Folge 10 der neuen Jan Tenner-Reihe wird in unserem Review wieder unter die Lupe genommen. Achtung, Spoiler!
Das Cover
Das Titelbild der neuen Ausgabe präsentiert uns wieder die alte Riege um Jan Sr. und Laura, sowie Cryona, welche im Kampf gegen die Kinder des Nichts, die Schattenkrieger, sind. Dabei schießt Cryona ihre Eisstrahlen ab, während die Waffen der Gegner auf die Freunde gerichtet sind. Cryonas Strahlen werfen dabei Eiszapfen an die Gegner, was ihre Fähigkeiten unterstreicht.
Hinter all dem thront ein Augenpaar, das die Szenerie überblickt und dabei dürfte es sich ziemlich offensichtlich um Uwohu, den titelgebenden Zeitenwächter, handeln. Für die Thematik ist das Cover also durchaus gelungen. Als Comic liegt diesmal der „Planet der 1000 Wunder“ bei, die Story, die kurz vor dem großen „Steind er Macht“-Finale von Jan Tenner Classic stattgefunden hat.
Die Story
Die Handlung setzt logischerweise dort fort, wo der Vorgänger aufgehört hat. Nach der Zerstörung der Spiegelerde steht nun auch die Bastion unter Angriff des Nichts und seiner Streitkräfte. Und ziemlich schnell wird klar, das man auf verlorenem Posten steht. Jan Jr., Tanja und Forbett koordinieren mit dem Silbervogel die Verteidigung, können zunächst standhalten, werden aber dann auch alsbald überwältigt.
Hier hat man das junge „neue“ Team mit dem alten General Forbett zusammengeführt. Und ich muss zugeben diese Konstellation funktioniert außerordentlich gut. Überhaupt hat man in den letzten Folgen bereits die alte Riege mehr in den Vordergrund gerückt und die jungen eher als Sidekicks eingesetzt. Hier nun scheint das Ganze langsam wieder etwas umzuschwenken. Vor allem klingt die neue Stimme von Forbett (Thomas Kästner) inzwischen fast wie das Original bzw. kommt recht gut an es heran. Dadurch hat man als Classic-Fan wirklich das Gefühl, den General vor sich zu haben.
Doch auch davon abgesehen klappt die Verquickung recht gut. Wäre so die neue Riege um Jan Jr. eingeführt worden – im Verbund mit den Alten, die langsam zurücktreten – wäre die Fan-Akzeptanz sicher höher gewesen. Denn auf diesem Wege werden die Charaktere eben eher „sanft“ herangeführt und der Weg für einen etwaigen Wechsel gelegt. Aber vielleicht ist es an der Stelle ja noch nicht zu spät für diesen Weg.
Um der Gefahr zu entgehen, will der Silbervogel 1000 Jahre in die Vergangenheit springen, wird aber „nach 500 Jahren“ bereits angehalten. Auftritt Uwohu, der Wächter der Zeiten, der gar nicht gut auf Leute zu sprechen ist, die illegal Zeitreisen unternehmen. Das so ein Wächter auftaucht mag jetzt vielleicht auch nicht die innovativste Idee sein, macht aber durchaus für Sci-Fi-Szenarien Sinn. Hier ist es sogar ein ganzes Wächtergremium. Und nebenbei erfährt man auch noch, das Tanya während ihrer 30 Jahre im Kälteschlaf scheinbar an der Seite von Uwohu gegen das Nichts und die Schattenkrieger gekämpft hat.
Noch mehr mysteriöse Verwirrung also? Zumindest erlauben die Zeitenwächter dem Silbervogel vorerst Zeitsprünge, da das Nichts sich anscheinend auch auf den Zeitwegen auszubreiten versucht. Das ist zumindest die Erklärung für einige Fragen aus der Folge davor und nun, wo das alles (und auch in der Folge davor) niedergeschrieben steht, klingt es schon gar nicht mehr so verwirrend. Zumindest wenn man sich darauf einlässt.
Zumindest was Tanja angeht bleibt es also spannend. Darüberhinaus entpuppt sich auch der (wahre) Zweistein als Abkömmling der Erhabenen. Das war ja schon in der Folge zuvor angedeutet worden und wird nun Gewissheit. Dabei wird auch nochmal die Namensherkunft erklärt, die so ähnlich aber schon kurz in Classic zu hören war. Auf jedenfall hätte der Gute der Menschheit eigentlich helfen sollen, aber seine Spiegelung wurde wahnsinnig und wollte sie erobern. Und das ist der Zweistein, den wir alle seit Classic kennen und der im Gefängnis sitzt und Hundert Jahre wird.
Das ist natürlich schon harter Tobak auf der einen Seite – auf der anderen auch eine Möglichkeit, Zweistein „verjüngt“ auch in die neue Reihe zu übertragen. Auch hier muss man aber wieder die Frage stellen, ob man das gebraucht hätte. Aber vielleicht wird man hier ja noch positiv überrascht? Auch was die erwähnte Weltenformel betrifft (die bereits in Folge 7 erwähnt wurde) bin ich eher zwiespältig, hat die doch auch den Hauch eines Deus Ex Machina. Aber auch hier gilt es abwarten.
Zuguterletzt muss noch das Ende gespoilert werden, denn die Bastion fällt und es sieht wirklich so aus, als würden unsere Helden sterben, als Uwohu eingreift und das Nichts (vorerst) einfriert, so das die Helden noch aus der Bastion herausteleportiert werden können. Dabei wird auch erklärt, warum das Nichts noch nicht bis zur Erde vorgedrungen ist – das ist einfach ein Winkel der Galaxis, wo es sich noch nicht breit machen konnte. Und ja, die Frage war nach den Enthüllungen der letzten Folge berechtigt. Allerdings muss man sich auch fragen, wenn das Nichts schon seit Jahrhunderten aktiv ist (Auslöschung der Erhabenen und so), ist es schon etwas seltsam, das es gerade die Erde noch nicht erreicht hat.
Aufgrund des Cliffhangers darf man aber so oder so auf die nächste Folge gespannt sein.
Fazit
Die Folge holt, nach dem leichten Durchhänger davor, wieder auf und bietet eine teils solide Actionstory, auch wenn die Silbervogel-Gefechte großteils im Off abgehandelt werden. Mit Uwohu betritt darüberhinaus ein weiterer mächtiger Gegenspieler die Bühne, der zunächst übermächtig erscheint. Wie es weitergeht, werden die nächsten beiden Folgen zeigen müssen.
Bewertung [usr 3,5]