Wir werfen einen Blick auf den neuen Band der Raubvögel.
Inhalt (Klappentext):
EINE FÜR ALLE, ALLE FÜR EINE? Harley Quinn ist zurück in Gotham City – und scheint noch verrückter als je zuvor, ist sie doch entschlossen, eine Heldin zu werden. Vielleicht aber ist die Idee gar nicht so schlecht, denn Detective Montoya, Huntress und Black Canary treten gegen ein gnadenloses Drogenkartell an, das in Gotham Fuß fassen will, und können jede Hilfe brauchen. Bald schon fliegen Kugeln und rollen Köpfe, und dann mischt sogar der Joker mit, der mit seiner Ex-Freundin Harley noch eine Rechnung offen hat …
Kritik
Der neueste Black Label-Band von DC stellt die weibliche Heldenriege um die Birds of Prey in den Vordergrund. Zeichnungstechnisch bewegen wir uns dabei auf gewohnt gutem Niveau. Die Zeichnungen sind detailliert, ebenso wie die Hintergründe und die Charaktere, auch wenn öfter mal dunkle Szenen vorherrschen. Das tut der Geschichte aber keinen Abbruch und sie profitiert dabei eben nicht nur von den guten Panels sondern auch davon, das hier die Charaktere im Vordergrund stehen.
Dabei handelt es sich um die ‘alte’ Birds-Riege, die aus Huntress, Canary und Harley besteht. Am Rande bzw. so halb mischt dann auch Montoya mit, wobei alle vier Frauen genug Entfaltungsspielraum bekommen. Am meisten profitiert hiervon Harley, denn die Story setzt nach ihrer Trennung vom Joker an. Sie muss ihren Weg noch finden und sich vor allem den anderen Birds beweisen. Dabei löst sie ihre Probleme mit dem üblichen, leicht irren Charme. Oder anders ausgedrückt: auch der Humor kommt nicht zu kurz. Vor allem dann später in Team erinnern die vier irgendwie auch an planlos im Weltraum – was aber eben super zur Story passt.
Neben Harley können die anderen Heldinnen natürlich nur abstinken und sind nicht ganz so interessant. Trotzdem müssen auch sie in gewisser Weise zu sich finden, auch wenn sie nicht ganz die Tiefe bei der Darstellung wie Harley erreichen. Trotzdem gefällt auch das und es ist schön, das man nicht den einfachen Weg gegangen ist, und Montoya zur Verräterin gemacht hat. Comicleser wissen natürlich, das die Dame auch eine Heldin ist, aber es wäre schon ein durchaus interessanter Twist gewesen und nicht unmöglich. Immerhin sind Harley und Ivy ja auch auf die Heldenseite gewechselt und Clark hat unlängst seine Identität offenbart – aber das ist freilich eine andere Geschichte.
Als Fanservice darf denn auch noch der Auftritt des Jokers gelten. Dessen Gesicht sieht man zwar nie, aber allein die Präsenz ist nett anzusehen – und vor allem die Szene zwischen ihm und Harley ist ein weiteres Highlight. Aber das soll an dieser Stelle jetzt nicht verraten werden. Der Rest der Story dreht sich um eine Mafiakillerbande, die es auszuschalten gilt und ist eher Standardkost, was aber ob der guten Charakterszenen, die um sie herum gebaut wurden, nicht so sehr auffällt.
Fazit
Gute Charakterszenen, wobei vor allem Fanliebling Harley in den Vordergrund gestellt wird. Da ist es auch egal, das die Story keinen Innovationspreis gewinnt, denn hier lebt die Handlung von den Ladies – und macht damit dem Titel alle Ehre. Da kann man also getrost zugreifen.
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Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.
Quick-Infos
Autor: | Brian Azzarello |
Zeichner: | Emanuela Lupacchino, Ray Mccarthy, Trish Mulvill, John Kaliz |
Originaltitel: | Birds of Prey 1 |
Jahr der Veröffentlichung (Original): | 2020 |
Übersetzer: | Carolin Hidalgo |
Seitenanzahl: | 100 |
Preis: | 13.- Euro |
ISBN: | 978-3-7416-2230-4 |
Verlag: | Panini |