeit aus. Heimdall, ein kluger junger Krieger auf der Suche nach seiner Stellung unter den Verteidigern Asgards, hält es nicht für Zufall, dass Odin außer Gefecht ist und die Riesen so gut informiert sind. Er bricht in Odins Gemächer ein und entdeckt, dass der abgetrennte Kopf Mimirs – eine Quelle großer Weisheit – verschwunden ist. Begleitet von seiner Schwester, Lady Sif, muss Heimdall die Zehn Welten durchsuchen, um ihn zurückzuholen, damit Asgard nicht fällt.
Kritik
“Der Kopf des Mimir” ist der zweite “Marvel”-Band von Cross Cult und beleuchtet die Vorgeschichte von Heimdall und Sif. Die Story ist dabei eine klassische Quest, wie man sie aus diversen Rollenspielen oder anderen Heldenabenteuern kennt: Die Akteure jagen einem MacGuffin hinterher, in diesem Fall dem titelgebenden Kopf.
Diese Hatz führt unsere Helden dabei an verschiedene Orte, sei es nach Asgard, Jotunheim oder noch diverse andere Welten. An und für sich ist das Abenteuer sogar recht gut geschrieben und die Frotzeleien zwischen den Geschwistern machen durchaus Spaß. Es haben sich aber auch ein paar Klischees und Längen eingeschlichen.
Dabei geht der Roman gleich in die vollen. Nach nur 20 Seiten steht fest: Es gibt einen Verräter in Asgard und die beiden Helden müssen gegen diesen vorgehen. Das führt eben zu besagter Heldenreise. Und so spannend dieser sofortige Sprung in die Action auch ist, so ist eben nach 20 Seiten auch jedem versiertem Leser sofort klar, wer dieser Verräter ist. Denn wenn neue Charaktere eingeführt werden und man als Leser an den bekannten Charakteren nun einmal nicht zweifelt, dann ist der Täter eben offensichtlich. Verstärkt wird das Ganze noch dadurch, dass es im Roman eben nur um die beiden Helden geht und sonst niemand weiter auftaucht. Also wer sollte es sonst sein?
Am Ende wurde diese Identität denn auch bestätigt und das war dann eben auch wenig überraschend. Ebenso wird schnell offenbar, dass es sich quasi um eine Art Origin-Geschichte für Heimdalls Kräfte handelt. Denn dass er ein besonderes Gespür hat, wird schnell offenbar. Dafür punkten aber etwas außergewöhnliche Orte und Monster, wie etwa der Yggdrasil-Drache, welche die durchaus vorhandenen Längen etwas auflockern.
Auch die Schlussschlacht vermag nicht wirklich Spannung zu erzeugen, auch wenn ich mir der Schwierigkeiten, Kampfszenen darzustellen, bewusst bin. Aber etwas mehr als ein paar Schwertstreiche und Pfeilregen hätten es dann schon sein dürfen. Zumal die Schlacht irgendwie den Eindruck hinterlässt, hier doch eher noch ein paar offene Enden abschließen zu müssen. Da wäre es auch schon egal gewesen, ob Odin diese mit einem einfachen Streich seiner Hände beendet oder nicht. Aber immerhin bleibt man hier konsequent, denn der Allvater taucht auch hier nicht wirklich auf.
Fazit
Für Fans sicher einen Blick Wert, auch wenn man sagen muss, dass die Handlung an einigen Stellen schon etwas vor sich hin plätschert. Aber durchaus gutes Mittelmaß mit Tendenz nach oben.
Bewertung [usr 3]
Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.
Quick-Infos
Autor: | Richard Lee Byers |
Originaltitel: | The Head of Mimir |
Jahr der Veröffentlichung (Original): | 2020 |
Übersetzer: | Stephanie Pannen |
Seitenanzahl: | 333 |
Preis: | 15.- Euro |
ISBN: | 978-3-96658-410-4 |
Verlag: | Cross Cult |