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StartLiteraturStar-TrekRezension: "The Next Generation - Herz und Verstand"

Rezension: “The Next Generation – Herz und Verstand”

Wir sehen uns an, was im neuen “TNG”-Roman steckt und was er im Gesamtblick bedeutet – oder auch nicht.

Inhalt (Klappentext):

Captain Jean-Luc Picard und die Besatzung der Enterprise entdecken etwas, das sie zuerst für eine bisher unentdeckte Welt halten, mit einer Zivilisation, die sich noch von den Auswirkungen eines globalen Nuklearkriegs erholt. Eine erstaunliche Botschaft aus dem Sternenflottenkommando warnt, dass mehr hinter diesem Planeten steckt, als auf den ersten Blick zu erkennen ist, und schnell wird Picard klar, dass die Geheimnisse dieser Welt mit Jahrhunderten geheim gehaltener menschlicher Geschichte in Verbindung steht …

Herz und Verstand (Cross Cult)
Herz und Verstand

Kritik

“Herz und Verstand” ist ein “TNG”-Roman und dürfte vermutlich in dieser Reihe der letzte sein, da nämlich mit “Picard” alles umgeworfen wurde, was bis dato dort beschrieben stand. So spielt auch dieser Roman im Jahr 2386 und geht am Ende sogar im Einklang mit “Kontrolle”, dem letzten “Deep Space Nine”-Roman, aus. Nicht nur das werden am Ende andere Bücher mit der Buchreihe in Einklang gebracht. Das geht sogar bis zu dem Roman “Föderation” aus den 90ern zurück (wobei es hier nur eher eine Erwähnung ist, das Hauptaugenmerk liegt auf den Büchern der letzten Jahre).

Das ist natürlich löblich und Fanservice pur, wurde aber inzwischen ebenso wie das Ende dieses Romans ad absurdum geführt. Denn, soviel kann wohl verraten werden, die Geschichte endet damit, dass Picard gesagt wird, dass er niemals Admiral werden wird. Soviel dazu. Ob und wie das alles mit der neuen Serie in Einklang gebracht wird, muss natürlich die Zukunft zeigen. Doch nun zur Geschichte dieses Buches selbst.

Die wird in klassischer “Star Trek”-Manier erzählt, denn auf dem Planeten der Eizand gibt es atomare Verwüstungen, an denen die Menschen schuld sind. Dafür soll Picard der Prozess gemacht werden. Die Ausgangslage ist durchaus interessant und bietet im Verlauf der Handlung auch mehrere Gelegenheiten zur Reflexion. Soll Picard sich verurteilen lassen oder einfach fliehen? Und was, wenn die Menschen wirklich schuld an der Misere sind?

In diese Trek-typische moralische Frage werden einige Rückblenden eingebaut, die zur Zeit des Dritten Weltkriegs spielen und die Aegis in den Mittelpunkt rücken. Aegis wer? – Werden einige jetzt wohl fragen. Gary Seven spielt hier eine Rolle sowie ein Comic-Band aus den 90ern – und ein Buch, das bislang noch gar nicht auf Deutsch erschienen ist. So oder so, die Verbindung ist recht gut geglückt und die immer mal wieder auftauchenden Erdsonden, die man z.B. auch bei “Voyager” wiedergefunden hat, sorgen für eine weitere Verquickung.

So interessant das alles bis hierhin aber auch ist, wird im weiteren Verlauf des Buches auch die Schwäche der Handlung offenbar. Denn eigentlich ist die moralische Frage und der Beweis der Unschuld für die Technik der Enterprise nur eine Fingerübung. Demzufolge muss die Handlung auch etwas gestreckt werden. Das funktioniert mit den Dissidenten auf dem Planeten noch recht gut, auch wenn es nicht neu ist. Trotzdem wird hier nochmal eine kleine Dynamik ins Spiel gebracht. Bei der Handlung auf der Erde stellt sich dagegen schnell Langeweile ein. Die Jagd nach den Aegis-Agenten wirkt dann irgendwann eben doch ausgelutscht, der geheimnisvolle Flair etwas verloren.

Natürlich ist das auf der einen Seite schade, denn wie erwähnt ist die Geschichte eigentlich in guter Trek-Manier erzählt. Aber selbst die Opfer zweier Besatzungsmitglieder, von denen am Ende nur noch eines erwähnt wird, wirken eher wie eine unnötige Zuspitzung der Ereignisse. Und auch Picards Zorn auf Taurik wirkt etwas unpassend, auch wenn man es sicher verstehen kann, wenn ein Admiral quasi Mitglieder der Crew gegeneinander ausspielt. Aber eigentlich ist dies nicht der Picard, den wir kennen. Dies verwässert leider das Gesamtbild zusätzlich.

Fazit

Ein Trek-Dilemma, das gut aufbereitet wird, im Laufe der Geschichte aber etwas an Fahrt verliert. Obwohl noch guter Fanservice betrieben wird, wird dieses Buch quasi durch “Picard” leider widerlegt. Wenn man über die kleinen Schnitzer hinwegsehen kann, wird man aber noch gut unterhalten.

[usr 3]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Dayton Ward
Originaltitel: Hearts and Minds
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2017
Übersetzer: Aimee de Bruyn Oubouter
Seitenanzahl: 406
Preis: 15.- Euro
ISBN: 978-3-86425-874-9
Verlag: Cross Cult

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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