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StartLiteraturSuperheldenRezension: "Batwoman - Das Klagelied der Fledermaus"

Rezension: “Batwoman – Das Klagelied der Fledermaus”

Dieses Mal sehen wir uns den Sammelband der Auftaktausgabe von “Batwoman” an.

Spoilerfrei!

Inhalt (Klappentext):

Bruce Waynes Cousine Kate Kane ist Gotham Citys neueste Beschützerin Batwoman. Die knallharte Heldin kämpft gegen das Böse auf den Straßen, aber auch gegen die traumatischen Erinnerungen an ihre Vergangenheit voller Verluste. Doch Kates Leben wird noch finsterer und schwieriger, als die wahnsinnige Schurkin Alice mit ihrem brutalen Verbrecherkult dafür sorgen will, dass sich Gotham in ein Wunderland des Schreckens verwandelt …

Das Klagelied der Fledermaus (Panini)
Batwoman: Das Klagelied der Fledermaus

Kritik

Das Cover des neuen “Batwoman”-Bandes ist etwas irreführend, denn es handelt sich hier nicht um ein Comic zur TV-Serie, sondern um den Comic, der die Basis für selbige war. Ähnlich wie das “Wonder Woman gegen Cheetah”-Comic ist auch diese Geschichte bereits in Einzelheften erschienen. Im Gegensatz zu Letzterem liegt diese Geschichte aber nicht in den 80ern, sondern ist gerade mal zehn Jahre alt. Dennoch kann es nach solch einer langen Zeit durchaus schwer sein, sie nochmal zu bekommen. Daher ist der Sammelband an und für sich auch keine schlechte Sache.

Zeichnungstechnisch ist man dabei nicht ganz so bunt wie die heutigen Comics geblieben. Vieles wirkt eher etwas blass, was man vor allem dann sieht, wenn sich Kate in zivil befindet und ihre Haut fast so weiß wie die eines Zombies wirkt. Doch auch die Gegenspieler stehen dem in nichts nach, wobei die Zeichnungen immer dann, wenn man Kate das Batwoman-Kostüm überstreift, besser und detaillierter werden. Daher wird hier bewusst ein Stilbruch erzeugt, der die Zerrissenheit des Charakters illustrieren soll. Hat man sich mal daran gewöhnt, ist es auch gar nicht so schlimm.

Von der Story her sieht man hier natürlich Batwomans erste Gehversuch gegen ihre Erzfeindin Alice. Ob die sich in der TV-Serie auch als das entpuppt, was sie hier ist (und was aber nicht gespoilert werden soll), bleibt freilich abzuwarten. Als richtige Gegnerin ist sie aber eine leichte Enttäuschung, wobei manchmal natürlich allzu menschliche Gegner doch auch mal schön sind.

Weniger schön ist hingegen, dass man zu sehr von Batman abkupfert. Auch Batwoman hat ihren Alfred (hier: ihren Dad), der immer zu Hilfe eilt, wenn was schief geht. Das wäre sicher auch schöner gegangen, anstatt so einen auf Kopie zu machen. Dafür punktet der Band immerhin mit netten Charakterszenen, etwa wenn sich Kate mit einer anderen (lesbischen) Polizistin unterhält. Richtig gut wird er dann aber in den Rückblenden.

Okay, bei Kates Rauswurf aus dem Militärdienst mag manch einer den Kopf verdrehen. Schon wieder eine Diskriminierung? So wichtig das Thema auch ist, gab es in den letzten Jahren doch einen regelrechten Overkill. Allerdings muss man an der Stelle auch sehen, dass der Band vor über zehn Jahren erschien ist und damals war es mit der LGBTQ-Gruppierung noch nicht so weit wie heute. Von daher ist Batwomans Einstehen für ihre Integrität – in diesem Fall sexuelle Ausrichtung – damals wie heute eine sehr starke Szene. Im Folgenden erfährt man dann auch, wie sie zu dem wurde, was sie ist, und wie sie ihre innere Zerrissenheit abgelegt hat.

Und ja, auch hier gibt es die ein oder andere Parallele zu Batman, vieles ist aber auch ganz anders. Ob sie sich allerdings gegen den Dunklen Ritter wird behaupten können, muss die Zukunft zeigen – wobei das an dieser Stelle ja eigentlich zuviel gesagt ist. Denn wie wir inzwischen wissen, hat Kate ihren Mann (bzw. Frau) gestanden und sich nicht nur im Comic, sondern auch im TV etabliert.

Fazit

Der Kampf gegen den Bösewicht ist an diesem Band eigentlich noch das Schwächste, denn die wahren Stärken kommen bei den vielen Charakterszenen zum Tragen, die die Origin-Story von Batwoman zeigen. Die sind dann, trotz diverser Parallelen zum großen Vorbild, so gut, dass es Lust auf mehr macht.

[usr 3]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Greg Rucka
Zeichner: J.H. Williams III
Originaltitel: Detective Comics 854-860
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2009
Übersetzer: Carolin Hidalgo
Seitenanzahl: 176
Preis: 20.- Euro
ISBN: 978-3-7416-1799-7
Verlag: Panini

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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