“Star Trek”-Produzent Alex Kurtzman (46) hat kürzlich gemeinsam mit Julie McNamara, Executive Vice President für Originalinhalte bei CBS All Access, dem Magazin ‘Vanity Fair’ ein Interview gegeben. Dieses gibt weitere Einblicke in die kommenden Produktionen aus dem “Star Trek Universe”. Wir haben die wichtigsten Infos zusammengestellt.
Ein modernes Drama für Erwachsene
In Bezug auf die in knapp zwei Monaten startende Serie “Star Trek: Picard” betont Kurtzman einmal mehr, dass die Autoren dieser Serie glühende Anhänger von “The Next Generation” seien und sich dementsprechend auch von dieser Serie hätten inspirieren lassen. Nichtsdestotrotz sei die neue Serie um Jean-Luc Picard in vielerlei Hinsicht völlig anders als das vor mittlerweile 25 Jahren abgedrehte Vorbild:
“Es fühlt sich wie ein modernes Drama für Erwachsene in der Welt von ‚Star Trek‘ an, was es so zuvor noch nicht gegeben hat. Es ist auch dadurch einzigartig, dass es um einen Mann in seinen Ruhestandsjahren geht. Denn es gibt nur sehr wenige Franchises, die es einem gestatten, einen fast 80-jährigen Protagonisten seine Geschichte erzählen zu lassen.” – Alex Kurtzman
Stewart wollte anfangs keine Rückkehr der Borg
Sir Patrick Stewart (79) habe sein Mitwirken immer wieder an die Bedingung geknüpft, dass sich sein Tun nicht einfach nur wiederhole – dass man seinem Alter Ego Jean-Luc Picard auch neue Facetten hinzufüge. Dementsprechend sei Stewart zunächst auch sehr skeptisch im Hinblick auf den neuen Story-Arc über die Borg gewesen:
“Sein erstes Bauchgefühl war es, die Borg nicht zu verwenden. Seine Argumentation war ungefähr so: ‚Ich habe diese Geschichte (schon) erzählt. Ich möchte diese Geschichte nicht (noch einmal) erzählen.‘ Und da konnten wir nicht einfach sagen: ‚Ja, aber wir haben dich in dieser Geschichte so sehr gemocht, dass wir das einfach ein weiteres Mal machen wollen.‘ Was schließlich herauskam, war tatsächlich das Ergebnis von diesem Hin und Her, nämlich eine sehr einzigartige und völlig andere Borg-Geschichte. Es ist auf keinen Fall eine, die in ‚The Next Generation‘ hätte erzählt werden können. Und sie ist meiner Meinung nach auch ganz sicher nicht das, was man erwartet.“ – Alex Kurtzman
Star Trek-Agentenserie nimmt konkrete Gestalt an
Laut Julie McNamara sei man bei CBS All Access auch sehr gespannt auf die geplante “Sektion 31”-Serie, die eine völlig anderer Tonalität in das “Star Trek”-Universum bringen werde. Auch die designierte Hauptdarstellerin Michelle Yeoh (57), die derzeit noch für die dritten Staffel von “Star Trek: Discovery” vor der Kamera steht, sei voller Vorfreude. Zudem bestätigt McNamara in dem Interview, dass bereits ein Autorenstab existiert und dass dieser auch bereits erste Skripte vorgelegt hat.
Tatsächlich sei die Initiative für eine Spin-off-Serie, die Philippa Georgiou ins Zentrum der Handlung stellt, von Michelle Yeoh selbst ausgegangen und zwar schon während der Produktion der ersten Staffel von “Star Trek. Discovery”:
“Es ist der Verdienst von Michelle Yeoh, denn sie ist in Staffel 1 zu mir gekommen und hat mir – noch bevor wir überhaupt auf Sendung gegangen sind – gesagt: ‚Ich möchte meinen Charakter neu interpretieren!‘ Bei Michelle Yeoh ist es sehr schwer, Nein zu sagen.”
Das war ungefähr ein Jahr, bevor “Crazy Rich Asians” (2018, Anm. d. Red.) herauskam. ‚Discovery‘ war noch nicht auf dem Bildschirm, niemand hatte die Serie bisher gesehen. Meine Reaktion war ungefähr so: ‚Lasst uns mit einer Serie beginnen, die hoffentlich von den Leuten gemocht wird. Dann können wir nochmal darüber reden.‘
Als ‘Discovery’ lief, ging ich mit der Idee zu Julie [McNamara] und sie hat sofort gesagt: ‚großartig, lasst es uns entwickeln‘.“ – Alex Kurtzman
“Erbarmungslos” im Weltraum
In Bezug auf die Tonalität der Sektion 31-Serie zieht Kurtzman einen Vergleich mit dem Western-Film “Unforgiven” (dt. Titel: “Erbarmungslos”), der aus dem Jahr 1992 stammt und Clint Eastwood (89) in der Hauptrolle zeigt. Es folgt der offizielle Infotext der Blu-ray-Disc:
‘Erbarmungslos’ ist ein moderner Klassiker, der „genau auf den Punkt bringt, was ich über Western denke“, wie Regisseur und Star Clint Eastwood in der Los Angeles Times erzählte. Der vom American Film Institute unter die Top 100 der amerikanischen Spielfilme gewählte Western wurde 1992 mit vier Oscars ausgezeichnet, darunter Bester Film, Beste Regie, Bester Nebendarsteller (Gene Hackman) und Bester Schnitt (Joel Cox). Clint Eastwood und Morgan Freeman spielen Outlaws im Ruhestand, die ein letztes Mal zu ihren Waffen greifen, um ein Kopfgeld zu kassieren. Richard Harris ist ein vom Unglück verfolgter Killer. Gene Hackman spielt einen durchtriebenen und unbarmherzigen Sheriff. ‘Erbarmungslos’ ist „ein Western für die Ewigkeit“ (Kenneth Turan, Los Angeles Times). – Warner Home Video
Auch hinsichtlich des Settings verrät Kurtzman einige wenige, neue Details:
“Erica [Lippoldt] und Bo Yeon [Kim], zwei Autoren aus unserem ‘Discovery’-Autorenstab, haben angefangen, eine Pilotepisode zu schreiben, und die ist wirklich anders. Die Serie beschäftigt sich mit einem Gebiet des ‘Trek’-Universums, das bisher noch nicht wirklich geografisch erforscht worden ist.
Der Serie wohnt eine neue Mythologie inne, die sehr interessant ist. Und sie stellt Michelles Charakter in vielerlei Hinsicht auf die Probe, was in ‘Discovery’ so nicht möglich ist. In gewisser Weise wird es für sie ‘Erbarmungslos’ sein, würde ich sagen. – Alex Kurtzman
In welchem Zeitrahmen die “Sektion 31”-Serie spielen wird und wer neben Michelle Yeoh (Philippa Georgiou) zum Cast gehören wird, ist indes noch nicht bekannt. Es stellt sich auch weiterhin die Frage, wie die Autoren erzählerisch die Kurve zwischen der dritten Staffel von “Discovery” und der ersten Staffel von “Section 31” kriegen wollen. Zur Erinnerung: Special Agent Georgiou ist im Finale der zweiten Staffel mit der Discovery ins 32. Jahrhundert gereist.
Ich glaube nicht, das Georgiou der Sektion 31 der Vergangenheit angehören wird, sondern eher so eine Art Mischung aus Sektion31- und Temporalagent des 32 Jahrhunderts wird.