Wir beleuchten die dreizehnte Episode der zweiten Orville-Staffel.
Aber Achtung: Spoiler!
Nach der letzten Folge, die den moralischen Zeigefinger recht hoch gehalten hatte, folgt nun wieder eine etwas ruhigere Episode. Diesmal stehen Kelly und Ed im Vordergrund. Und ein Thema, dass Sci-Fi- oder Star Trek-Fans nur zu vertraut ist: Zeitreisen.
Liebesgesäusel an Bord
Wer meine Rezensionen bisher verfolgt hat, der weiß, dass ich kein Fan davon bin, die lange eingeschlafene Beziehung von Ed und Kelly auf Gedeih und Verderb wiederzubeleben. Mit dem plötzlichen Abservieren von Kellys neuem Freund Cassius hatte man es sich vor einiger Zeit schon leicht gemacht und auch diesmal beginnt die Folge damit, dass Ed ihr (mal wieder) einreden will, dass das mit den beiden doch noch eine Chance hätte.
Und in der Hinsicht kommt es auch passend, dass durch ein Experiment von Isaac und Lamar (Technobabble incoming!) eine sieben Jahre jüngere Kelly an Bord erscheint, die man erstmal nicht zurückschicken kann. Und was passiert? Nun, wenn man die “originale” Kelly nicht haben kann, dann beginnt man eben mit der jüngeren Version, die immer noch auf einen steht, wieder was.
Okay, ganz so einfach ist es nicht. Man findet in der Episode durchaus auch gute Charakterzeichnungen, denn Ed etwa muss lernen, dass es doch nicht so einfach ist, die Entwicklungen der letzten Jahre über Bord zu werfen und etwas mit “Younger Kelly” anzufangen. Und auch Kelly muss mit sich selbst agieren und darf dabei einiges über sich selbst erfahren und lernen – alt wie jung. Auch die Beziehung mit Talla erweitert sich hier positiv.
Und was ist mit der Action?
So schön diese Szenen auch sind, richtig gepackt hat mich davon allerdings keine Einzige. Manche Entwicklungen sind dann doch ein Stück weit vorhersehbar.
Doch bei all dem sollte man auch die positiven Aspekte hervorheben. So gibt es handwerklich an der Folge nichts auszusetzen und auch die Kaylonier haben einen Kurzauftritt. Die Entwicklungen der letzten Zeit sind also nicht komplett vergessen und die Flucht hier durchaus optisch gut umgesetzt. Hinzu kommen witzige Szenen in einem Nachtclub oder wenn gezeigt wird, wie man künftig mit Hologrammen und Gamepads Computerspiele spielt.
Und dann darf sich Ed noch über Zeitreisetheorien auslassen. Kommt Younger Kelly nun aus einer anderen Zeitlinie? Wird ihr Zurückschicken Auswirkungen haben? Soll man ihr wirklich die Erinnerungen nehmen? Das sind Fragen, die jeder Sci-Fi-Fan so oder so ähnlich schon mal gehört hat und Ed kommentiert das lässig damit, dass man darüber besser gar nicht nachdenken sollte. Also mal eben die ganze Chose weggewischt und einfach auf “Wir haben Spaß” reduziert. Ein herrlich netter Seitenhieb.
Das Ende setzt dem übrigens nochmal die Krone auf, denn scheinbar hat Kellys Gedächtnislöschung nicht so ganz funktioniert. Oder sie ist wirklich aus einer anderen Zeitlinie, denn sie beendet in der Vergangenheit die Beziehung mit Ed. Damit wird quasi noch einmal augenzwinkernd das ganze technische Gedöns der Zeitreisestory über den Haufen geworfen.
Okay, inzwischen weiß man, dass dies nur der erste Teil eines Zweiteilers ist und die ganze Geschichte nächste Woche noch weiter gehen wird. An der Stelle wollen wir aber die Einzelstory betrachten ohne irgendwelche Kenntnis der Fortsetzung, und aus dieser Warte betrachtet hätte auch dieses Ende mit dem unterschiedlichen Zeitstrang ganz gut funktioniert.
Und die restliche Entwicklung?
Wo Licht ist, gibt es allerdings auch Schatten und es gibt auch einige negative Punkte dieser Geschichte. So hat Isaac immer noch keine Episode bekommen, in der seine weitere Entwicklung aufgegriffen wird. Wir erfahren aber immerhin in einem Nebensatz, dass er wieder voll im Dienst ist, allerdings liegt die Beziehung mit Dr. Finn weiterhin auf Eis.
Schwerwiegender ist da schon, dass man Klyden und Bortus nicht weiterentwickelt hat, was gerade nach der letzten Folge enttäuschend ist. Hier tanzen die beiden miteinander, als wäre nichts gewesen. Dies ist schon das zweite Mal in der Staffel und daher erneut enttäuschend. Klar, Moclaner-Stories gab es diese Staffel auch schon genug, trotzdem hat man hier irgendwie das Gefühl, auf der Stelle zu treten.
OTOM
Auch zu dieser Folge darf unser Orville-Trek-O-Meter nicht fehlen.
Orville | Punkte | Star Trek | Punkte | Stichwörter |
Zeitreisen! Inklusive Doppelcharakteren und, und, und… | 1 | Echt jetzt? Kalter Kaffee | 1 | Das Thema ist so alt, wie die Science Fiction selbst, daher kann es hier nur Gleichstand geben! |
Fazit
Zwar gibt es einige schöne Charakterszenen und auch etwas “Action” im Weltraum, wer allerdings kein Fan davon ist, dass Charaktere auf Biegen und Brechen zusammengebracht werden sollen, völlig egal, ob es passt, wird hier eher weniger Spaß haben. Immerhin wird aber herrlich auf Zeitreisetheorien gesch… oh, ähm gewitzelt natürlich :).
Bewertung
[usr 2.5]
Episoden-Infos
Episodennummer | 25 (Staffel 2, Episode 13) |
Originaltitel | Tomorrow and tomorrow and tomorrow |
Deutscher Titel | Morgen, und morgen, und dann wieder morgen |
Erstausstrahlung USA | Donnerstag, 18. April 2019, FOX |
Erstausstrahlung Deutschland | Montag, 09. September 2019, Pro Sieben |
Drehbuch | Janet Lin |
Regie | Gary S. Rake |
Laufzeit | 45 Minuten |