Wir haben Referenzen und Easter-Eggs zu “Et in Arcadia Ego, Teil 2”, der zehnten und letzten Episode der ersten Staffel von “Star Trek: Picard”, zusammengestellt.
Lagerfeuer
In “Et in Arcadia Ego, Teil 2” sitzen Rios, Raffi, Elnor und Narek an einem Lagerfeuer. Narek erzählt die Geschichte von “Ganmadan”, dem apokalyptischen “Tag der Auslöschung”.
Auch in der “The Next Generation”-Episode “Darmok” (TNG 5×02) sitzen Captain Picard und der tamarianische Captain Dathon auf El-Adrel IV an einem Lagerfeuer. Beide Captains erzählen sich alte Mythen und Legenden aus ihrer jeweiligen Kultur, um die enorme Sprachbarriere zu überwinden und einen erfolgreichen Erstkontakt zwischen den “Kindern von Tama” und der Föderation herzustellen.
Urspezies
Narek spricht davon, dass die Erzählung von Ganmadan uralt sei und dass sich die darin beschriebenen Begebenheiten noch vor dem Eintreffen seiner Vorfahren auf Vulkan ereignet hätten. Narek spricht hier zwei Narrative aus dem “Star Trek”-Kanon an:
Erstens die Tatsache, dass die Romulaner Abkömmlinge der Vulkanier sind. Das wissen wir seit der Originalserie. Die vulkanische Herkunft der Romulaner wurde das erste Mal in “Spock unter Verdacht”/”Balance of Terror” (TOS 1×13) erwähnt.
Zweitens bezieht sich diese Aussage auf die “The Next Generation”-Folge “Das fehlende Fragment”/”The Chase” (TNG 6×20). Darin erfährt man zum ersten Mal etwas über die Existenz der sogenannten Urhumanoiden, die vor vier Milliarden Jahren die (scheinbar) einzig existierende intelligente (humanoide) Lebensform in der Milchstraße gewesen sind und deshalb ihre DNA in Form eines genetischen Computerprogramms auf zahlreichen Planeten in der Galaxis zurückließen, um Nachkommen zu erzeugen. Die Urspezies selbst starb jedoch vor langer Zeit aus. In der TOS-Episode “Geist sucht Körper”/”Return to Tomorrow” (TOS 2×22) äußert Spock die Vermutung, dass die darin vorkommenden körperlosen Wesen die Vorfahren der Vulkanier gewesen sein könnten. In “Der Gott der Mintakaner”/”Who Watches the Watchers” (TNG 3×04) sehen wir zudem eine sogenannte proto-vulkanische Spezies (Mintakaner), was die These von der Urspezies unterstützt.
Sevens Assimilation
Narissa provoziert Seven of Nine mit einem Seitenhieb auf ihre Assimilation durch die Borg vor 43 Jahren.
Tatsächlich wurde Annika Hansen an ihrem sechsten Geburtstag assimiliert, wie wir in der “Voyager”-Episode “Der schwarze Vogel”/”The Raven” (VOY 4×06) erfahren. Dort sieht man auch, wie die Hansens von den Borg angegriffen werden. “Das ungewisse Dunkel” (VOY 5×15/16) zeigt noch mehr von Annikas Kindheit. Allerdings werden die Hansens hier von drei anderen Schauspielern verkörpert.
Ausschaltmechanismus
Dr. Soong deaktiviert Sutra mit einer Art Androiden-Neutralisator.
Die Maddox-Androiden der ersten Generation scheinen − ebenso wie B-4, Lore und Data – über einen Ein- bzw. Ausschaltmechanismus zu verfügen. Datas Ein-/Ausschaltmechanismus wurde erstmals in der “The Next Generation”-Folge “Das Duplikat”/”Daralore” (TNG 1×12) erwähnt. Er spielte ferner in den Episoden “Wem gehört Data?”/”The Measure Of A Man” (TNG 2×09) und “Gefährliche Spielsucht”/”The Game” (TNG 5×06) eine prominente Rolle.
Zudem erinnert Soongs Gerät designtechnisch an den sogenannten Neuralyzer aus der “Men in Black”-Reihe.
Picard-Manöver
Picard und Jurati nutzen das sogenannte Picard-Manöver, um die Romulaner zu täuschen. Jurati erwähnt das Manöver sogar namentlich, glaubt aber fälschlicherweise, Picard hätte dieses Manöver in seiner Zeit als Kommandant der Enterprise erfunden.
In “Die Schlacht von Maxia“/“The Battle“ (TNG 1×09) ist das Picard-Manöver erstmals zu sehen. Captain Jean-Luc Picard hatte es jedoch schon 2355 erfunden. Durch einen kurzen Warp-Sprung werden die Sensoren eines feindlichen Schiffes so getäuscht, dass es für den Gegner so aussieht, als sei das angreifende Schiff an zwei Orten gleichzeitig bzw. er hätte es mit zwei Feindschiffen zu tun.
Captain Riker
Captain William T. Riker kommandiert in “Et in Arcadia Ego, Teil 2” die Entlastungsstreitmacht der Sternenflotte. Er selbst befindet sich auf der USS Zheng He.
Dies ist ein Rückgriff auf einen Dialog in “Nepenthe” (PIC 1×07), in dem Riker zu Picard sagt, dass er noch zur aktiven Reserve der Sternenflotte gehöre und jederzeit in den Dienst zurückkehren könne, sollte er einen triftigen Grund hierfür sehen.
Rikers Szenen erinnern auch an die finale “The Next Generation”-Episode “Gestern, Heute, Morgen”/”All Good Things…” (TNG 7×25/26), in welcher ein gealterter Admiral Riker mit der Enterprise auftaucht und Picard (und den Rest der Pasteur-Besatzung) vor der sicheren Vernichtung rettet.
USS Zheng He
Captain Riker kommandiert die USS Zheng He, 2399 offenbar das höchstentwickelte Raumschiff, das die Sternenflotte je gebaut hat.
Zheng He war ein chinesischer Admiral, der im 15. Jahrhundert sieben große Expeditionen im Pazifik und indischen Ozean durchführte. Er ist nach Ahmad ibn Mājid schon der zweite nicht-westliche Entdecker, der in “Star Trek: Picard” mit einem Schiffsnamen gewürdigt wird.
Vertrag von Algeron
Als Captain Riker den Planeten Coppelius zum Protektorat der Föderation erklärt, beruft er sich auf den Vertrag von Algeron.
Der Vertrag von Algeron ist ein Friedensvertrag, der im Jahr 2311 nach den Ereignissen des Tomed-Zwischenfalls zwischen der Vereinigten Föderation der Planeten und dem Romulanischen Sternenimperium unterzeichnet wurde, also ungefähr 160 Jahre nach dem Ende des Irdisch-Romulanischen Krieges. Der Vertrag bestätigt nicht nur die im 22. Jahrhundert eingerichtete föderal-romulanische Neutrale Zone, sondern definiert diese auch neu. Zudem macht der Vertrag deutlich, dass Verstöße gegen die Zone ohne angemessene Begründung oder begründete Ankündigung durch eine der beiden Seiten als Kriegshandlung angesehen werden. Der Vertrag verbietet der Föderation ferner die Entwicklung und Verwendung von Tarntechnologie.
Der Vertrag von Algeron (oder wenigstens Teile seiner Bestimmungen) wurde in “The Next Generation” und “Deep Space Nine” mehrfach erwähnt, erstmals in “Der Überläufer”/”The Defector” (TNG 3×10).
In “Das Pegasus-Projekt”/”The Pegasus” (TNG 7×12) wird bekannt, dass Admiral Pressman und Teile seiner Crew, darunter der junge Ensign William T. Riker, den Vertrag im Jahr 2358 bewusst brachen, als die USS Pegasus unter Pressmans Kommando (unter Billigung eines Teils des Geheimdienstes der Sternenflotten) eine Interphasentarnvorrichtung testeten. Auch die Enterprise-D bricht 2370 den Vertrag, wobei Captain Picard dieses (erzwungene) Vergehen bei den Romulanern zur Selbstanzeige bringt.
Star Trek: Nemesis
“Et in Arcadia Ego, Teil 2” nimmt direkten Bezug auf den vierten und letzten “The Next Generation”-Kinofilm “Star Trek: Nemesis” aus dem Jahr 2002. So erzählt Data in der Quantensimulation am Ende der Episode von seinem Tod und Picard gesteht, dass er deswegen seit 20 Jahren Schuldgefühle hat.
In “Star Trek: Nemesis” opfert sich Data, um die Enterprise und die gesamte Föderation vor der Thalaron-Waffe der Scimitar zu retten. Er richtet seinen Phaser auf den Thalaron-Emitter, feuert diesen ab und zerstört damit die Scimitar und sich selbst. Eigentlich war Picard auf die Scimitar gebeamt, um diesen Verzweiflungsakt selbst durchzuführen. Die Tatsache, dass Picard zunächst seinen eigenen Klon Shinzon töten muss, versetzt den Captain allerdings in eine Schockstarre. Der nachgekommene Data erkennt sofort die Lage, beamt seinen Captain mit einem mobilen Ein-Mann-Transporter zurück auf die Enterprise und führt die tödliche Mission selbst aus. Dass Picard hier versagt hat, konnte er in den folgenden 20 Jahren nicht überwinden.
Datas Rede
Data spricht in “Et in Arcadia Ego, Teil 2” mit Picard über deren Freundschaft, den Sinn des Lebens und die Notwendigkeit des Todes.
In “Gefahr aus dem 19. Jahrhundert, Teil 1″/”Time’s Arrow” (TNG 5×26) zeigt sich Data im Gespräch mit Geordi erleichtert darüber, dass seine Existenz offensichtlich irgendwann in der Zukunft zu einem Ende kommen wird – dass er sterben wird. Der Tod bringe ihm seinem Bestreben, menschlicher zu werden, sehr nahe. Genau diese Argumentation führt Data auch im Gespräch mit Picard in “Et in Arcadia Ego, Teil 2” an, um seinen Wunsch nach einem endgültigen Tod zu begründen.
In der zweiten entfallenen Szene von “Star Trek: Nemesis” (2. Chateau Picard, 2267) reden Picard und Data bei einem Glas Wein über die Vergänglichkeit der Zeit, Zäsuren im Leben sowie über den Wert von Familie und Freundschaft. In dem Gespräch drücken beide ihre freundschaftlichen Gefühle für einander aus (“I would miss you.“ “And I you, Data.“), wenn auch nicht so offen und so emotional wie in “Et in Arcadia Ego, Teil 2”.
Datas Morgenrock
Data trägt in seiner Sterbeszene einen Morgenrock.
Dieser Morgenrock erinnert an Professor Data in einer alternativen Zeitlinie des Jahres 2395 in “Gestern, Heute, Morgen”/”All Good Things…” (TNG 7×25/26). Auch in diversen “The Next Generation”-Episoden, in denen er auf dem Holodeck Sherlock Holmes verkörpert, trägt Data einen Morgenrock bzw. eine Robe.
Blue Skies
Als Data stirbt, hört er auf einer alten Schallplatte das Lied “Blue Skies”. Dies ist der Song, den Data in “Star Trek: Nemesis” bei der Hochzeit von Troi und Riker singt. B-4 summt die Melodie des Liedes am Ende des Films, was bestätigt, dass ein Teil von Datas Datentransfers auf B-4 erfolgreich gewesen ist.
Die in “Et in Arcadia Ego, Teil 2” verwendete Version wurde von Isa Briones (Dahj, Soji, Sutra) aufgenommen. Das Original stammt von Irving Berlin (1926). Im US-Film “Blue Skies” von 1946 wurde der Song auch von Bing Crosby (1903-1977) gesungen, dem Großvater der Tasha Yar-Darstellerin Denise Crosby aus “The Next Generation”.
Shakespeares “The Tempest”
Während Soong Datas Simulation abschaltet, liest Golem-Picard aus dem Werk “The Tempest” (“Der Sturm”) von William Shakespeare vor. Diese Textpassage gehört zur Figur des Prospero, den Data in der “The Next Generation”-Episode “Neue Intelligenz”/”Emergence” (TNG 7×23) auf dem Holodeck verkörpert.
Kal-toh
Seven und Raffi spielen in den Schlussminuten der Episode Kal-toh.
Kal-toh ist ein vulkanisches Logikspiel, dessen Spielbrett ein holographischer Projektor ist. Das Ziel des Spiels besteht darin, durch cleveres Verschieben von Stäbchen eine möglichst kugelförmige geometrische Form zu erzeugen.
Kal-toh wurde in “Voyager” eingeführt und spielte in mehreren Episoden eine Rolle. Erstmals zu sehen war es in der Folge “Das andere Ego”/”Alter Ego” (VOY 3×14).
“The Next Generation“-Main Theme
An diversen Stellen der Episode (Picard auf der La Sirena, Riker auf der Zheng He) ist die klassische “The Original Series”/”USS Enterprise”-Fanfare von Alexander Courage sowie das ursprünglich für “Star Trek: Der Film“/”Star Trek: The Motion Picture” von Jerry Goldsmith komponierte und für “The Next Generation” wiederverwendete Musikthema zu hören.
Bewusstseinstransfer
Nach Picards physiologischem Tod erzeugen Soong, Jurati und Soji ein “vollständiges, komplett identisches Abbild” von Picards “neuronalem Substrat” und übertragen es auf den noch leeren Golem. Demnach sei Picards Erinnerung und Bewusstsein nun in dem Golem, sodass Picard als Androide weiterleben kann.
Eine solche “Synaptische Fusion” hat es in “Star Trek” schon früher gegeben. Darunter versteht man die Übertragung eines menschlichen (bzw. humanoiden) Bewusstseins (inklusive Erinnerung) auf einen künstlichen Körper, wie beispielsweise einen Androiden mit Positronengehirn. Was die vollständige Umsetzbarkeit und die moralische Bewertung eines solchen Transfers betrifft, ist “Star Trek” indes nicht eindeutig.
In der Originalserie werden Androiden – vor allem jene, welche das Bewusstsein von ehemaligen Menschen in sich tragen – eher negativ bewertet. Zudem wird auf den (unüberbrückbaren) Unterschied zwischen einem Computer und dem menschlichen Faktor verwiesen. In “The Next Generation” wird diese Thematik – wohl auch wegen Data – etwas differenzierter betrachtet.
In “Der alte Traum”/”What Are Little Girls Made Of?” (TOS 1×09) treffen Kirk und seine Besatzung im Jahr 2266 auf die Golem-Versionen von Dr. Roger Korby und dessen Assistenten Brown. Beide Männer waren fünf Jahre zuvor auf Exo III, wo sie die Überreste einer alten Androiden-Kultur vorfanden, gestorben. Kurz vor ihrem Tod konnten sie ihr jeweiliges “Bewusstsein” auf Androiden-Rohlinge übertragen. Als Kirk die wahre Natur von Korby und Brown aufdeckt, macht er seine Abneigung gegenüber dieser Praxis deutlich, indem er sagt, dass man den echten Korby auf Exo III gar nicht angetroffen habe. Für Kirk sind Androiden, welche die Erinnerungen (Bewusstseine) von ehemaligen Menschen tragen, demnach nur Kopien.
Seltsamerweise widerspricht “Geist sucht Körper”/”Return to Tomorrow” (TOS 2×22) diesem Urteil. In dieser Episode werden nämlich die Bewusstseine von Kirk, Spock und Mulhall zeitweise auf einen hochentwickelten, kugelförmigen Behälter übertragen. Auch hier wird der Transfer allerdings sehr kritisch gesehen, da die damit verbundene Macht als gefährlich betrachtet wird.
In “Computer M5″/”The Ultimate Computer” (TOS 2×24) wird in besonderem Maße auf die Differenz zwischen einer natürlichen und einer künstlichen Intelligenz hingewiesen. Zudem wird davor gewarnt, Menschen durch Computer zu ersetzen:
“There are certain things men must do to remain men.”
– Kirk zu Daystrom
“Computers make excellent and efficient servants, but I have no wish to serve under them. Captain, the starship also runs on loyalty to one man. And nothing can replace it, or him.”
– Spock zu Kirk
“Genius doesn’t work on an assembly line basis.”
– Kirk zu McCoy
“I simply maintain that computers are more efficient than Human beings, not better.”
– Spock
In der “The Next Generation”-Episode “Das fremde Gedächtnis“/“The Schizoid Man“ (TNG 2×06) überspielt der Molekularkybernetiker Dr. Ira Graves sein Bewusstsein zeitweise auf Data und später seine Erinnerungen (ohne den menschlichen Faktor) in den Enterprise-Computer. Während sein Bewusstsein beim Transfer auf Data erhalten bleibt, geht der “menschliche Faktor” beim Transfer von Data auf den Enterprise-Computer (gewollt oder ungewollt?) verloren.
Picard bewertet Graves Verhalten hier klar negativ. Erstens wirft er ihm vor, betrogen zu haben, indem er sein Leben auf Kosten von Data verlängert hat. Zweitens macht Picard deutlich, dass er der Auffassung ist, dass “jeder Mensch ohne Ausnahme” seine Zeit hat und die Vergänglichkeit des Lebens akzeptieren sollte.
Zur Erinnerung: Graves leidet zu diesem Zeitpunkt an der Darnay-Krankheit, die Nervensystem und Gehirn befällt und tödlich endet. Eine gewisse Parallele zu Picards Situation 34 Jahre später ist also erkennbar, was Picards Haltung in “Et Arcadia Ego, Teil 2” etwas seltsam erscheinen lässt. Schließlich hätte man dem Golem auch ein eigenes Bewusstsein einprogrammieren können oder Sagas Bewusstsein auf diesen übertragen können, um deren (kurzes) Leben zu verlängern.
In “Illusion oder Wirklichkeit”/”Where Silence Has Lease” (TNG 2×02) macht Picard in einem Gespräch mit Data über das Thema Tod deutlich, dass er nicht glaubt, dass sich die menschliche Existenz (bzw. der menschliche Faktor, das menschliche Bewusstsein) mit mathematischen Kategorien erfassen lässt.
“That what we are goes beyond Euclidean or other ‘practical’ measuring systems, and that our existence is part of a reality beyond what we understand now as reality.”
–Picard zu Data
Da Picards Bewusstsein (oder: menschlicher Faktor) in “Et in Arcadia Ego, Teil 2” aber sehr wohl mit mathematischen Kategorien oder praktischen Messsystemen erfasst, kopiert und transferiert werden konnte, müsste man eigentlich davon ausgehen, dass Picard ob der Dekonstruktion seines Weltbildes zumindest etwas irritiert sein müsste, was hier aber nicht der Fall ist. Dass Picards Weltbild mit einer Lebenserfahrung von 60 Jahren (2365) bereits gefestigt gewesen sein dürfte, liegt indes auf der Hand. An dieser Stelle müssen sich die Autoren die kritische Frage gefallen lassen, wie stringent sie die Figur Jean-Luc Picard geschrieben haben. Gleichwohl stellt schon die Episode “Die geheimnisvolle Kraft”/”Lonely Among Us” (TNG 1×07) ein Kontinuitätsproblem dar, denn in dieser Episode wird Picards Bewusstsein über den Transporter in den Enterprise-Computer transferiert.
Problematisch ist ferner die Episode “Wem gehört Data?”/”The Measure Of A Man” (TNG 2×09), in der man im Verlauf der Gerichtsverhandlung über Datas Rechte zu dem Schluss kommt, dass sich das “Bewusstsein” (“consciousness “) nicht eindeutig definieren lässt und dies vielmehr eine metaphysische Frage darstellt.
Interessant ist zudem, dass im Englischen zwischen “awareness” (Bewusstsein als Wahrnehmung) und “consciousness“ (psychisches bzw. philosophisches Bewusstsein) unterschieden wird. In “Star Trek” wird zwar primär der Begriff “consciousness” verwendet, die metaphysische Debatte (z.B. Wirkung des Transporters, Spiegelbild aus alternativen Realitäten usw.) wird jedoch nicht selten verkürzt oder vereinfacht geführt oder sogar gänzlich ignoriert. Zudem werden “consciousness” (Bewusstsein) und “memories” (Gedächtnis) stellenweise synonym verwendet, was nicht unproblematisch ist.
In “Soongs Vermächtnis”/”Inheritance” (TNG 7×10) spricht Dr. Soong beispielsweise davon, dass er Juliana Tainers “Erinnerungen” auf einen Androiden übertragen habe. Data sagt in “Et in Arcadia Ego, Teil 2”, Altan Soong habe aus seinen Erinnerungen (in B-4 gespeichert) sein Bewusstsein rekonstruiert. Auf die Einzelheiten (z.B. Zusammenhang Bewusstsein und Erinnerung) gehen diese Episoden leider nicht näher ein.
In einem gewissen Widerspruch zu Picards Golem-Transfer steht auch die “Deep Space Nine”-Episode “Der Funke des Lebens”/”Life Support” (DS9 3×13). In dieser Episode versagen nach und nach Teile von Vedek Bareils Gehirn, die Dr. Bashir sodann durch positronische Matrizen ersetzt. Im Verlauf der Episode zeigt sich allerdings, dass sich sowohl Bareils Erinnerungen als auch die Wahrnehmung seiner Umwelt aufgrund der Positronen nicht mehr “real“ anfühlen. Als auch der letzte Teil von Bareils Gehirn zu versagen droht, weigert sich Dr. Bashir, auch diesen Teil durch eine positronische Matrix zu ersetzen. Seine Begründung: “Der Funke des Lebens” ließe sich einfach nicht auf Positronen übertragen und Bareil würde dadurch seine Persönlichkeit verlieren.
Natürlich kann man hier hinsichtlich “Picard” den etwaigen wissenschaftlichen Fortschritt von ca. 30 Jahren als Gegenargument anführen, aber die Botschaft dieser Episode ist recht eindeutig: Der Funke des (menschlichen) Lebens und ein künstliches Gehirn sind inkompatibel.
Ist Golem-Picard also immer noch der echte Picard oder nur noch eine sehr gute Kopie von Picard? Eine eindeutige Antwort auf diese Frage findet man im Kanon eher nicht.
Aber um diese Frage klären zu können, müsste man eigentlich auch den Transporter und das Phänomen alternativer Realitäten oder Zeitlinien in die Betrachtung mit einfließen lassen. Zu nennen sind hier u.a. Rikers Transporterduplikat in “Riker:2=?”/”Second Chances” (TNG 6×25), Harry Kim nach “Die Verdopplung”/”Deadlock” (VOY 2×21) oder auch Dr. Culbers “Wiedergeburt” in “Die Heiligen der Unvollkommenheit”/”Saints of Imperfection” (DSC 2×05).
Diese Diskussion wird übrigens auch in den USA geführt.
Die komplette Menschheit hat sich durch den Verlust der Mars Werften bzw Utopia planitia verändert.
Sie Rauchen sie saufen und sind eher depresiv und misstrauisch.
Dieser Faktor macht für mich Picards Golem Körper zu einer Idee die er nicht ablehnt den er weis das nur er das begonnene beenden kann und diesesmal anderst als bei der Rettung der Romulaner zu aller Zufriedenheit.
Picard ein Android….nein, nein und nochmals nein. Hat er doch durch die Assimilation durch die Borg ein Teil seiner Seele verloren und nun auch noch sein Körper aus Fleisch und Blut. Ich denke Capt. Picard aus ST TNG hätte es nicht zugelassen, dass das mit ihm passiert. Seine Krankheit und die daraus folgende Konsequenz haben er und auch die Fans schon lange akzeptiert. Ein furchtbares Ende, eine schlechte Story, eine enttäuschende Serie. Wie bedauerlich.