Wir sehen uns die dritte Folge der neuen Jan Tenner-Reihe an – und prüfen, wie hirnig es wird.
Achtung, Spoiler!
Das Cover
Das Cover zeigt diesmal den jungen Jan im Kampf mit Dr. Brains Kreaturen. Letzterer schaut von einem Balkon aus zu, während Jan und Tanja wieder mitten in der Action sind. Dabei sind die in der Folgen auftauchenden Kreaturen alle präsent. Tigra, Konga, Rhinox sehen so aus, wie man es erwartet. Sie erinnern ein bisschen an die Spider-Man-Comics, sind aber sonst durchaus gut in Szene gesetzt. Lediglich Tamara fällt hier etwas aus der Rolle. Die Androidin greift nämlich ebenfalls Jan an (der arme Kerl muss sich hier quasi einer Übermacht erwehren), ist aber rothaarig, obwohl sie eigentlich als blond beschrieben wird.
Aber über diesen kleinen Fehler kann man an der Stelle getrost hinwegsehen.
Die Story
Wie es der Titel vermuten lässt, bekommt man es in dieser Folge mit dem Hirn zu tun, namentlich Benjamin Brain. Über Namen braucht man ja bei Jan Tenner nicht nachzudenken, denn bereits bei Classic gab es da ja durchaus die ein oder andere Kreation, die auch an reale Personen angelehnt war. Etwa Zweistein (in Anlehnung an Einstein) oder auch Satoan (Satan) usw. In der Hinsicht ist Benjamin Brain also in guter Gesellschaft. Lediglich der Schurkenname “Das Hirn”, den er sich dann verpasst, wirkt etwas unpassend. Werden am Ende Sätze abgefeuert wie “Ja, mein Hirn”, dann wirkt das in keinster Weise bedrohlich, sondern eher witzig. “Dr. Brain” wäre als Name hier griffiger gewesen.
Und auch die Kreaturen von Brain erinnern an alte Monsterfilme, was durchaus auch beabsichtigt scheint – beziehungsweise von Jan und seinen Freunden für den ein oder anderen Scherz zu eben diesen Filmen genutzt wird. Diese Jongliererei mit Namen muss man also akzeptieren – und eigentlich ist diese für die Hauptstory auch unerheblich.
Die Hauptstory beginnt mit Dr. Brain, der Futura vernichten will und dazu eigene Kreaturen erschaffen hat. Flugs folgt ein Angriff auf das Institut, wobei es auch schön ist, dass die aus der Folge zuvor bekannten Ewana hier nochmal einen kurzen Auftritt haben. Brains Monster gehen dann mit etwas Brutalität zu Werke und zerstückeln etwa die Wachen. Gut, so ausufernd wird das jetzt nicht beschrieben und die Kinder von heute sind sicher etwas anders drauf, als wir es damals waren. Verstörend könnte diese Szene allerdings schon wirken.
Auch Lara hat wieder einen kurzen Auftritt. Schade, dass man ihr immer noch nicht genug Raum gibt, um sich zu entfalten. Und so bleibt es dann leider auch bei den Zickereien gegenüber Tanja. Diese fangen langsam an, auch etwas zu nerven.
Natürlich scheitert der Angriff, obwohl eigentlich alle Voraussetzungen erfüllt sind. Man beginnt schließlich mit der Suche nach dem Schuldigen. Dies führt schnell zu Dr. Brain, auch wenn man erzählt bekommt, dass man andere verdächtige Konkurrenten ebenso abklappert. Klar, der Hörer weiß natürlich, wer der Bösewicht ist. Und auch für die Helden wird es schnell offensichtlich. Hier hätte man aber noch ein paar andere Verdächtige einbauen können.
Und so ergibt sich in der Story dann leider auch etwas zu schnell, wer als der Schuldige ausgemacht wird. Nach dem Angriff fliegt man zu Brain, hat den Schuldigen identifiziert – oder zumindest eine Ahnung – und dann geht es direkt zum Endkampf über. Klar, in einem Hörspiel kann man manchmal nicht derart ausufernd beschreiben, wie es vielleicht nötig gewesen wäre. Ein etwas fader Beigeschmack bleibt an der Stelle aber trotzdem.
Zumal sich Brain dann auch gleich selbst offenbart, in dem er Futura einfach entführen lässt. Die Helden folgen und es kommt zum Kampf, wobei der Plan, Futuras Gehirn umzupflanzen und zu kontrollieren, auch hier auf Papier etwas dämlich klingt. Zumal im besagtem Endkampf auch die vorher aufgetauchten Kreaturen fehlen, was etwas schade ist, so wie sie zuvor aufgebaut worden sind. Aber klar, sonst hätte das Ende so nicht kommen können.
Wenig überraschend täuscht Brain seinen Tod vor und entkommt in einem Androidenkörper. Was allerdings überrascht, ist die scheinbare Verwicklung von Tamara mit Aktivitäten von Ostland. Diesbezüglich verspricht die Zukunft noch einiges Interessantes.
Fazit
Zwar hat diese Geschichte gute Ansätze, es gibt allerdings viele kleinere Schnitzer, die einen allzu guten Gesamteindruck verhindern. An der Charakterisierung hätte man noch etwas feilen können und einige Szenen wirken unfreiwillig komisch. Ein kleiner Tiefpunkt der Reihe.
Bewertung
[usr 2.5]