Wir werfen einen Blick auf den Abschluss der zweiten Jan Tenner-Staffel. Aber Achtung, Spoiler!
Cover
In der zwölften Folge sehen wir auf dem Cover noch einmal alle Helden versammelt, jung wie alt. Da haben wir Futura, Laura, die beiden Jans, Tanja und sogar Mimo darf im Vordergrund schweben. Wie immer ist das Cover schön umgesetzt, weckt aber durchaus Assoziationen an eine Art Ende, denn eine Versammlung der ganzen Truppe ist immer verdächtig.
An dieser Stelle gibt es aber Entwarnung. Zumindest wenn es nach dem Ende der Folge geht: Denn Jan Tenner wird weitergehen. Das Wann und Wie wird man sicher noch sehen müssen, aber offenbar sind die Verkaufszahlen gut genug – und das ist für uns Fans ja immer ein gutes Zeichen.
Doch zurück zum Cover: Meckern kann man hier höchstens, dass weitere wichtige Charaktere wie Cryona fehlen, aber diese gehören ja eigentlich nicht zur Kerntruppe. Da wäre die Schwester von Jan Jr. eigentlich prädestinierter gewesen. Die bleibt aber auch in dieser Folge außen vor und hat damit in der zweiten Staffel keine Rolle gespielt.
Als Comic ist diesmal das letzte der klassischen Comics (Befreiung der Erde) dabei, das in der üblichen Aufmachung vorliegt, sprich: im Original wie damals, ohne digitale Nachbearbeitung. Allein, dass man daran gedacht hat bzw. diesen Fanservice bietet, muss man Zauberstern schon anrechnen. Hier sitzen Liebhaber der klassischen Reihe.
Story
Die Geschichte ist – wie könnte es anders sein? – eine direkte Fortsetzung des begonnenen Story-Arcs und bringt damit den Mehrteiler auch zu einem Ende. Dementsprechend darf auch Ming – äh Ling Furiosa erneut auftauchen und sich die Flagge des Bösewichts schnappen.
Die Helden kehren nämlich zur Erde zurück und die Raumschiffe, welche den Planeten eingenommen haben, erweisen sich als Friedensflotte Außerirdischer Helfer der Hohen (über die wir aber nur wenig erfahren). Die haben eine Insel errichtet, auf der Friedensverhandlungen zwischen Ostland und Westland stattfinden sollen. Aber der gute Imperator hat andere Pläne und bombardiert die Erde mit Atomraketen.
Man sieht also, es ist wieder einiges geboten, wobei man sich hier nicht, wie im Vorgänger, auf eine große Schlacht stürzt, sondern wieder die Charaktere in den Vordergrund rückt. Das funktioniert deutlich besser, wobei das Hauptaugenmerk auf Jan Jr. und Tanja gerichtet ist, die Furiosa stoppen. Dabei kommt auch Li-44 wieder zum Einsatz, der die letzten Folgen eher abwesend war. Und ja, an dieser Stelle kann man sicherlich fragen, ob Furiosa nur diesen einen Teleporter hat und warum er nun wieder als eine Art Deus Ex Machina eingesetzt wird. Aber über solche Sachen sollte man vielleicht an der Stelle nicht zu intensiv nachdenken.
Immerhin wurde bei der Metaebene ein Stückchen zurückgerudert. Weltenformel und lebendes Universum sind nun kein Thema mehr, auch wenn man mit den Außerirdischen Helfern der Hohen noch ein weiteres Stück Mythologie hinzugefügt hat. Insgesamt ist es zu verschmerzen und man geht hier wieder etwas geordnetere Bahnen.
Trotz allem gibt es aber das ein oder andere Manko. So ist der Kampf zwischen Ling und Jan zwar gut, die restliche Truppe bleibt aber schon etwas auf der Strecke. Ja, die versuchen, bei den Friedensverhandlungen wohlwollend einzuschreiten und zu helfen, irgendwie stellt sich aber das Gefühl ein, dass dies eher eine Art Beschäftigungstherapie ist und der Trupp um die alte Riege eigentlich nur wenig zu tun hat. Man sollte hier aber wohl trotzdem anrechnen, dass man sich bemüht hat.
Am Ende kommt es sogar zu einer sehr wichtigen Botschaft. Denn trotz des Friedensgipfels und des Stoppens von Furiosa schlagen die Atomraketen ein. Zunächst denkt man noch, dass es eben das Rockytal erwischt hat und es sicher dabei bleiben wird. Wenig später wagt man sich an einen radikalen Schnitt und löscht gar die Erde aus. Nur Tenner und die Delegationen überleben. Durchaus ein Schockmoment – auch wenn geneigten Hörern klar ist, dass sich das gleich wieder revidieren wird.
Und so kommt es dann natürlich auch, denn die Hohen und Uwohu geben den Menschen noch eine Chance und stellen die Erde wieder her. Ironischerweise kommentiert auch Jan Tenner Sr., dass die Hohen ruhig früher hätten eingreifen können. Aber sei es drum: Das ist an dieser Stelle natürlich eine Botschaft, besser auf die Welt um uns zu achten und das sollte man an dieser Stelle auch gut herausstellen. Wie lange das Bestand hat, wird sich auch in der Tenner-Welt, in Zukunft zeigen müssen.
Zunächst stehen jedenfalls Veränderungen an, denn nun gibt es kein Ost- und Westland mehr, sondern nur noch eine vereinte Erde. Und wie es das Ende verheißt, folgt alsbald die Rückkehr Zweisteins, man darf also gespannt sein.
Fazit
Hier wurden wieder mehr die Charaktere in den Vordergrund gerückt und die Story transportiert auch eine wichtige Botschaft. Auch bei den etwas verwirrenden Erklärungen der letzten Folgen ist man wieder ein Stückchen zurückgerudert und so wird diese Folge ein durchaus runder Abschluss.
Bewertung: [usr 4]
Recap der zweiten Staffel
Zuguterletzt sehen wir uns noch das Recap der zweiten Tenner-Staffel, quasi der des Jahres 2020, an, die ja nun zuende gegangen ist. Die Produktionsqualität der neuen Folgen ist gewohnt hoch und steht den alten Folgen sicher in nichts nach. Klar kann man hier und da bemängeln, dass die Sprecher vielleicht nicht immer passen, im Großen und Ganzen hat man aber einen ordentlichen Job gemacht und einige der Stimmen (Forbett) klingen inzwischen sogar so, wie in der Classic-Serie. Einzig der Austausch von Mimos Sprecher ist etwas schade, aufgrund des Alters des ursprünglichen Sprechers aber verständlich.
Die Handlung besteht aus einem Mehrteiler, der fast die ganze neue Staffel umspannt. und geht generell in Ordnung. Als Fanservice hat man viele Querverweise zur Classic-Reihe eingebaut. So ist Logar zurückgekehrt und auch das Nichts ist wieder aufgetaucht. Das alles hat man schön mit der neuen Mythologie um Ostland und Tanja herum verknüpft. Ja, das ist etwas anders als früher, aber man kann auch keine 1:1 Neuauflage erwarten. Auch an dieser Front kann man der Reihe keinen Vorwurf machen, denn seien wir mal ehrlich: Auch die früheren Folgen drehten sich immer um eine Bedrohung für Westland oder die Erde.
Wobei man sich allerdings etwas verhaspelt hat, sind die Erklärungen, die Jan Tenner-Mythologie, vor allem was die Erste Zivilisation (sprich: die Hohen) betrifft. Nicht nur, dass es frappierend an andere Science Fiction-Geschichten erinnert, war es manchmal auch schwer, der Handlung zu folgen und unnötig kompliziert. Hier wäre etwas weniger mehr gewesen und es ist verständlich, dass Fans an dieser Stelle aus der übergeordneten Handlung herausgerissen wurden. Hier geht man hoffentlich in der dritten Staffel etwas andere Wege und baut besser komplett neue Mythologien auf.
Positiv zu bewerten ist weiterhin die Botschaft, die in Folge 12 mitschwingt und auf guten Umgang mit unserem Planeten pocht. Zudem hat die Charakterinteraktion ein neues Pacing gefunden, das überzeugender ist als noch in der ersten Staffel. So wurden die alten und neuen Charaktere, gerade zum Start der neuen Folgen, immer einzeln mit einem Pendant zusammen in der Geschichte eingesetzt und dem Hörer so näher gebracht. Für mich hat das persönlich etwas besser als in der ersten Staffel funktioniert., wo man quasi alles auf einmal erreichen wollte und meist das ganze Ensemble zusammen agieren ließ.
Etwas schade ist nur, dass dies nicht konsequent bis zum Ende durchgezogen wurde und dann in späteren Folgen eher wieder vergessen wurde. Insgesamt ist man aber auch hier auf einem guten Weg, der hoffentlich in der nächsten Staffel auch wieder so aufgegriffen wird. Auch bedauerlich ist es, dass einige der Nebencharaktere nicht weitergeführt wurden. So taucht Jan Juniors Schwester gar nicht mehr auf, wohingegen sonst eigentlich viel Wert darauf gelegt wurde, die weiblichen Helden als starke Persönlichkeiten darzustellen. (Hey, ich sehe immer noch Potential in einer reinen Frauenstory, in der Jan nur am Anfang und Ende kurz auftaucht, wäre das nicht was?).
Dafür werden andere Charaktere, wie eben Li-44, immer dann aus der Versenkung geholt, wenn man sie braucht. Deus Ex Machina eben, aber das ist jetzt kein Phänomen, das die Jan Tenner-Reihe für sich allein gepachtet hätte. Insgesamt merkt man aber, dass man an vielen Stellen mit dem Feinschliff noch ansetzen kann. So ist auch diese zweite Staffel dann zu bewerten. So schön sie stellenweise auch war, wenn zuviele kleinere Sachen nicht stimmen, wird es eben ein wenig durchwachsen. Nichtsdestotrotz befindet man sich auf einem guten Weg und die dritte Staffel kann kommen.