Fast 15 Jahre und über ebenso viele Teile hat das “Assassin’s Creed”-Franchise nun schon auf dem Buckel. In den nächsten Wochen werden wir daher eine kleine Reise unternehmen und uns alle Teile der Reihe zu Gemüte führen. In Teil 16 sind wir bei “Syndicate” und in London angelangt. Geht mit auf unsere “Assassin’s Creed Odyssee”.
Übrigens: Der Titel der Artikelreihe “Odyssee” ist wegen “AC: Odyssey” gewählt worden. Sicherlich, es erscheint nun bald “Valhalla”, aber die Reihe war schon länger in Planung und der Titel passt irgendwie immer noch.
Nach der Pause in die Vollen
Nach dem Debakel von “Unity” hat man bei Ubisoft zwei Jahre gewartet, bevor das nächste Spiel der Reihe erschien. Puristen erhielten 2015 allerdings noch den ersten Teil der Chronicles-Saga, so dass sie nicht ganz ohne ein AC-Game auskommen mussten. Und in der Tat bringt “Syndicate” viele Dinge wieder ins Lot. Auch grafisch hat man, wie immer, nochmal eine Riege draufgelegt, wobei die Sprünge merklich kleiner werden. Leider ging auch Syndicate etwas unter und viele Fans haben erst wieder mit “Origins” zur Reihe zurückgefunden.
Schön sieht das Ganze aber immer noch aus und auch die üblichen Städtelandschaften nebst Aussichtspunkten gibt es zu bestaunen. Wobei LandschaftEN wohl etwas zu viel gesagt ist, denn wir befinden uns das ganze Spiel über in London. Das ist nicht schlimm und die Umsetzung des industriellen London des Jahres 1868 ist wie üblich tadellos gelungen. Wenn man etwa in der Themse schwimmt und dort den Schmutz sieht, kann man verstehen, warum zu dieser Zeit baden im Fluss eher nicht so toll war. Auch die Holzplanken am Pier weisen Moos und andere Sachen auf, die für den hohen Detailgrad sprechen. Das ist für AC freilich nichts Neues.
Zur Immersion trägt auch bei, dass diesmal englische Stimmen im Hintergrund zu hören sind, während man durch die Mengen schlendert. Hier hat Ubisoft nicht etwa vergessen, die Nebencharaktere synchronisieren zu lassen, wie man in vielen Kritiken lesen konnte, sondern will damit quasi das Feeling schaffen, das man wirklich in England ist. Bei “Chronicles: China” und “Unity” war man ebenso verfahren, in letzterem hatte man französische Stimmen gehört.
Leveln und ein Geschwisterpaar
Ein Novum ist, dass man mit Jacob und Evie erstmals ein Geschwisterpaar bzw. einen weiblichen Charakter spielt. Zwar nicht so oft wie Jacob (mit dem bestreitet man ca. 75% der Missionen), aber immerhin. Dafür darf man den DLC (siehe unten) später mit einer sichtlich gealterten Evie bestreiten. Beide Charaktere haben – oberflächlich – unterschiedliche Fähigkeiten. Während Evie mehr auf Schleichen und Messerwerfen ausgerichtet ist, ist Jacob eher der Typ fürs Grobe und fürs Reinstürmen und Draufhauen. Am Anfang kann man diese Stärken und Schwächen noch gut ausspielen, wenn man keine große Gegnerzahl auf sich aufmerksam machen will, im späteren Verlauf ist das aber eher bedeutungslos.
Denn unterschiedliche Fähigkeiten hin oder her, was das Kampfsystem angeht, ist man zu den alten Tugenden zurückgekehrt. Oder anders ausgedrückt: Sofern ich mit Level 3 nicht in ein Level 10 Gebiet gehe, lege ich Gegner auf meinem Level mit dem üblichen Hämmern auf die Ausweichtaste relativ schnell um. Immerhin hat man so die Frustmomente merklich reduziert. Anspruchsvoll sind hier eher die Polizisten, die mit ihren Schlagstöcken schwerer zu kontern sind, aber auch da kommt man schnell klar, wenn man den Dreh raus hat. In manchen Missionen sollte man überdies auf Schleichen setzen, da man sonst von einer Schar Polizisten umringt ist und einfach keine Chance mehr hat. Auch Abhör- und Schleichmissionen gibt es noch, aber sehr wenige.
Und ja, ihr habt es ja schon gelesen, ich kann meinen Charakter aufleveln, wozu vor allem die Neben- und Sammelaufgaben dienen. Wie ein richtiges Leveling fühlt es sich zwar trotzdem noch nicht an (hier sollte erst “Origins” Abhilfe schaffen), aber es zeigt schon den Weg, den die Reihe nehmen wollte. In weiteren “Auflevel-Optionen” kann ich meine Gang verbessern, welche man von einem mobilen Zughauptquartier aus steuern kann. Fortan kann ich mir, wie schon in “Brotherhood” also eine kleine Armee an Helfern an die Seite stellen. Und ja, das sollte man nutzen, denn die vereinfachen später viele Missionen deutlich. Einfach per Knopfdruck vor der Mission die Helferlein einsammeln, die an jeder Ecke stehen.
Das erwähnte Zughauptquartier ist dann auch eine schöne Neuerung und fährt beständig durch London (ich kann es aber per Schnellreise erreichen). Vor allem später finden auf dem Zug auch noch Kämpfe statt. Oder man darf einen rivalisierenden Zug mit einer Maschinenpistole bearbeiten. Das sind schöne Neuerungen, die auch Spaß machen, und das abseits der Haupthandlung. Durchbrechen des Einheitsbreis nennt man das wohl. Zudem gibt es bei jeder Attentatsmission nun mehrere Wege (Gelegenheiten) um diese zu lösen. Diese werden einem vorher angezeigt und man kann so gezielt dem Nachgehen. Etwa tarnt man sich als Leiche oder nimmt Leute gefangen, um bestimmte Bereiche zu erreichen.
Da manche Missionen, wie etwa die Bank of England, recht schwer sind, ist das auch bitter vonnöten.
Sammel- und Nebenaufgaben
Muss man es noch erwähnen? Auch in “Syndicate” gibt es Neben- und Sammelaufgaben. Und natürlich die obligatorischen Truhen. Und Helix-Splitter … und Blumen … und … Okay, ihr wisst schon! Aber, und das muss man dem Spiel zugute halten, man hat aus dem “Unity”-Debakel viel gelernt. Die Karte ist zu absolut keiner Zeit überladen und immer schön schlank. Sammelobjekte ploppen auf der Karte auf, wenn ich in der Nähe bin und sie sind vor allem so gut platziert, dass sie nie stören. Ja, ich kann sogar während einer Schleichmission, bei der ich jemanden verfolgen soll, schnell noch über zwei Dächer und nebenher Sammelobjekte abgreifen. Zwar werde ich gewarnt, dass man nahe beim Ziel bleiben soll, das Ganze lief dann aber einfach weiter. Allzuviel Zeit sollte man sich auch hier nicht lassen, aber man kann die Aufgaben hier nebenher erledigen – und genau so muss es funktionieren. Hier wird man nicht zum Sammeln gezwungen und nicht an jeder Ecke drauf gestoßen.
Dabei lohnt es sich vor allem die Helix-Splitter abzugreifen, denn die bringen – bei den obligatorischen Texttafeln – diesmal weitere Hintergrundinfos zum Grabtuch, dem Edensplitter, um den es in diesem Game geht (jap, schon wieder, doch dazu kommen wir bei der Story). Diese Hintergründe motivieren aber zusätzlich, auch noch den letzten Splitter abzugreifen. Zusätzlich kann man auch wieder Bilder einsammeln und es gibt sogar wieder eine Rüstung hinter einer versteckten Wand (oder in dem Fall besser: Maschine), die man durch das Sammeln von Musikboxen abgreifen kann. Ansonsten kann man die Ausrüstung aber wieder auf die übliche Weise (mit Materialien, die man auch für Echtgeld im nicht aufdringlichen Webshop kaufen kann) aufrüsten.
Ähnlich wie in “Brotherhood” gilt es hier auch wieder, London vor den Templern zu befreien. In jedem Bezirk gibt es dazu mehrere Aufgaben: Kinderarbeiter befreien, das feindliche Ganglager aufmischen, einen besonders fiesen Templer entführen oder töten – all das befreit nach und nach den Bezirk. Vor allem die Gefangennahme der Feinde ist nicht ohne. Dies kann man per Knopfdruck, aber die Gegner versuchen sich zu befreien. Nun heißt es unauffällig bleiben und nicht rennen, denn sonst fliegt man auf und der Gefangene rennt weg. Am Ende steht dann ein Gangkampf an, bei dem der feindliche Anführer ausgeschaltet wird. Dann gehört einem der Bezirk komplett.
Macht am besten diese Aufgaben zuerst und grast von dem kleinsten zum höchsten Level die Bezirke ab und erobert sie. So steigt ihr rasend schnell auf und wenn ihr London befreit habt (man hat ja von Anfang an Zugang zu allen Bereichen) solltet ihr Level 10 sein und damit geht der Rest dann leichter.
Von Kutschen und Seilwerfern
Bevor man sich diesen Aufgaben widmet, solltet ihr in der Hauptstory aber zumindest soweit voranschreiten, um den Seilwerfer abgreifen zu können. Mit dem geht das Klettern nämlich leichter von der Hand. Ich visiere ein Gebäude an und bin per Knopfdruck wenige Sekunden später oben. Das ganze geht auch zwischen Gebäuden. Ja, das Ding ist noch nicht richtig ausgereift, weil man meist nicht exakt dahinkommt, wo man hinwill und man manchmal halt schon anhalten und genau drücken muss, man spart sich aber sehr viel Zeit beim Klettern und Laufen.
Hinzu kommt das neue Free Running-System. “Unity” hatte da schon vorgelegt, allerdings lief man auch dort manchmal noch in Richtungen, in die man nicht wollte. Hier wurde das nochmal verbessert. Die Fryes laufen auch gerade aus los und klettern selbstständig an Gebäuden hoch, wenn ich die Taste drücke. Um aber Fehlläufe zu vermeiden, stoppt man an Kanten. Erst wenn ich nun weiter bzw. nochmal drücke, läuft die Figur im Free Running Stil in die angegebene Richtung weiter. Zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, aber dann durchaus eine sinnvolle Neuerung.
Neben den erwähnten Befreiungsaufgaben gibt es auch weitere Missionen, die über die Stadt verteilt sind, einige davon kamen als DLC (wie etwa der Maharadsha – wenn man diese vor Ende der Hauptstory spielt, wird es leicht unstimmig, aber wie im Vorgänger kann man damit leben). Da gibt es auch wieder die obligatorischen historischen Persönlichkeiten, denen man so unter die Arme greift. Bei einigen erhöht man so auch den Loyalitätslevel. Witzig ist auch, das man nach dem Ende der Hauptstory noch ein paar Missionen für die Queen selbst abschließt. Ein verlängerter Epilog sozusagen – denn ja, auch in den Buckingham Palace geht es und die Herrscherin darf nicht fehlen.
Wie es sich für die industrielle Revolution gehört, gibt es auch Kutschenrennen. Überhaupt ist man ziemlich oft per Kutsche unterwegs, was auch zu einigen netten Missionen führt, die um Kutschen herum gebaut wurden. Auch wenn es spieltechnisch natürlich quatsch ist, dass ich megagrosse Bäume und Laternen einfach umnieten kann. Aber Kutschen verkürzen sinnvoll die Reisezeit und sollten daher nicht außer Acht gelassen werden. Auch ist das Kutschensystem noch nicht ganz ausgereift, da man doch ab und an mal hängen bleibt. Ansonsten kann man aber wie in anderen Spielen jeden Kutscher vom Bock zerren und seine Kutsche klauen. Apropos: Missionen wie Kutschenrennen, Kampfclubs oder Frachtdiebstahl sind eher weniger interessant, erzählen keine Story und bringen höchstens Erfahrungspunkte oder Herstellungsmaterialien. Wer also schon Level 10 ist, kann diese getrost links liegen lassen.
Interessanter sind dann auch die Detektivstories. Waren diese in “Unity” noch dröge Texttafeln, so arbeitet man diesmal mit einem jungen Arthur Conan Doyle zusammen und erhält eine Geschichte erzählt, wobei in jeder Mission ein kleiner Hinweis eingebaut ist, dass hier ein Mastermind am Werk war. Man steuert hier also auf ein gutes Finale zu. Zudem ist die Ermittlungsarbeit via Adlerauge und erweiterten, eingeblendeten Infos nun viel besser. So darf man etwa auch Spuren verfolgen zu Gegenständen, die irgendwo heruntergefallen sind oder Schussbahnen von Kugeln verfolgen. Auch hier wurde sinnvoll am Rad gedreht.
Erster Weltkrieg und Juno
Eine der besten Sequenzen aus “Unity” war der Zweite Weltkrieg und das Erklimmen des Eiffelturms. Das hat man auch hier eingebaut und einen kompletten Abschnitt im Ersten Weltkrieg betretbar gemacht. Hier kämpft man in den Bezirken der Tower Bridge (die es ja 1868 noch nicht gab) und befreit diese wie im Hauptspiel. Zugegeben, es ist ein billiger Trick, um die Tower Bridge bespielbar zu machen, Spaß macht es aber allemal. Unterwegs ist man hierbei als Enkelin von Evie: Lydia Frye.
Und auch die Sequenzen, in denen man Flugzeuge abschießen muss, sind eingebaut und auch genauso spaßig wie in “Unity” – zumindest für 10 Minuten. Dann merkt man, dass man diese Missionen zwar immer wieder spielen kann, die Flugzeuge aber stets die gleichen auf stets den gleichen Bahnen sind. Oder anders ausgedrückt: Es wird langweilig. Warum nicht ein Bosskampf mit dem Roten Baron oder anderen berühmten Fliegern? Aber da der Abschnitt halt nur als Zeitvertreib nebenher gedacht war, war dafür vermutlich kein Platz mehr. Auch die Story, um das Ausschalten von Spionen in London, ist jetzt nicht das Gelbe vom Ei – aber das war ja in AC-Titeln eh noch nie Thema.
Insgesamt ist der Abschnitt mit 5 Stunden aber recht ordentlich und mal nicht so nebenbei abgehakt. Auch hier kann man wieder Helix-Splitter sammeln, und auch hier bekommt man dafür kurze Sequenzen mit Juno präsentiert. Die sind zwar nicht neu, erzählt sie doch nur die Geschichte der bisherigen Teile nach, aber für Fans natürlich ein guter Fanservice. Und sie erwähnt, das sie wohl wirklich in das GRAU (das Internet) entkommen ist und einen Kult um sich herum aufgebaut hat (davon hörte man aber schon erstmals in “Rogue”).
Story, Gegenwartshandlung
Die Geschichte dreht sich, wie erwähnt, um die Frye-Geschwister, die London vor den Templern retten wollen – mal wieder. Nebenher wird noch ein Edensplitter gesucht. Das ist zwar diesmal nicht der übliche Edenapfel (der wird witzigerweise gleich zu Anfang zerstört) sondern das Grabtuch von Turin. Dabei ist Jacob der, der fürs Metzeln zuständig ist, während Evie den Splitter suchen darf. Und obwohl es mit den Geschwistern eine nette Dynamik gibt, merkt ihr sicher schon: Die Story ist wieder mal sowas von AC-typisch. Aber wie immer passt halt die Verpackung, auch wenn die restliche Handlung vor Klischees nicht gefeit ist.
Denn nach dem üblichen Tutorial marschieren Evie und Jacob nach London, da sie auf die Assassinenausbildung keine Lust haben. Was in “Unity” den Rat der Assassinen noch gestört hat, hat diesmal für die Helden aber leider keinerlei Konsequenzen. Trotzdem ist der Auftakt mal was anderes. Klischees gibt es auch trotz allem: So ist die sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen Evie und Henry schnell zu offensichtlich, funktioniert aber bedeutend besser als die zwischen Arno und Elise aus dem Vorgänger. Und dass die Geschwister am Ende streiten, kauft ihnen auch keiner ab, immerhin weiß man ja schon, dass da noch ein DLC kommt, von daher zieht auch das nicht wirklich.
Ansonsten hat man einige schöne Szenen für die Fans eingebaut, etwa wenn man das Kenway-Anwesen besucht und dort einen Geheimraum mit allerlei Memorabilia findet. Hat man die Templer genug geschwächt, geht es am Ende, in einem geheimen Tempel unter London gegen den Templerboss Craw. Dabei erinnert der Kampf an das Finale von “Unity”. In einem runden Raum kämpft man mit Mann und Frau gegen den Bösen und muss abwechselnd zu ihm vorstoßen und ihn töten. Hier hätte man die Ähnlichkeiten zu “Unity” ausmerzen können und auch die Frage, wieviele Tempel es eigentlich noch unter den Städten der Erde gibt und warum, außer Templern und Assassinen, eigentlich noch nie einer einen entdeckt hat, bleibt unbeantwortet. Aber seit “Assassin’s Creed 2” finden wir immer eine Isu-Stätte unter unserem Handlungsort – bezeichnend.
Was die Gegenwartshandlung angeht, so hat man hier den letzten Teil der Novizen-Dilogie vor sich. Das Programm wird nämlich nach diesem Spiel beendet, vermutlich stand “Origins” schon in den Startlöchern. Insgesamt kann man also schon fünf Hauptgruppen ausmachen, in denen die Spiele eingeteilt werden können. Und ja, die Altair-Trilogie gibt es so nicht, aber wir erwähnen sie hier in Bezug auf die Mobile-Ableger mal. Diese Einteilung wäre nach unserer Definition wie folgt:
– Die Altair-Trilogie (4 Spiele)
– Die Ezio-Trilogie (5 Spiele)
– Die Kenway-Trilogie (5 Spiele)
– Die Novizen-Dilogie (2 Spiele)
– Die Chronicles-Trilogie (3 Spiele)
– Die Origins-Trilogie (3 Spiele)
In diesem Spiel hat man die Zwischensequenzen in der Gegenwart etwas ausgebaut. So sehen wir Helden wie Shaun und Rebecca wieder, aber auch ein paar neue werden eingeführt. Auf der Seite der Bösewichte ist hier vor allem auch Juhani Otso Berg (euer Multi… also, wenn ihr die Review-Reihe verfolgt, wisst ihr ja inzwischen, wer das ist) und Violet da Costa zu nennen. Beide Gruppen wollen das Grabtuch und dank des Animus (mal wieder) herausfinden, wo es ist. Allerdings sind es eben wieder nur Zwischensequenzen und man kann nicht eingreifen. Aber mit 10 Minuten hat man diesmal etwas mehr Substanz eingebaut.
Das gefällt wieder nicht jedem, dabei kracht es aber in schönen Actionsequenzen und die Assassinen kriegen gehörig aufs Maul (hatte ich schon erwähnt, dass die Assassinen in der Vergangenheit ständig siegen, in der Gegenwart aber kurz vor der Auslöschung stehen? Des Öfteren? Tja!). Wie gesagt, verlieren die Guten, die Templer erhalten das Grabtuch, Rebecca liegt schwerverletzt darnieder (immerhin ergeht es Juhani auf Seiten der Bösewichte genauso). Am Ende sieht man noch, dass die Bemühungen der Assassinen der letzten Spiele vergebens waren: Die Templer versuchen, einen Isu zu klonen. Warum, wieso, weshalb bleibt noch unschlüssig. Hoffentlich erfährt man in Origins dazu mehr und auch, wie es Rebecca geht. (Bitte kein zweites Lucy-Debakel!)
DLC: Jack the Ripper
Kein AC ohne DLC – und auch “Syndicate” bietet mit “Jack the Ripper” hier eine Storyerweiterung an, die einen 5-7 Stunden bei der Stange hält. 20 Jahre in der Zukunft spielen wir mit einer gealterten Evie und müssen Jack the Ripper stellen. Den dürfen wir in der Anfangssequenz auch steuern, denn er macht Jagd auf Jacob. Dabei wird zugleich die neue Mechanik der Angst eingeführt. Denn Jack kann einen Angstschrei loslassen, unsere Assassinen dafür eine Angstbombe. Dann laufen die Gegner weg, statt zu kämpfen. In manchen Missionen muss man das auch gezielt einsetzen und auch später, wenn man Jack nochmal steuern darf. Dabei wird sein Wahnsinn durch wackelndes und unscharfes Bild gut dargestellt.
Von vielen wurde der DLC gelobt, er sei besser als das eigentliche Spiel. Unterm Strich bietet er aber nur mehr vom Gleichen und außer der Angstfunktion auch nichts wesentlich Neues. Man hat nun nur noch zwei Bezirke von London, in denen man sich bewegen kann, alle anderen sind ausgegraut. Diese befreie ich wie gehabt, wobei nun die Kampfclubs etwas mehr zur Befreiung beitragen als im eigentlichen Spiel. Man muss sie also absolvieren. Nett, dass die Gang, die man im Hauptspiel aufgebaut hat, nun die Bösen sind und man quasi gegen die ehemaligen Freunde spielt.
Dabei wäre es aber ein genialer Storytwist gewesen, wenn Jacob Jack the Ripper gewesen wäre oder er am Anfang wirklich getötet worden wäre. So erfahren wir aber nach 5 Minuten: Der Ripper ist ein wahnsinniger Assassine, seine Opfer sind keine Prostituierten, sondern Assassinen, die deren Platz einnahmen, um ihn zu stoppen. Die echten “Opfer” sind in Sicherheit gebracht worden. Ob diese Verklärung vom Ripper unbedingt hatte sein müssen, ist natürlich Geschmackssache. Wir bekommen allerdings ein Happy End kredenzt, auch wenn der Bosskampf mit Jack etwas herausfordernder ist.
Fazit
Nach dem mehr als überladenen “Unity” macht “Syndicate” wieder vieles richtig und reduziert auch Sammelaufgaben auf ein erträgliches Maß. 62 Spielstunden und 89% Sync sind dann auch die Belohnung für dieses wieder einmal schöne Zwischenstück, auch wenn die Story, wieder einmal, nicht das Gelbe vom Ei ist.
Bewertung [usr 4,5]
Wertungsspiegel
Reisewege
Machen wir es kurz: In Syndicate ist man in und um London unterwegs. London hat eine Länge von etwa 50 km, mal Fünf, macht eine Pauschale von 250 km. Und that’s it!
Mit der Kutsche sind das keine 10 Stunden Fahrt.
Spiel-Infos
Titel | Assassin’s Creed: Syndicate |
Publisher | Ubisoft |
Erscheinungsjahr | 2016 |
Genre | Action-Adventure, Open-World, Stealth |
Plattformen | Playstation, XBox, PC |