Wir sehen uns den zweiten Band von “Der letzte Admiral” an.
Inhalt (Klappentext):
Wie Phönix aus der Asche ist die menschliche Zivilisation im System der Wega aus den Zerstörungen des Krieges gegen den Hive emporgestiegen. Wie Perlen umkreisen große Habitate die einstmals dicht besiedelte Hauptwelt und ein neues Zeitalter voller Größe und Eleganz scheint angebrochen. Doch der schöne Schein ist nicht ohne Makel, wie Sia, Ryk, Uruhard und Momo herausfinden dürfen. Innere Spannungen bedrohen die heile Welt. Als die Suchenden herausfinden, dass auch der hiesige Hive nicht ganz so friedlich ist, wie er zu sein scheint, wird eine unheilvolle Kette an Ereignissen ausgelöst, an deren Ende eine schreckliche Erkenntnis steht.
Bizarre Rituale, eine mysteriöse Künstliche Intelligenz, ein böses Erwachen und der drohende Zusammenbruch einer Gesellschaft, basierend auf einer Lüge: Je tiefer die Verwicklung der Vier in die Eskalation wird, desto ungewisser ist die Aussicht, ob sie jemals ihre Reise zum Letzten Admiral werden fortsetzen können.
Kritik
Dirk van den Boom ist ja bekannt dafür, sich eher auf Trilogien zu verlegen, die alle neue Stories erzählen bzw. in neuen Universen spielen. Mit dem zweiten Teil des “letzten Admirals” ist nun das Mittelstück zur aktuellen Trilogie erschienen. Dabei werden die Leser sofort ins Geschehen geworfen. Es gibt keinerlei Rückblenden oder sonstige großen Referenzen zum ersten Band. Die Geschichte geht wirklich absolut nahtlos weiter.
Das kann auf der einen Seite ein Vorteil sein, etwa wenn man die Romane direkt hintereinander weg liest. Es kann auf der anderen Seite aber auch ein Nachteil sein, wenn – wie hier der Fall – der erste Band schon etwas länger zurückliegt und man kaum noch die Details desselben kennt. So liegt es also im Auge des Betrachters, was einem lieber ist. Und obwohl mir persönlich auch ein “ohne Rückblenden” lieber wäre, war es im vorliegenden Band wegen der genannten Gründe doch ein wenig störend.
Wir erinnern uns kurz an die Story: Die vier Helden haben es von der Erde bis ins All geschafft, aber sie werden schon kurz darauf abgefangen. Allerdings nicht vom Hive, sondern von Menschen, die hier im All offenbar ihr neues Paradies und ein eigenes Reich aufgebaut haben. Ist der Hive also gar nicht böse oder einfach zu besiegen? Dass mehr hinter dem freundlichen Äußeren der Menschen steckt, wird allerdings schnell klar und ist an dieser Stelle sicher auch ein übliches Klischee. Immerhin, selbst die Helden sagen bereits nach wenigen Seiten, dass das alles zu gut ist, um wahr zu sein. Und dass das dicke Ende wohl noch kommen wird, womit sie natürlich Recht behalten. So hat der Autor hier etwas geschickt damit gespielt, dass er gewusst hat, dass es sich um ein Klischee handelt.
Im weiteren Verlauf der Story werden die Helden dann sogleich in eine ebenso obligatorische Rebellion hineingezogen. Immerhin liest sich die Geschichte aber spannend und flüssig, wodurch nicht immer auffällt, dass die Charakterisierung diesmal nicht mehr so ausführlich ist, wie noch im ersten Teil. Die Helden sind ja immerhin vorgestellt und diesmal muss sich auch keine Beziehung zwischen ihnen entwickeln. Trotzdem fällt auf, dass ihre Entwicklung stellenweise auf der Strecke bleibt.
Zwar erhalten die Nebencharaktere, wie etwa Solos oder Rita, noch die ein oder andere schöne Szene, von einer richtigen Entwicklung kann man aber auch hier nicht sprechen. Dadurch wirkt dieser zweite Band leider stellenweise wie ein Lückenfüller. Gut, das ist er in gewisser Weise auch, selbst wenn hier natürlich die Grundlagen für den dritten Band gelegt werden. Dass dieser Eindruck nicht völlig überhand nimmt, liegt wie erwähnt an dem flüssigen Schreibstil, der es schafft, die Geschichte interessant genug zu halten.
Erst gegen Ende geht hier leicht die Puste aus, aber da steuert man schon auf das ebenso obligatorische Finale zu. Anders als in anderen Science-Fiction-Romanen ist man hier dann eher auf der Seite der Helden und will gar nicht genau wissen, wie sich die Gesellschaft auf dem Planeten weiterentwickelt. Aber dann geht es ja auch schon auf die letzte Etappe: zum Admiral und damit zum Cliffhanger der Geschichte, die abzusehen war.
Fazit
Der Roman lässt an manchen Stellen etwas Tiefe, vor allem bei der Charakterisierung, vermissen und wirkt dadurch ab und an wie ein Lückenfüller. Der gute Schreibstil kaschiert dies aber recht gut. Und so bietet sich insgesamt ein solides Bild, das aber im nächsten Band gerne noch etwas straffer gezogen werden kann.
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Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.
Quick-Infos
Autor: | Dirk van den Boom |
Jahr der Veröffentlichung (Original): | 2020 |
Seitenanzahl: | 383 |
Preis: | 16.- Euro |
ISBN: | 978-3-96658-063-2 |
Verlag: | Cross Cult |