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StartLiteraturStar-Wars-LiteraturRezension: "Star Wars - Die Hohe Republik: In die Dunkelheit"

Rezension: “Star Wars – Die Hohe Republik: In die Dunkelheit”

Wir sehen uns den (deutschen) Auftakt zur neuen “Star Wars”-Ära an.

Inhalt (Klappentext):

Nicht jeder ist gerne ein Abenteurer … Padawan Reath Silas findet sich unversehens auf einer Mission wieder, die ihn von der Kernwelt Coruscant in einen der entlegenen Winkel der Galaxis führt. Dabei ist das so ziemlich das Letzte, was Reath tun wollte. Er würde lieber im Jedi-Tempel bleiben und in den allumfassenden Archiven der Bibliothek seinen Studien nachgehen. Als dann das Schiff, das ihn an seinen Bestimmungsort bringen soll, bei einer galaktischen Katastrophe aus dem Hyperraum geschleudert wird, landet der junge Padawan im größten Abenteuer seines Lebens. Zusammen mit den Jedi Orla Jareni und Cohmac Vitus und der Schiffscrew, findet er Zuflucht auf einer scheinbar verlassenen Raumstation. Doch dann passieren seltsame Dinge und eine Dunkelheit manifestiert sich, für die selbst die erfahrenen Jedi-Ritter keine Erklärung haben. Doch das ist erst der Anfang einer Kette von unerwarteten Ereignissen …

Die Hohe Republik: In die Dunkelheit (Panini)
Die Hohe Republik: In die Dunkelheit

Kritik

Mit “Die Hohe Republik” beginnt eine neue Ära bei “Star Wars”, die 200 Jahre vor den uns bekannten Filmen spielt. Diese Ära wird in verschiedenen Medien beleuchtet und erhält in den nächsten Jahren sogar eine Serie bei Disney+. Der hier vorliegende Roman ist aber nicht der eigentliche Einstiegspunkt, das ist der Roman “Das Licht der Jedi”, der allerdings erst Mitte August von Blanvalet auf Deutsch erscheinen wird. Das ist für deutsche Leser natürlich ärgerlich und keinesfalls mit der schnellen Veröffentlichungspolitik von Panini zu vergleichen, wird Science-Fiction bei den großen deutschen Verlagen ja leider immer noch stiefmütterlich behandelt. Wer sich noch an die “Legends” oder die “New Order”-Reihe erinnert, der weiß, wovon ich spreche.

Immerhin, es mag zwar Jahre dauern, aber irgendwann werden alle Bände auf Deutsch vorliegen. Und man muss dem vorliegenden Roman von Claudia Gray zugute halten, dass er eigentlich genauso gut als Einstiegspunkt dienen kann. Dabei beweist Gray wieder einmal – trotz des Jugendroman-Labels, dass sie “Star Wars” einen durchaus erwachseneren Ansatz zutraut, denn es wird zum Beispiel viel über Sex geredet (auch wenn es nicht weiter in die Tiefe geht) und auch vor homosexuellen Charakteren schreckt sie nicht zurück. Dies wurde von Fans ja vor allem bei den neuen Filmen zuhauf bemängelt. Freilich wird das alles nur angekratzt, aber bereits E. K. Johnston schlug mit ihren Romanen zu den “Schatten der Königin” ähnliche Richtungen ein. Es bleibt also spannend, wohin sich das neue “Star Wars” entwickeln wird.

Doch bevor wir uns den Roman selbst anschauen, müssen wir noch über etwas reden, das einen neuerlichen Shitstorm bezüglich Disney ausgelöst hat. Die Rede ist vom neuen Charakter Geode, einem Vintianer. Das ist an und für sich erstmal nichts Verkehrtes, allerdings handelt es sich bei Geode schlicht und ergreifend um einen Stein. Richtig gelesen, auf der Brücke des Raumschiffs, mit dem die Helden hier unterwegs sind, steht ein Felsblock, der etwa 1,50 Meter groß ist. Und nicht nur das, denn dieser Stein soll auch noch einer der besten Navigatoren in der Galaxis sein. Dabei wird ein nicht untypischer Running Gag eingesetzt, den Fans von “Deep Space Nine” in ähnlicher Weise von Morn kennen. Geode ist nämlich wirklich nur ein Felsen, aber alle beschreiben ihn als jemanden, der zwar recht schüchtern ist, aber was drauf hat. Dabei wird jedes Mal, wenn ihn jemand anspricht und man eine Antwort erwartet, irgendein Vorwand reingeschoben, damit er eben nicht antworten muss. So kommt etwa jemand herein und man wendet sich dem Neuankömmling zu usw.

Geode redet also im ganzen Buch kein Wort, ist aber immerhin zweimal an anderer Stelle außer im Cockpit zu finden. Vor allem am Ende, als einer der Helden Hilfe braucht, ist er einfach “da” und blockiert den Weg – spricht aber natürlich immer noch kein Wort. Zwar mag es schwer sein, so einen Charakter vor allem in Buchform umzusetzen, aber der Umgang mit Geode und die Frage, ob man dies wirklich und vor allem so klischeehaft gebraucht hat, ist an dieser Stelle durchaus berechtigt. Die Story würde auch ohne unseren Felsklumpen funktionieren.

Doch kommen wir nun zur Geschichte selbst. Hier versteht es Gray, die neuen Charaktere – allen voran einen Trupp Jedi, aber auch ein paar Schmuggler – gut einzuführen. Im Laufe der Zeit lernen wir den Trupp dabei ganz gut kennen und können auch mit ihnen mitfiebern. Meist wird auch mit kurzen Erklärungen zur Vergangenheit gearbeitet, wobei allerdings gerade immer wieder eingeschobene Kapitel über eine 25 Jahre zurückliegende Mission nicht wirklich hilfreich sind, die Charaktere vorzustellen, sondern eher störend wirken. Dennoch, die Charakterarbeit hat Gray drauf und auch die Bösewichte werden nicht als derart schwarz dargestellt, sondern haben auch Beweggründe.

Ob diese neue Gruppierung namens Nihil allerdings derart interessant ist, um ganze Storylines in der High Republic-Ära zu tragen, wird sich noch zeigen müssen. Persönlich sehe ich an den neuen Bösewichten noch nichts, das über die üblichen Klischees hinausgeht. Auch die große Hyperraum-Katastrophe verpufft nach wenigen Seiten eigentlich im Nichts. Klar, die ersten 100-200 Seiten herrscht Chaos in der Galaxis, dann kehrt man zur Normalität zurück. Hier hätte ich eine etwas längere Einschränkung oder eine Ausweitung besser gefunden – aber vielleicht kommt das ja noch in einem der folgenden Romane.

Was hingegen gut gelungen ist, sind die Mysterien auf der unbekannten Raumstation, auf der die Heldentruppe nach der Katastrophe strandet. Hier erreicht man genau das richtige Maß an Mystery und Rätsel, um langfristig interessant zu sein. Schön auch, dass ein paar kleine Referenzen an “Knights of the Old Republic“ eingebaut wurden, die damit quasi wieder Kanon werden, wie etwa die unterschiedlichen Jedi-Pfade. Dies dürfte aber freilich nur Hardcore-Fans etwas sagen.

Die letztliche Auflösung über Aliens aus anderen Sektoren, die eine Invasion starten wollen, kann nicht ganz mit der Spannung mithalten, die über den Verlauf der Geschichte aufgebaut wurde und so gerät das Finale auch eher schwächer.

Fazit

Die neuen Charaktere werden gut eingeführt und auch die neue Ära gut vorgestellt. Ein paar Klischees werden zwar noch bedient, was einige Stellen des Romans deutlich schwächer macht. Als Einstiegspunkt in die neue Ära aber durchaus geeignet.

[usr 3.5]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Claudia Gray
Originaltitel: Star Wars – The High Republic: In the Dark
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2021
Übersetzer: Tobias Toneguzzo & Andreas Kasprzak
Seitenanzahl: 411
Preis: 16.- Euro
ISBN: 978-3-8332-3943-4
Verlag: Panini
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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