Pünktlich zum Jahresabschluss wollen auch wir von der TZN-Redaktion einen Blick auf die Highlights (und Gurken) des Jahres werfen. Begleitet uns also auf einer Reise durch die letzten 12 Monate.
Star Trek-Serien sind an der Stelle außen vor, davon gab es ja nur eine 🙂
Thomas Götz
TOP-Horror-Serie: The Walking Dead Staffel 9
Ein schockierendes Staffelende, das ich so nicht habe kommen sehen, hat mich dann doch wieder vom Hocker gerissen, obwohl stellenweise durchaus ein paar Ermüdungserscheinungen aufgetreten sind. Aber das war einfach… wow!
FLOP-Horror-Serie: The Terror, Staffel 2
Bereits die erste Staffel, obwohl hochgelobt von den Kritikern, hat mich nicht sonderlich überzeugt. Seemänner, die im ewigen Eis ums Überleben kämpfen und von einem Monster nach und nach abgefrühstückt werden… da war der interessanteste Twist noch der Tod des vermeintlichen Helden, des Captain, in der zweiten Folge, ansonsten war das eher Seemansgarn (und das Monster hat man jetzt auch nicht so oft gesehen).
Die zweite Staffel um eine japanische Geisha, die ein Internierungslager im zweiten Weltkrieg heimsucht, war da nicht wirklich besser. Zwar gab es die ein oder andere Folge, die ganz nett war, aber selbst Recken wie George Takei, der hier in einer Gastrolle mitwirkt, können da nichts mehr retten. Erschwerend kommt auch hinzu, das vieles meist auf japanisch mit Untertiteln abläuft. Also leider nein, auch diese Staffel hat mich nicht gepackt.
TOP-Sci-Fi-Serie: The Orville, Staffel 2
Ein unerwarteter Geheimtip war ja eigentlich “The Expanse”, hatte ich mir doch von dieser Serie nicht zuviel erwartet. Aber nach einem etwas holprigen Start wurde es immer besser und besser. Leider kam die vierte Staffel erst im Dezember und daher wird es für diese Liste wohl etwas knapp. Aber dafür hatten wir ja mit “The Orville” auch dieses Jahr eine wunderbar gestrickte Sci-Fi-Serie, die sich in ihren moralischen Entscheidungen und auch dem Effektfeuerwerk (Stichwort: Kaylonier) nicht zu verstecken braucht. Anderthalb Jahre für Staffel 3? Echt jetzt? Och nöö…
FLOP-Sci-Fi-Serie: Nightflyers, Staffel 1
Ein Schiff auf dem Weg zum Erstkontakt, eine durchdrehende Crew, Mord- und Totschlag? Wer wird da an “Event Horizon” erinnert? Die vernichtenden Kritiken hatten es schon angedeutet und auch wenn versucht wird, hier noch einiges mehr aus den Charakteren herauszuholen, schaute sich die Serie wirklich so zäh wie Kaugummi. Da hatte ich durchaus Besseres erwartet.
TOP-Superhelden-Serie: The Boys Staffel 1
Die Arrowverse-Serien lassen dieses Jahr mit ihrer Blu-Ray-Veröffentlichung etwas auf sich warten, aber mit “The Boys” gab es da eine super Abwechslung. Die Serie war neu, etwas blutiger und erotischer als andere Superheldenserien, bot gute (und schräge) Charaktere und die Comics werden zurecht als ein Meisterwerk angesehen. Die Serie steht dem in nichts nach und nach diesem bösen Cliffhanger-Ende kann die zweite Staffel gar nicht schnell genug kommen.
FLOP-Superhelden-Serie: Black Lightning Staffel 2
Weder die “Titans” noch die “Doom Patrol” konnten mich Ende des Jahres überzeugen, obwohl sie einen etwas Erwachseneren Ansatz bei den Superheldenserien wählten. Am Schlimmsten war jedoch Black Lightning, obwohl die erste Staffel hier noch Potential versprach. Die zweite Staffel versteifte sich jedoch zu sehr auf die Rassismus-Schiene und nach dem 500.Mal, in dem darauf hingewiesen wird, das es nicht gut ist, Menschen wegen ihrer Hautfarbe zu verurteilen, schüttelt wohl jeder nur noch gelangweilt den Kopf. Danke, aber wir habens kapiert! Traurig ist, das sich für all diese Serien das Arrowverse-Team um Greg Berlanti verantwortlich zeichnet. Die haben da schon Besseres gezaubert. Na, mal sehen wie Batwoman wird.
TOP-Crime-Drama-Serie: The Blacklist, Staffel 6
Auch im sechsten Jahr, trotz diverser Füllerfolgen, immer noch frisch und mit überraschenden Wendungen hat mich auch die neue Staffel Blacklist wieder abgeholt. [weiteres folgt]
FLOP-Crime-Drama-Serie: MacGyver Staffel 3
Nach der grottenlangweiligen ersten Staffel folgte eine etwas Bessere Zweite, nur um dann in der dritten Staffel wieder im Einheitsbrei zu versumpfen. Die Folgen mit Erzbösewicht Murdoc gehören noch zu dem Besten, das man hier abfeuert, ansonsten reihen sich die Folgen eher in Schema F aneinander. Sorry, aber so geht Erzählen heutzutage einfach nicht mehr. Warum bekommen solche Serien drei Staffeln aber kleine Highlights wie “Limitless” verschwinden nach nur einer?
TOP-Fantasy-Serie: The Witcher
Auch die zweite Staffel “The Outpost” hätte es fast hierher geschafft. Die von vielen unterschätzte Serie macht irgendwie doch Spaß. Dann aber vor Weihnachten doch noch fix die neue Witcher-Serie eingeschoben… Und sie ist wirklich so gut geworden, wie die Trailer haben vermuten lassen. Klar, ein paar Mankos gibts auch hier, aber der Mix aus brutalem Mittelalter und den guten Charakteren haut total hin. Und diese herrliche Musik… hach! Und dabei kenne ich nur die erste Kurzgeschichtensammlung und den ersten Akt des ersten Spiels, auch wenn der Rest schon lange auf der “To Do”-Liste steht. Aber der Faszination des Hexers kann man sich wohl einfach nicht entziehen…
“Toss a coin to your Witcher, O Valley of Plenty, O Valley of Plenty…”
FLOP-Fantasy-Serie: American Gods Staffel 2
Nein, “Game of Thrones” taucht hier nicht auf. Die achte Staffel hatte zwar ihre Mankos, aber ich konnte meinen Frieden damit machen (auch wenn sie es nicht mehr unter die TOP-Serien geschafft hat, aber dazu werden meine Kollegen noch einiges schreiben).
Bei “American Gods” war icha llerdings von Staffel 2 sehr enttäuscht. Ja, ein paar gute Szenen gab es, vor allem was die Charakterentwicklung angeht, aber wo zum Teufel ist der große Krieg der Götter? Man plätschert hier die ganze Zeit auf der Stelle rum – und hofft am Ende, das Staffel 3 hier endlich mal anzieht und hoffentlich nicht so weiter geht…
TOP-Film: Avengers: Endgame
“Der Aufstieg Skywalkers” ist es leider nicht geworden, dafür hat mich der film über weite Strecken leider kalt gelassen. Er ist zwar kein Totalausfall, aber mein Kollege Matthias Suzan wird da späer noch mehr dazu schreiben.
Damit bleibt “Avengers: Endgame” der Film des Jahres. Der hat zwar auch ein paar Mankos, macht aber durchaus Spaß und vermag es auch, Emotionen zu tragen.
FLOP-Film des Jahres: X-Men: Dark Phoenix
So viel erwartet vom Abschluss der X-Men und dann kam DAS dabei raus? Warum genau der Film bei mir durchfällt, könnt ihr hier lesen.
TOP-Anime-Serie: She-Ra und die Rebellenprinzessinnen
Auch in der vierten Staffel überrascht die Zeichentrickserie weiterhin mit ihrer tiefgängigen Geschichte und den liebevollen Charakteren, die einen einfach mitfiebern lassen. Was wurde nicht anfangs über den neuen Zeichenstil gemeckert aber die Serie macht einfach so viel schön und richtig, und das mit der Verbeugung vor der alten Serie, das es einfach eine Freude ist, zuzuschauen.
FLOP-Anime-Serie: Star Wars: Resistance
Von “Clone Wars” war ich persönlich ja nicht so angetan und konnte gar nicht verstehen, wie die neue siebte Staffel von den Fans so gefeiert wird. Zuviele bedeutungslose Einzelepisoden ließen diese Serie für mich damals zum Einheitsbrei verkommen. “Rebels” machte da schon einiges besser und punktete vor allem durch das Retro-Feeling, durch das man sich wirklich in die Episode IV-Zeit versetzt fühlte. Auch wenn Sachen wie die “Verkindlichung” von Thrawn nicht so pralle waren, kam ein Gänsehautende hinzu, das man gerne in einem Film wieder aufgreifen darf.
Dann aber kam “Resistance”, das mich so gar nicht gepackt hat. Zeitgleich zu Episode VII angesiedelt, passt da irgendwie gar nichts. Die Quervereweise zu BB-8 und Poe Dameron wirken erzwungen und auch sonst sind Teenager, die einfach alles können und besser als alle sind, einfach ausgelutscht. Wenigstens diesmal ganz ohne der Macht…
TOP-Buch: Red Rising
Es war verflucht schwer, bei den vielen guten Büchern dieses Jahr einen Favoriten zu küren. Red Rising, Powder Mage oder doch Gedankendimensionen (von Dima Zales)? In letzteres hatte ich nur einen Blick geworfen, weil die ersten beiden Bände kostenlos bei Kindle zur Verfügung standen. Aber auch diese Reihe ist wirklich gut geworden, wobei sich aber auch Powder Mage nicht zu verstecken braucht. Letztlich hat aber doch Red Rising die Nase knapp vorn. Vor allem die ersten beiden Bände fahren ein Feuerwerk ab, das seinesgleichen sucht. Und welches andere Buch hat mich dazu gebracht, 600 Seiten in knapp über zwei Tagen zu lesen?
FLOP-Buch: Marvel-Superhelden-Bücher
Die ganzen Marvel-Superheldenromane, die dieses Jahr auf meinem Tisch gelandet sind, sind leider etwas langweilig gewesen. Gut, auch diverse Videospiel-Romane reihen sich da ein, aber hier wird eben besonders deutlich, das Superheldenclash auf Romanseiten eher nicht so funktionieren wie in Comicbildern. Spider-Man: Ewige Jugend und “Avengers- Jeder will die Welt beherrschen”, waren hier eine Enttäuschung. Aber hey, es gab ja noch Endgame im Kino…
Matthias Suzan
Top-Miniserie (Historiendrama): Chernobyl (HBO)
Die fünfteilige Miniserie beschäftigt sich mit dem Nuklearkatastrophe von Tschernobyl aus dem Frühjahr 1986 und den damit verbundenen Kurz- und Langzeitfolgen. Die Serie spiegelt das Unglück aus der Sicht der am Unglück, der Untersuchung und der Folgenbekämpfung beteiligten Akteure wider. Im Zentrum der Handlung steht Waleri Legassow (Jared Harris), ein Atomwissenschaftler, der seinerzeit von der Sowjetregierung als Experte hinzugezogen wurde.
Die Serie ist meiner Ansicht nach sehr gut gespielt und optisch wirklich beeindruckend umgesetzt worden. Die Handlung ist spannend und in keiner der fünf Episoden kommt Langweile auf.
Sicherlich stellt sich bei Historiendramen immer die Frage nach der historischen Korrektheit sowie der historischen Perspektive, die eingenommen wird. Als eine US-amerikanisch-britische Co-Produktion wird hier zweifellos eine sehr westliche – und damit parteiische – Perspektive eingenommen. Die Kernbotschaft der Serie lautet: Ideologische Verblendung (hier: Regierung) hat am Ende gegen die Wahrheit (hier: Wissenschaft) keine Chance, egal wie sehr man sich auch bemühen mag, Beweise zu vertuschen oder Fakten umzuinterpretieren. Schlussendlich wird die Wahrheit einen mit all ihren Konsequenzen erbarmungslos einholen.
Die Serie wurde von diversen Medien wegen einer vermeintlichen “Effekthascherei” in Bezug auf die Folgen von radioaktiver Strahlung kritisiert, worunter die Glaubwürdigkeit leide. Aus einem ernsten Historiendrama sei ein überzeichnetes, albernes Actiondrama geworden, das wie ein filmisches Relikt aus der Ära des Kalten Krieges daherkomme.
Zugegeben, diese Miniserie ist ganz sicher nicht objektiv, aber ein solch negatives Urteil würde ich ganz sicher nicht über “Chernobyl” fällen wollen. Wer (so wie ich) Historiendramen mag, wird hier sicher auf seine Kosten kommen. Wie bei allen historischen Verfilmungen muss man die Serie natürlich auch mit einem kritischen Auge betrachten. Nichtsdestotrotz war diese Miniserie für mich eines der filmischen Highlights im Jahr 2019.
Flop-Filme (Science-Fiction-Genre): Terminator: Dark Fate & Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
Für mich waren diese beiden Sequels leider die filmische Enttäuschung des Jahres 2019. Beide Filme sind bedauerlicherweise abschreckende Beispiele dafür, wie man altehrwürdige Franchise zu Tode reiten kann. Ich habe selten solch uninspirierte Geschichten gesehen, die von den Verantwortlichen jedoch als “episch” verkauft werden.
Beide Filme haben eines gemeinsam: Sie wiederholen ihre Vorgänger an etlichen Stellen auf eine zum Teil billige Art, indem sie ihre ursprünglichen Geschichten und originalen Charaktere einfach zu kopieren versuchen, was jedoch völlig in die Hose geht.
J.J. Abrams, dessen “Star Trek”-Reboot-Filme ich schon nicht mag, zeigt mit “Star Wars: Episode 9” wieder einmal sehr eindrucksvoll, dass er außer Effektfeuerwerken nichts draufhat. Die einzige “Message”, die dessen Filme beinhalten, ist “Teamwork” bzw. “Freundschaft”. Das war es dann aber auch schon. Tiefgründige soziale Dramen darf man von diesem Mann leider nicht erwarten. Er sollte mal bei Christopher Nolan ein Praktikum machen. Hoffentlich lässt er künftig seine Hände von “Star Trek”! Meine Lust auf einen vierten Reboot-Film ist nach meinem Kinobesuch für “Episode IX” massiv gesunken.
Der neue “Terminator” war leider auch nicht besser. Schade, man hatte sich auf diese Filme wirklich gefreut.
Christiane Gref
Top-Drama: Black Mirror – Staffel 5
Seit 2011 spaltet diese Serie die Gemüter. Um was geht es? Das ist gar nicht so einfach zu beantworten: Zusammengefasst um eine mögliche Zukunft in einer Welt, in der Digitalisierung zur gängigen Praxis gehört. Damit sind aber auch schon alle Gemeinsamkeiten aufgezählt. Die Episoden spielen mit möglichen – und meist wahrscheinlichen – Varianten einer Zukunft. Der Titel “Black Mirror” ist die Bezeichnung für den schwarzen Bildschirm ausgeschalteter Smartphones oder Tablets.
Die Geschichten funktionieren unabhängig voneinander, aber es gibt für die Fans immer mal kleine Cameos von Songs und Prominenten, die ab und an auftauchen. Auch sind die Handlungsorte global angesiedelt. Und immer wird die Technik kritisch beleuchtet. Ob Cyberpunk verdächtige Kameralinsen im Auge oder totale Überwachung durch externe Kameras. Ob mechanische Killerbienen oder eine Dystopie, in der man jeden Tag zur Energiegewinnung Rad fahren muss und so sein tägliches Essen verdient. Ich persönlich liebe diese Serie, hatte allerdings auch schon Diskussionen mit Freunden, die sich nicht runterziehen lassen möchten. Eines ist wahr: Fröhlich ist Black Mirror bestimmt nicht.
Flop-Drama:Der Nebel – Staffel 1 (von 2017, aber erst in 2019 geschaut)
Basierend auf Stephen Kings Kurzgeschichte, wurde flugs eine Serie produziert. Doch was als Spielfilm noch funktionierte, geht hier einfach nur noch ins Lächerliche. Der Nebel ist kein Stück gruselig. Die Tricks sind abstrus schlecht. Spannung kommt nur auf, wenn eines der Viecher in ein Gebäude kommt. Die Szenen draußen vermischen esoterisches Geschwurbel mit alienhafter Groteske. Ansonsten haben wir eine strenge Hierarchie à la “Walking Dead”, wo ja auch die Menschen das Schlimmste sind, nicht etwa die Zombies. Das haben die Macher versucht, von der King-Vorlage zu übernehmen. Leider sind die Schauspieler nicht in der Lage, den Ernst derselben wiederzugeben. Fazit: Lieber den Spielfilm gucken.
Top Comedy: After Life – Staffel 1
Tonys Frau ist gestorben und seitdem bezeichnet er seine üble Phase als Superkraft. Der Journalist einer kleinen Gazette muss sich mit notorischen Wichtigtuern, Schmarotzern, Schicki-Mickis und dem ganzen Rest herumschlagen. Eines Tages bekommt er eine neue Kollegin. Für Tony zuerst einmal ein Grund, den Kopf in den Gasherd zu stecken.
Ricky Gervais übertrifft sich selbst. Die Dialoge sind schnell und subtil – meistens zumindest. Die Schauspieler verblüffen mit einer natürlichen Darstellung in ihren Rollen. Kein überspanntes Overacting. Ich habe Tränen gelacht und freue mich schon auf Staffel 2, die 2020 erscheinen wird.
Flop-Comedy: Krasse Pranks – Staffel 1
Boah, wie kann man nur … die Berühmtheit eines Kinderstars so ausnutzen. Gaten Matarazzo (Stranger Things) führt als Strippenzieher durch die Sendungen. Er verarscht Leute mit hightech Pranks, die minutiös vorbereitet wurden und bestimmt eine Stange Geld gekostet haben. Doch warum zünden sie dann nicht? Das hat zwei Gründe. Zum Einen die Umständlichkeit. Mich störte, dass zu viel drum herum erzählt wurde, anstatt die Bilder für sich sprechen zu lassen. Auch der dümmste Vollhorst wusste dann, um was es geht. Der zweite Punkt war, dass die Pranks mir tatsächlich zu krass waren. Da wird dem vermeintlichen Tod von Freunden gespielt. Mit so etwas spaßt man nicht, finde ich. Das war keine harmlose versteckte Kamera, das war Psychokrieg. Ich habe vier Folgen “geschafft” und habe dann gepasst. Mir taten die Opfer der Gags leid. Witzig ist anders.
Top Mafia-Serie: 4 Blocks – Staffel 3
Die Geschichte um den libanesischen Clan der Hamadys wird zu Ende erzählt. Auf den dramatischen Abstieg des Clanoberhauptes „Toni“ folgt dessen kurzes Comeback, das wiederum in ein trauriges Nevercomeback gipfelt. Was hat mir an der Serie gefallen? Die Charaktere haben Tiefe und Aktionen haben Konsequenzen. Leider wird das nicht in jeder Mafia-Serie umgesetzt – aber ich greife vor. Außerdem finde ich die Besetzung äußerst gelungen. Ich mag den Schauspieler Kida Khodr Ramadan, der auch schon in Blockbustaz als kurzluntiger Libanese brillierte. In 4 Blocks beweist er allerdings, dass er auch in ernste Figuren schlüpfen kann. Übrigens ist nach dieser dritten Staffel tatsächlich Schluss.
Flop Mafia-Serie: Gomorrha – Staffel 4
In Neapel nichts Neues. So könnte man den Inhalt der 4. Staffel umschreiben. Die Charaktere bewegen sich an der Oberfläche, die Handlung ist auch wieder dieselbe. Die Familien streiten sich um die Vorherrschaft in Punkto Drogenverkauf. Der größte Lauch spielt sich als Oberproll auf. Humor gibt es nicht mal ansatzweise, dafür gibt es wieder massenweise Tote, allerdings wird das eher dokumentarisch abgehandelt. Es tat mir auch nicht im Geringsten leid um die Opfer, denn es wurde irgendwann zu willkürlich und da die Charaktere sowieso flach blieben, störte es auch nicht weiter, auf das Gesicht in den folgenden Episoden zu verzichten.
Eines haben sowohl “4 Blocks” als auch “Gomorrha” gemeinsam. Es wird jeweils eine Schwangere getötet. Doch selbst das lässt mich in “Gomorrha” relativ kalt, während mir das in “4 Blocks” total unter die Haut ging.
Christopher Kurtz
Top-Drama: Watchmen, Staffel 1
Die lange erwartet Comicadaption hat mit ihrer ersten Staffel die schlimmsten Befürchtungen enttäuscht und die meisten Erwartungen übertroffen.
Anders als Zack Snyder, der das Material 2008 nahezu wörtliche mit einer Prise Leni Riefenstahlästhetik als Kinofilm interpretierte, hat sich Damon Lindelof nun für eine facettenreiche Fortsetzung in einer parallelen Gegenwart entschieden.
Es ist äußerst schwierig über Watchmen zu sprechen, ohne die vielen kreativen und dennoch stimmigen Handlungsbögen zu spoilern, die Lindelof und sein Autorenstab aus dem 80er-Jahre-Buch extrapoliert haben. Dabei gelingt es Watchmen, sehr unbequeme Fragen über den Umgang der USA mit dem Konzept des Superhelden zu stellen, und schreckt nicht davor zurück, die hauchdünne Membran zwischen Übermenschenkult und Rassismus in den Fokus zu nehmen.
“Watchmen” ist dabei niemals plump und fordert seine Zuschauer heraus. Der zwangsläufige Vergleich mit “The Boys” führt nicht weiter. Im Gegensatz zur Amazonserie ist “Watchmen” geradezu unverständlich und kryptisch, aber eben auch fantastisch konstruiert, subtil und großartig.
Top-Comedy: Atypical, Staffel 3
Robia Rashids Komödie über den hochfunktional autistischen Sam Gartner (Keir Gilchrist) und seine Familie wird Staffel für Staffel sehenswerter. Nicht nur, weil die Serie das Thema der Autistischen Spektrumsstörung gleichermaßen respektvoll aber auch selbstironisch behandelt, es ist schlicht eine fantasische und auf vielerlei Gründen immer wieder auch herzergreifende Serie.
Das zeigt sich nicht nur daran, dass “Atypical” seine Figuren nie für billige Pointen der Lächerlichkeit preisgibt, sondern auch an dem teilweise handfesten Drama aller Charaktere. Obwohl Sam immer noch der Protagonist dieser Erzählung ist, schafft sie es auch andere, sehr anrührende und wichtige Geschichten über die anderen Familienmitglieder zu erzählen.
Insbesondere Sams Schwester Casey (Brigette Lundy-Paine) rückt diese Staffel mehr in den Mittelpunkt, nachdem ihr langsam dämmert, dass ihr romantisches Spektrum breiter als klassische Heterosexualität ist, und sich gleichzeitig nach einem Seitensprung ihrer Mutter unfähig fühlt, ihren Freund mit ihrer besten Freundin zu betrügen. Was sich in einer dreizeiligen Zusammenfassung wie trivialer Seifenopernkitsch lesen muss, inszeniert “Atypical” in selten einfühlsamer und herzzerreißender Form ohne Skandalisierung oder Effekthascherei. Staffel 4 kann nicht früh genug erscheinen.
Flop-Comedy: Dear White People, Staffel 3
Nach der ersten, geradezu fulminanten und einer immer noch kompetenten zweiten Staffel ist es schwer, meine Enttäuschung über den dritten Lauf von “Dear White People” in Worte zu fassen.
Ursprünglich war “Dear White People” ein intelligenter, selbstironischer Mix aus Gesellschaftskritik, College-Komödie und absolut treffsicheren, geradezu schmerzhaft präzisen Pointen. Stattdessen scheint sich die Serie nun vorwiegend darin zu gefallen, die “4. Wand” zu durchbrechen. Wenn sich die Charaktere darüber unterhalten, dass sie so flach seien, wie Figuren aus “der dritten Staffel einer Netflixserie”, und dabei überhaupt nichts von Substanz beitragen, frage ich mich ernsthaft, ob die Geschichte nicht schon auserzählt ist.
Flop-Fantasy: Game of Thrones, Staffel 8
Hierüber wurde schon viel zu viel unnötige digitale Tinte vergossen. Das beste, was man über das Spektakel sagen kann: Das Ende von “GoT” relativiert die Plot- und Charakterisierungsprobleme der zweiten “Discovery”-Staffel. Und das ist nicht Gutes.
Top-Science-Fiction: For All Mankind, Staffel 1
Die Staffel ist noch nicht zu Ende, aber Ronald D. Moores Rückkehr ins Weltall macht im Alternate-Reality-Sub-Genre so viel so viel besser als z.B. “The Man in the High Castle”. In der neuen Serie des “Star Trek”-Alumnus und “Battlestar Galactica”-Rebooters haben die USA das Rennen zum Mond verloren. Anders als in unserer Geschichte geht damit das Weltraumrennen aber erst wirklich los.
Dabei nutzt Moore das Medium sehr offensiv, um die teilweise grotesken sozialen Verhältnisse dieser Epoche nicht nur zu thematisieren (“Mad Men” lassen grüßen), sondern plausibel einen progressiveren, alternativen Geschichtsverlauf zu zeigen. Im Gegensatz zu den eher gut gemeinten als logisch nachvollziehbaren “Woke”-Elementen von “Discovery” machen die Drehbücher von “For All Mankind” dabei eine tolle Figur, weil sie nicht davor zurückschrecken, Rückschläge, Widersprüche und Bigotterie zu zeigen.
Flop-Science-Fiction: Another Life, Staffel 1
Netflix setzt mit diesem seichten “Alien”-Rip-Off einen neuen Tiefpunkt für “good enough” Science-Fiction. Katee Sackhoff (“Starbuck” aus “Battlestar Galactica”) kommandiert eine Mission, um die Ursprünge eines außerirdischen Schiffs in Gestalt einer Möbiusschleife zu ergründen.
Es folgt eine kompetente Aneinanderreihung von Science-Fiction-Klischees bar jeder Originalität. Leider zeigt sich dabei auch, wie begrenzt Sackhoffs Schauspielerisches Repertoire ist. “Starbuck” war ihr offenbar auf den Leib geschrieben, mit “Niko Beckinridge” tut sie sich dagegen sichtbar schwer.
Das eigentlich Schlimme an der Sache: Trotz des dünnen Plots und der bemühten Inszenierung ist alles ist gerade so kompetent genug umgesetzt, dass man es süffig bingen kann. Und darin erschöpft sich dann vermutlich auch schon der Anspruch von Netflix an eine erfolgreiche Serie.
Top-PC-Spiel: They Are Billions
Der brillante Mix aus Echtzeit-Strategie, Aufbauspiel und Tower-Defense ist dieses Jahr offiziell fertig geworden. In post-apokalypischem Steam-Punkt-Setting ist es die Aufgabe des Spielers, der von Zombiehorden überrannten Welt wieder neue menschliche Siedlungen abzuringen.
Das erbarmungslos schwere Spiel schafft es trotz immer größerer Herausforderungen, dabei immer fair zu bleiben. Wenn die Siedlung infiziert und ausgelöscht wird, war es immer der eigene Fehler. Die größten Feinde sind nicht die hirnfressenden Horden, sondern heißen Übermut und Unachtsamkeit.
Einziger Wermutstropfen ist eine Designentscheidung, die berufstätigen Menschen so gar keinen Spaß macht: Speichern kann das Spiel technisch zwar für das Unterbrechen einer laufenden Partie, aber es gibt innerhalb einer Mission leider nur immer den einen, aktuellsten Spielstand. Wer nach 2 Stunden nur ganz knapp der Zombiearmee anheimfällt, muss die Mission komplett von Vorne beginnen. Das unterstreicht zwar stimmungsvoll die Bedrohungslage, macht “TAB” aber auch zu einem zeitintensiven Hobby.
Achtung: Allerhöchste Suchtgefahr!
Für die Altersbeschränkung ist das egal, ja.
Aber für die korrekte Darstellung isses ein Unterschied, ob der Titel von der USK nicht geprüft wurde – und deshalb ab 18 ist – oder ob die USK es ab 18 freigegeben hat.
Das ist sehr interesanter Artikel. es hat spas gemacht bei lesen. dankeschön After Life ist eine Comedyserie aus dem Hause Netflix, die von Comedian Ricky Gervais erdacht wurde. Darin übernimmt Gervais die Hauptrolle eines Mannes, dessen neues Lebensmotto die totale Gleichgültigkeit ist.