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Die Assassin’s Creed Odyssee (Teil 12): Das beliebteste “Assassin’s Creed” – “Black Flag” (2013)

Fast 15 Jahre und über ebenso viele Teile hat das “Assassin’s Creed”-Franchise nun schon auf dem Buckel. In den nächsten Wochen werden wir daher eine kleine Reise unternehmen und uns alle Teile der Reihe zu Gemüte führen. In Teil 12 sind wir endlich in der Karibik angekommen und legen uns an malerischen Stränden in die Sonne. Seht es euch mit uns an auf unserer “Assassin’s Creed Odyssee”.

Übrigens: Der Titel der Artikelreihe “Odyssee” ist wegen “AC: Odyssey” gewählt worden. Sicherlich, es erscheint nun bald “Valhalla”, aber die Reihe war schon länger in Planung und der Titel passt irgendwie immer noch.

Deluxe nicht gleich Deluxe

Die Assassin’s Creed Odyssee (Teil 12): Das beliebteste "Assassin's Creed" – “Black Flag” (2013) 1
“Assassin’s Creed IV: Black Flag”

Spricht man über “Black Flag”, so landet man unweigerlich in einem Atemzug mit dem bislang besten “Assassin’s Creed”-Spielen: Teil 2 und “Brotherhood”. Die meisten Fans sehen “Black Flag” dabei immer noch als vielleicht das beste “Assassin’s Creed” an und die Nachfolger konnten derartige Höhenflüge nicht noch einmal erreichen. Erst “Origins” konnte wieder an diesen Erfolg anknüpfen, doch dazu später mehr. Auf jeden Fall hat es eine der besten Titelmelodien, die ein “AC”-Game je gehabt hat. Bereits in “Pirates” wurde das “Black Flag”-Theme schon gespielt.

Doch bevor wir uns das Spiel selbst anschauen, muss eine wichtige Erkenntnis her: Als Komplettist, der vor allem die Story spielt, war es natürlich auch mein Anliegen, alle Story-Schnipsel zu spielen. Das war bereits in allen Vorgängern so gewesen und auch hier gehörte natürlich die Mission mit Aveline (aus “Liberation”), die es nur in der Deluxe-Version gibt, dazu. Wer im Startmenü rechts oben also nichts mit “Aveline” stehen hat, hat nur die “normale” Version. Und so ging es auch mir zunächst. Eigentlich kein Problem, sollte man meinen, bis man feststellt, dass Steam einen die Version nicht upgraden lässt. Hat man die normale Version in der Bibliothek, so erkennt das Spiel bei der Auswahl der Deluxe-Version dieses schon als installiert. Mehr als ärgerlich!

Da half nur zum Ubisoft-Store zu wechseln und das Spiel – diesmal in der Deluxe-Edition – nochmal zu kaufen (zum Glück gibt es das Game inzwischen für sehr wenig Geld, sodass es finanziell kein großer Verlust war). Was man daraus gelernt hat? Künftig kein Spiel mehr (egal ob “Assassin’s Creed” oder ein anderes) ohne Deluxe-Edition und allen DLCs kaufen!

Dabei ist die Aveline-Mission wirklich nur ein Story-Schnipsel. Ja, sie darf kurz im schicken “Black Flag”-Gewand einen Turm hochklettern, aber nach nicht mal 15 Minuten ist man mit diesem Ding durch. Das war wirklich nur Fanservice.

Multiplayer

Bevor wir zum eigentlichen Spiel kommen, haken wir wie immer den Multiplayer ab. “Black Flag” hat – als eines der letzten Spiele der Hauptreihe – nochmal einen Multiplayer-Modus. Dabei sind  diesmal vor dem Hintergrund der Karibik-Inseln die altbekannten Modi dabei, die man seit “Brotherhood” bis zu “Assassin’s Creed 3” kennt. Dinge, wie etwa die Attentatsmissionen oder das “Capture the Flag” mit den gleichen Charakteren, bei denen man andere Spieler aufspüren muss, gibt es also auch hier. Zusätzlich kommt der Singleplayer-Modus “Wolfpack” wieder mit ins Boot, da man ja im Mulitplayer wieder eine Story hat, die man auch allein genießen können sollte. Nach “Revelations” war dies nämlich von den Fans moniert worden und in “AC III” dann auch zurecht geändert.

Wobei man in diesem Fall nicht mehr wirklich von “Story” sprechen kann. Es gibt für jede Map ein kurzes Intro und Outro, welches mir kurze Hintergrundinfos zu den Piraten gibt, auf die man im Laufe der Kampagne trifft. Und das war’s auch schon! Von einer “wirklichen” Story wie noch in “Revelations” ist man also weit entfernt. Und auch “AC III” war hier eher stiefmütterlich gewesen und hatte die Multiplayer-Story schon bedeutend zurückgefahren.

Anders ausgedrückt: Wenn man nur an der Story interessiert ist, braucht man jede Map nur einmal spielen und hat in nicht einmal 90 Minuten alles erfahren, was es zu erfahren gibt. Der Multiplayer flog, wie erwähnt, nach diesem Teil aus der Reihe (lediglich “Unity” versuchte ein kleines Revival), aber auch von anderen Dingen mussten wir uns verabschieden.

Wunderschöne Grafik

So ist “Black Flag” das letzte Spiel, das eine Nummerierung im Titel hat (“Assassin’s Creed IV”). Alle weiteren Spiele laufen zwar unter dem “Assassin’s Creed”-Logo, haben aber sonst nur ihren eigenen Titel. Bei dem ganzen Wust, der anschließend noch erscheinen sollte (wir werden uns das “Rogue” und “Unity”-Debakel in der nächsten Woche ansehen), macht diese Entscheidung durchaus Sinn. So vermittelt man auch nicht den Eindruck, alle vorherigen Spiele der Reihe kennen zu müssen, auch wenn dies natürlich von Vorteil ist.

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Die malerischen Landschaften von “Black Flag” sehen wirklich top aus (Bild: Ubisoft)

Was in “AC IV” hingegen mal wieder aufpoliert worden ist, das ist die Grafik des Spiels. In der “AC”-Reihe wird bekanntlich von Teil zu Teil beständig der Detailgrad hochgeschraubt und auch “Black Flag” macht hier keine Ausnahme. Wenn man auf einem der (bekannten) Aussichtspunkte sitzt und seinen Blick über die Gegend schweifen lässt – und vor allem das schöne Wasser genießt, dann darf man mit Fug und Recht festhalten, dass das Piratenabenteuer hier wirklich nochmal derart einen draufsetzt, dass man zurecht von einer wahren Landschaftspracht sprechen darf.

Sammelaufgaben mit kleinen Neuerungen

Daneben dürfen auch die üblichen Sammelaufgaben nicht fehlen. Es gibt die obligatorischen Truhen und noch allerlei andere Sammelgegenstände, wie Animus-Bruchstücke oder eben Liederzettel. Die fliegen weg, sobald man sich ihnen nähert (analog zu den Zeitungen aus “AC III”), und man muss hinterhereilen, um sie noch zu erwischen. War es in “AC III” aber noch relativ einfach, die davonfliegenden Zeitungen zu erwischen, so sind die Chansons in “Black Flag” eine richtige Herausforderung. Ebenso natürlich das Unterfangen, alle von ihnen auch zu erwischen. Dafür wird man als Belohnung natürlich mit schönen Liedern belohnt, welche die Crew dann schmettert. Das gab es in “Pirates” auch schon, dort musste man die Lieder aber nicht mühsam zusammenklauben.

Das mag vielleicht die übliche “Ubisoft-Formel” sein, aber irgendwie ertappt man sich auch bei “Black Flag” dabei, dass man bei jeder noch so kleinen Insel anhält und diese nach den Sammelobjekten abgrast. Es zieht halt immer noch. Bei den Truhen hat man immerhin noch eins draufgesetzt und darf nun auch nach vergrabenen Kisten suchen. Und auch eine freischaltbare Rüstung gibt es wieder, wenn man genug Geheimnisse gefunden hat.

Was nun ebenfalls vorhanden ist, das sind die Alarmglocken, welche naheliegende Gegner alarmieren. Man ist also schnell umschwärmt, sofern man diese nicht ausschaltet. Zwar kann man immer noch die Kämpfe allzu leicht gewinnen, es wird aber mit vielen Leuten, die einen umschwärmen, deutlich schwieriger. Hinzu kommen Schützen auf diversen Dächern. Hier hat man dem “einfach Reinstürmen” also einen Riegel vorgeschoben, der in den nachfolgenden Teilen noch einmal angezogen werden wird. Davon abgesehen gibt es die üblichen Taubenschlagmissionen, wie etwa Leute eliminieren. Angesichts der Story machen die aber nur bedingt Sinn (dazu im Abschnitt “Story” mehr) und es wird mehr als deutlich, dass diese eben nur Beschäftigungstherapie sind.

Was ebenfalls zurückgeschraubt worden ist, weil die meisten Fans diese unnötig nervig fanden, das sind die Abhörmissionen aus dem Vorgänger. Zwar folgt man nun immer noch Personen und hört Gespräche ab, das Ganze kommt aber nicht mehr so oft vor. Diese Art von Missionen sollte noch weiter reduziert werden und auch wenn man bis heute noch immer Leute über Dächer verfolgen muss, so ist das Ganze doch in den Nachfolgern noch einmal deutlich vereinfacht worden.

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Tauchgänge, eine der Sammeloptionen von “Black Flag”. (Bild: Ubisoft Promobild)

Kontroverse Walfang

Die “AC”-Spiele gingen bekanntlich schon immer durch die Medien und auch “Black Flag” ist da keine Ausnahme, was unter anderem auch an der Sache mit dem Walfang lag. Wie im Mobile-Ableger “Pirates” kann man die Seeungetüme auch hier jagen und erlegen, in dem man in einem Paddelboot hinter ihnen herfährt. Das ist ungemein schwerer und war für mich zumindest auch extrem nervig, sodass ich es lieber gleich sein gelassen habe. Die Implementierung dieser Mechanik rief aber die Tierschützer auf den Plan, die monierten, wie man nur einen solchen habe einbauen können.

Tatsächlich hatte man bei Ubisoft aufgrund dieser Kontroverse wohl kurz überlegt, das wirklich zu entfernen, ließ es dann aber mit der Begründung im Spiel, dass es damals eben so war. An dieser Stelle möchten wir auch bewusst nicht näher auf die Thematik eingehen und das einfach mal ohne Wertung so stehen lassen.

Seeschlachten en masse

Kommen wir nun zum Hauptpunkt von “Black Flag”: die Seeschlachten. Nachdem diese im Vorgänger bekanntlich extrem gut angekommen waren, ist es nicht verwunderlich, dass sie auch im Nachfolger einen Hauptteil der Aktivitäten einnehmen. Über die Karte verteilt gibt es zudem Forts, die man zerstören kann, um seinen Einfluss auszuweiten. Hat man diese Forts zunächst einmal erfolgreich geschwächt, greift man diese anschließend zu Fuß an, um den dortigen Anführer zu töten. Auch das erinnert an bekannte Mechaniken, gefällt aber extrem gut. Vor allem da man mit etwas Taktik auch schwerer bewaffnete Forts einnehmen kann. Der Jubel, als man mit seinem Schiff, das eigentlich drei Level darunter ist, ein Fort angreift und gewinnt, ist einfach überwältigend gewesen. Forts gibt es nämlich in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die mittels Punkten über ihnen angezeigt werden.

Darüber hinaus kann man sein eigenes Schiff, die Jackdaw, natürlich noch weiter ausrüsten. Und es gibt die normalen Kanonen und die Seitenkanonen, die wieder punktgenau Schwachstellen unter Beschuss nehmen können. Natürlich ist das Ducken zum Ausweichen feindlicher Schüsse (funktioniert nicht bei Forts) wieder mal Quatsch, aber spielmechanisch macht es trotzdem immer noch Spaß. Und dann gibt es an den Kartenrändern noch die legendären Schiffe. Das sind besonders dicke Brummer, die besonders gute Belohnungen abwerfen – und eben auch besonders schwer zu besiegen sind. Das waren jetzt drei “besonders” in nur einem Satz, aber nur um aufzuzeigen, wie besonders (haha!😂) diese Schiffe wirklich sind.

Diese niederzuringen ist die Kür für jeden “Black Flag”-Spieler. Storymäßig bringen sie natürlich nicht viel, ich selbst hatte sie auch links liegen gelassen, wenn auch aus anderen Gründen. Doch dazu kommen wir gleich. Man sieht also: Die Seeschlachten sind hier konsequent ausgebaut worden und nehmen gut 80% des Spieles ein. Sie waren sogar so beliebt, dass man ein eigenes Spiel daraus gemacht hat, nämlich “Skull & Bones”. Im Übrigen gibt es auch Missionen, bei denen man einem feindlichen Schiff hinterher fahren muss. Man kann überdies auch feindliche Schiffe entern, um sich deren Schätze und deren Crew einzuverleiben.

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Seeschlachten, das Herzstück von “Black Flag”. (Bild: Ubisoft Promobild)

Man hat hier also die Seeschlachtstärken aus dem Vorgänger konsequent weiterentwickelt. Für mich persönlich waren es dann aber leider etwas zu viele Schlachten. Natürlich macht es Spaß, sein Schiff aufzurüsten, und der Jubel ist, wie bereits erwähnt, sehr groß, wenn man eines der Forts im Alleingang geknackt hat. Aber irgendwann reicht es dann einfach mal. Aber leider geht es seeschlachtmäßig eben immer weiter und weiter und weiter… Man kann sogar auf offenem Meer von anderen Schiffen getriezt werden, während man einfach nur der Story folgt. Deswegen habe ich auch nie eines der legendären Schiffe bekämpft – die Luft war einfach raus (und davon, was mich in “Rogue“ erwarten würde, hatte ich ja noch keine Ahnung). Ach ja, und Wetterabwechslung gibt es auch noch.

Immerhin brachten die Schiffswracks hier noch etwas Abwechslung hinein, denn man kann auch auf Tauchgang gehen und in diesen Schätze suchen, wobei man immer wieder in Tauchglocken ausweichen muss, um Luft zu holen. Und wer ein paar der Schiffskämpfe umgehen will, hier ein kleiner Zufallstipp: Bestimmte Häfen bzw. Aussichtspunkte werden von Schiffe bewacht, aber wenn ihr einfach ins Wasser springt und 30 Klicks schwimmt, kann man das schön umgehen. Darauf gestoßen bin ich bei einem Sturz ins Wasser. Klar, die Schiffe schießen dann auch auf einen, aber mit etwas Übung kann man da ausweichen, an Land gehen und den Aussichtspunkt erklimmen. Und dann immer bequem per Schnellreise hin und die Kämpfe umgehen. Etwas Geduld braucht man allerdings schon, denn die Schwimmstrecke kann schonmal 20 Minuten dauern.

Die Story

Die Story hebt sich in soweit erfrischend ab, als Edward Kenway eigentlich nur zufällig in die Konflikte zwischen Assassinen und Templern hineinstolpert und mit diesen eigentlich nichts zu tun haben will. Okay, später erweist sich auch er als Assassinen-Nachfolger, sonst hätte er das Adlerauge nicht und könnte keinen Todessprung überleben (was aber eine eher behelfsmäßige Erklärung für seine Fähigkeiten ist). Das Winken von Profit sorgt letztlich dafür, dass er sich als Templer ausgibt und vom Observatorium erfährt. Hinter diesem verbirgt sich eine Art modernes “Big Brother-Device”, das durch einen der berühmten Kristallschädel fokussiert. Mit einer Blutprobe kann man jedes Lebewesen nämlich überwachen und genau sehen, was dieses tut.

Das und die Suche nach dem Weisen ist dann auch die treibende Story von “AC IV”. Also eigentlich das Übliche: Templer und Assassinen suchen ein Relikt der Ersten Zivilisation. Wenigstens hat man die obligatorische Rache-Story an der Stelle etwas zurückgedreht. Da sich Kenway aber eigentlich raushalten will (aber nicht kann), hilft er eher den Piraten beim Aufbau ihres kleinen Reiches. Dabei trifft man die historischen Persönlichkeiten dieser Zeit, wie Charles Vane, Callico Jack und natürlich auch Blackbeard. Okay, Letzterer hat jetzt nicht unbedingt die große Rolle, die er in vielen anderen Piraten-Stories einnimmt. Aber er durfte hier natürlich nicht fehlen.

Der Piratenkampf leidet dann auch etwas darunter, dass an manchen Stellen die Story schon ein paar Logiklöcher hat. Da wird man von Callico Jack verraten und auf einer Insel ausgesetzt und erst später gerettet, nur um zu erfahren, dass die Crew dem lieben Kerlchen – nachdem man ihn zusammengeschlagen hat – vergeben hat und er fortan wieder mitmischen darf. Das ist damals bestimmt so gelaufen. Und auch unser Weiser – Achtung, Spoiler! – Bartholomew Roberts ist nicht ganz so konsequent. Beim ersten Besuch im Observatorium will er einen noch umbringen. Kaum ist man aber daraus entkommen, “machen wir einen Deal”. Da ist man dann schon ein bisschen inkonsequent.

Am Ende ist es dann, wie es immer ist: Die Bösen sind tot und die Assassinen wieder auf dem Vormarsch. Und natürlich muss auch das Observatorium zerstört werden, denn dieses darf selbstredend nicht weiter nutzbar sein.

Trotz dieser leichten Mangelerscheinungen war ein “AC”-Game natürlich auch immer durch seine Gegenwartshandlung definiert. Also sehen wir uns diese Front auch einfach mal an.

Gegenwartshandlung

Nachdem Desmond tot ist, spielt man nun einen Abstergo-Mitarbeiter, der in der Firmenzentrale herumläuft. Diese ist erstaunlicherweise an Ubisoft Montreal angelehnt.

Jap, wer es noch nicht gecheckt hat: Als kleinen Gag hat man quasi wirklich das Firmengebäude im Spiel nachgebaut. Auf Werbetafeln läuft auch “Liberation“ als erstes Ahnen-VR-Spiel, das Abstergo umgesetzt hat (über Sinn und Unsinn dieser Sache habe ich mich ja bereits im “Liberation”-Review ausgelassen).

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In der Gegenwartshandlung wird Ubisoft… ähm Abstergo besucht (Bild: Ubisoft)

Einerseits steht natürlich die Erforschung von Edward Kenways Erinnerungen an, andererseits kann man aber auch herumgehen und Computer hacken, wozu man von einem Unbekannten aufgefordert wird. Es folgen kleine Minispiele, in denen ich mal ein System verkabeln oder eine Kugel von links nach rechts bewegen muss, um mich in die Systeme zu hacken. Danach erhalte ich wieder Infos in Form üblicher Texttafeln (Shaun mischt wieder mit). Das Ganze macht kurzweiligen Spaß und ist vor allem deswegen sinnvoll, weil man wieder Hintergrundinfos erfährt. So etwa, dass Abstergo Desmonds Leiche geborgen hat und man deswegen in Edwards Erinnerungen schwelgen kann. Man trifft sogar auf Shaun und Rebecca, für die man Dateien hinausschmuggelt – auch wenn man als Spieler zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß, wer sie sind.

Bis auf das Ende bleibt das Ganze auch optional. Hier hat Ubisoft die Fans erhört, welche die Gegenwart langweilig fanden. Wenn ich mich also gleich wieder in den Animus begebe (inzwischen in Form einer VR-Brille) und nur die nötigen Gespräche absolviere, bin ich bis Ende der Hauptstory etwa nur 5-10 Minuten in der Gegenwartshandlung. Ich muss mich also nicht in den Serverraum schleichen und Konsolen hacken, wenn ich nicht will. Ich verpasse dann aber halt einiges an Handlung und Infos. Erst gegen Ende wird man dann zwangsläufig in die Gegenwart entlassen – nämlich dann, wenn man von John Standish entführt wird. Und große Überraschung: Standish ist in Wahrheit Roberts aus der Vergangenheit! Denn ein Weiser ist nichts anderes als ein Mensch, der das volle Bewusstsein eines Isu hat – oder in dem Fall, der vom Bewusstsein von Junos Mann heimgesucht wird.

Juno? Ja, da war doch was. Juno ist ja am Ende des letzten Teils in die Computerwelt entkommen und hängt im Hauptrechner von Abstergo. Zusammen mit ihrem (wiedergeborenen) Ehemann Standish will sie nun den Körper des (namenlosen) Spielers übernehmen, um wieder ein Gefäß zu haben. Das scheitert am Ende natürlich, aber Abstergo bekommt mit Standish den toten Körper eines Weisen in die Hände – Autsch!

Zugegeben, im Vergleich zu den Gegenwartshandlungen vorheriger Spiele ist das nicht mehr ganz so mitreißend. Wenn man sich aber drauf einlässt, ist es trotzdem noch interessant.

DLC: Schrei nach Freiheit

Kein “AC”-Game ohne DLC! Und auch “Black Flag“ macht da keine Ausnahme. Neben kleineren DLC (z.B. auch Aveline) ist hier vor allem der große “Schrei nach Freiheit“ zu nennen. Dieser ist insofern besonders, da er auch Stand-Alone gespielt werden kann, man “Black Flag” also nicht zwangsläufig hierzu braucht. Von vielen wird er daher als eigenständiges Spiel aufgeführt. Da aber auf dem Plakat noch groß “Black Flag” über dem DLC-Schriftzug prangt und er auch im Store bei den “Black Flag”-DLCs zu finden ist, gehen wir diesen Schritt nicht. Zudem versteht man die Handlung besser, wenn man das Hauptspiel kennt, da es darauf aufbaut.

Denn im Hauptspiel hat man einen Ersten Offizier namens Adéwalè, der kurz vor Ende eigene Wege geht und mit seinem Schiff aufbricht. Seine Story wird hier erzählt, wobei man später 20 Jahre in die Zukunft springt. Er begibt sich nach Port-au-Prince und will Sklaven befreien. Und dann bekommen wir eben mehr vom Gleichen: Seeschlachten, Schatztruhen (Sammelwut) und eine Story um die Sklavenbefreiung, die – je nach Spielweise – nochmal knapp 10 Stunden beschäftigen kann, sofern man auch alles einsammelt. Abwechslung bieten hier die Plantagenbefreiungen, die zwar auch immer ähnlich ablaufen, aber immerhin neu sind und auch nicht derart oft eingesetzt werden, dass man davon genervt sein könnte.

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Im DLC befreie ich als Adéwalé Sklaven und Plantagen (Bild: Ubisoft).

Als DLC in Ordnung, für sich alleine, wenn man Black Flag nicht kennt, eher ein kleiner Happen für zwischendurch. Auch sein Schiff darf man wieder aufrüsten.

Fazit

“Assassin’s Creed IV: Black Flag” gilt zurecht als eines der besten “AC”-Games seiner Zeit. Die malerische Kulisse war nie schöner als hier und auch die Seeschlachten wurden kontinuierlich verbessert. Zwar häuft sich auch hier das Gefühl, dass man nach einiger Zeit eben vieles schon kennt, Spaß macht es aber immer. Und 68 Stunden und 89% Sync sprechen für sich. Lediglich für die Handlung gibt es Abzüge.

Bewertung [usr 5, max=”6″]

Wertungsspiegel

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Grafik 1: “Black Flag”-Wertung im “AC”-Vergleich

Reisewege

In “Black Flag” gibt es nichts zu Fuß – wir sind per Schiff in der Karibik unterwegs. Sehen wir uns das Gebiet an, in dem die Handlung spielt, so brauchen wir in jedem Fall eine Kilometerpauschale. Schön ist aber, dass man viele der Sammelobjekt gleich beim ersten Mal mitnehmen kann, sodass wir nicht die vollen 10.000 km draufschlagen, die ein Umfahren der Karibik in allen Himmelsrichtungen ausmacht. Doch dazu kommen wir gleich.

Ansonsten verläuft die Handlung wie folgt: Von einer kleinen Insel geht es nach Havanna, nach Abaco, Nassau, Salt Key, Cat Island, Great Inagua, Nassau, Punta Guarica, Kingston, Nassau, Charles Town, Nassau, Kingston und Afrika. An dieser Stelle machen wir einen weiten Sprung, auch wenn es nicht genau definiert ist, von wo genau. Natürlich geht es dann auch zurück. Weiter nach Long Bay, Kingston, zurück nach Afrika (!), Havanna und Tulum sowie zurück nach Long Bay und dann… ist es endlich vorbei. Man segelt gen London bzw. Port-au-Prince und direkt in den DLC “Schrei nach Freiheit“.

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Grafik 2: Reisewege in “Black Flag”

Das sind satte 37.281 km und damit schon jetzt neuer Rekord! Wie erwähnt, kann man vieles beim ersten Mal “abgrasen”, sodass wir in diesem Fall nur eine Kilometerpauschale von 1.800 km (Tulum – Kuba und zurück) hinzurechnen. Ich denke, das ist fair für die ganzen “Sammelaufgaben“ zwischendrin. 39.081 km stehen am Ende also unter dem Strich. Und sicherlich, ein paar kleinere Zwischenstopps und Inseln haben wir da schon links liegen gelassen!

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Grafik 3: Zurückgelegte Entfernungen im “AC”-Vergleich

Spiel-Infos

Titel Assassin’s Creed IV: Black Flag
Publisher Ubisoft
Erscheinungsjahr 2013
Genre Action-Adventure, Open-World, Stealth
Plattformen Xbox, PC, Playstation

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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