Auch Star Trek: Lower Decks werden wir mit Rezensionen begleiten. Da die Serie komplett veröffentlicht wurde, werden wir alle zwei Tage eine Folgenrezension bringen. Hier sehen wir uns an, was die sechste Folge der “Lower Decks” so unter der Haube hat. Achtung, Spoiler!
Zwei Ebenen voller Handlung
Nach dem lustigen Intro, das vor allem wieder auf die Fanservicedrüse drückt und verschiedene Schiffe erwähnt, spielt sich auch in dieser Folge alles wieder auf zwei Ebenen ab. So sind erneut Rutherford und Tendi zusammengeworfen worden sowie Mariner und Boimler. Im Vergleich zur letzten Folge funktioniert alles diesmal aber besser.
Aber die Handlung um die Frachtbergung, die zwar auf der einen Seite in klassischer Star Trek-Manier daherkommt, auf der anderen aber nur als Storyaufhänger dient, damit die Lower Decks mal wieder das Schiff retten können, ist diesmal eher der schwächere Part der Folge. Warum die Sternenflotte eine 100 Jahre alte Fracht unbedingt sichern muss, kann man vielleicht noch mit „Es geht ums Prinzip“ erklären. Schön ist hier, das man nicht gleich drauflosballern sondern Freeman erstmal den friedlichen Weg probieren lassen will. Eben ganz trekkig.
Natürlich sind die Gegner damit nicht ganz so einverstanden und bombardieren die Cerritos sogleich via Traktorstrahl. Und dann richten die Lower Decks unbeabsichtigt noch Schaden an, in dem sie den Schildcomputerkern sabotieren. Charakterlich passt das zu Mariner und Boimler wie die Faust aufs Auge. Das mit Fletcher aber etwas nicht stimmt, wird selbst dem Zuschauer in der ersten Sekunde klar. Überdies sieht er auch noch aus wie der Typ von vor zwei Folgen, der aufgestiegen ist. Sehr verdächtig!
Und ja, eigentlich sehen die menschlichen Nebencharaktere auch später noch wie Fletscher aus, während man bei anderen Crewmitgliedern deutlich mehr Akzente zu setzen vermag, was verschiedene Gesichter angeht. Schön aber immerhin, dass man auch mal wieder Crewmitglieder mit einem VISOR sieht.
Gut verpackter Pathos
Dieser Teil der Handlung ist dann auch schön witzig gehalten. So sieht man etwa die Delta-Schicht der Lower Decks, was eine nette Referenz ist. Und die vielen Gags zwischendurch zünden an dieser Stelle durchaus mal wieder. Das Highlight an dieser Stelle ist zweifellos das Finale, doch dazu kommen wir gleich. Als Fletcher nämlich enttarnt wird, folgt eine pathetische Rede, dass man ihn nicht in die Pfanne hauen würde, man sei ja Starfleet und so weiter. An und für sich in diesem Kontext gut umgesetzt, vor allem mit den verschiedenen Interpretationen von Regelbruch. Leider erweist sich Fletcher erneut als Lügner und man darf sich durchaus fragen, wieviele Chancen man ihm noch geben will.
Da wirkt das Finale, in dem er auf die Titan geschickt wird, fast wie eine Belohnung. Und ja es ist Rikers Schiff, aber wir werden Riker nicht sehen. Schön auch das Ende, in dem Fletcher gefeuert wird und Mariner und Boimler eine Bildstörung vorgaukeln. Zwischen den beiden hat sich eindeutig so einiges getan. Etwas unschön kommt da schon der selbstständig werdende Computerkern daher, der fast schon wieder zu viel des Guten ist.
Ich kann also einfach meinen Geist an den Computer koppeln und wenn ich etwas labil bin, erschaffe ich eine irre KI? Das geht ja fast schon zu leicht und so kann man ja richtig fix Schiffe ausschalten. Ja, mir ist klar, dass das für die Lösung des Problems später gebraucht wird, es wirkt trotzdem unlogisch und konstruiert. Da werden Erinnerungen an Deus Ex Machina-Lösungen der Live-Serien wach.
Der Holodeck-Killer
Etwas besser funktioniert da schon das Intermezzo mit Rutherford und Tendi, das an dieser Stelle wieder mal andeutet, dass aus den beiden ein Liebespaar wird. Leider nehme ich das Tendi nach ihrem Rumgeknutsche zwei Folgen vorher nicht mehr so recht ab, auch wenn es ein paar gute Dialoge gibt, in denen Rutherford zugibt, sie süß zu finden. Von dieser Schwäche aber mal abgesehen ist der irre gewordene Riesenkommunikator mal eine nette Idee und funktioniert ausgesprochen gut. In einer Realserie hätte man das sicher nicht so umsetzen können, für eine animierte Version ist es aber ok.
Und neben Weltraumszenen, die ja bereits in der letzten Folge ein Highlight waren, wechselt man hier auch mal wieder nach Bajor und darf den Berg zu einem Heiligtum besteigen (das erstaunlich an die erste Folge DS9 erinnert). Und auch das freezige Ende macht genauso Spaß wie der Restart, nachdem die beiden lieber schnell fliehen.
Hier hat der Humor mal richtig gut funktioniert und so kann es gerne weitergehen.
Fazit
Nach dem Ausrutscher der Vorwoche hat man hier wieder gute humorvolle Szenen sowie eine Handlung, die in einer Real-Serie wohl nur bedingt funktionieren würde. Trotz einiger Patzer auch hier, kann die Folge durchaus wieder gefallen. Bewertung: [usr 3.5 max=”6″]
Episodennummer | 6 (Staffel 1, Episode 6) |
Originaltitel | Terminal Provocations |
Deutscher Titel | Diplomatsicher Schrott |
Erstausstrahlung USA | Donnerstag, 10. September 2020 |
Erstausstrahlung Deutschland | 22.Januar 2021 |
Drehbuch | John Cochran |
Regie | Bob Suarez |
Laufzeit | 25 Minuten |
Trekbarometer zur Folge
Unsere Kollegen vom Trekbarometer haben wie immer eine Umfrage gestartet, bei der sich über rege Beteiligung gefreut wird.
Am Besten gefällt mir der Sicherheitschef, der gerne mal los geballert hätte. Erinnert mich an Worf, der auch immer nicht schiessen durfte. Dabei wäre das doch so einfach (laut der Sichtweise des Sicherheitschefs).
Das mit Badgey ist auch recht witzig, aber wenn ich die Sternenflotte wäre, würde ich mal ein paar zusätzliche Sicherungssysteme im Holodeck einbauen. So oft, wie dort was schief geht?