In unserer Rezension zu “Das dritte Buch der Schwerter” sehen wir uns an, wie viele Schwerter nach dem großen Metzeln noch übrig bleiben.
Inhalt (Klappentext):
Der göttliche Schmied Vulkan verteilt an die Menschen zwölf Schwerter mit den verschiedensten magischen Fähigkeiten. Eines bringt grenzenloses Glück, ein anderes kann ein ganzes Schloss in Schutt und Asche legen und wieder ein anderes die Feinde seines Besitzers noch am anderen Ende der Welt töten. Ein grausames Spiel zur Belustigung der Götter beginnt, als unter den Menschen der Krieg um diese zwölf mächtigen Schwerter ausbricht. Am Ende steht die Entscheidung, wer die Menschheit zukünftig regieren soll – oder wer sie endgültig vernichtet. Die Suche der beiden Knaben Mark und Ben nach den zwölf Schwertern der Macht geht weiter.
Kritik
“Das dritte Buch der Schwerter” beendet in gewisser Weise die Saga (obwohl es noch Fortsetzungen gibt) und bringt viele der offenen Handlungsstränge zu einem Abschluss. Zu Beginn sind wieder einige Jahre ins Land gezogen, was unter anderem auch daran liegt, dass die Zeit für die Götter etwas langsamer verläuft bzw. sie sich aus den Menschen nichts machen und es eben dauert, bis sie ihr Augenmerk auf das Problem mit den Schwertern richten können.
Doch auch die Helden der ersten beiden Bände sind sesshaft geworden. Das gilt zumindest für Ben, der nach dem Raubzug in Band Zwei genug Geld für ein gutes Leben mitsamt Familie zusammengetragen hat. Mark selbst bleibt weiterhin Kämpfer und die Entwicklungen der letzten Romane deutete es ja schon an: Es steuert alles auf einen Showdown zu. Während die Menschen die Schwerter jagen, um sie einzusetzen und den Dunklen König zu besiegen, wollen die Götter sie haben, um sie zu zerstören. Immerhin können sie damit getötet werden. Dabei wird der Dunkle König immer mächtiger, zumal er auch einige der Götter in seine Dienste zwingen kann.
Hier kommen allerdings zunächst auch einige Mankos des Buches zum Tragen. In den ersten zwei Bänden standen noch unsere Helden im Vordergrund. Das tun sie zwar dieses Mal auch wieder, allerdings geht es quasi auch um das Schicksal der Welt – und das kommt anfangs leider etwas halbgar daher. Ja, man hat von allen beteiligten Parteien schon mal in den vorherigen Bänden gehört und auch Sir Andrew wurde schon prominent in Szene gesetzt. Es wäre aber durchaus hilfreich gewesen, bereits in den Vorgängern die Herrscher der Reiche etwas besser auszubauen.
Demnach kommen so einige Handlungsaspekte, wie etwa die Macht des Dunklen Königs, ein bisschen zu plötzlich um die Ecke. Dass es aber trotzdem funktioniert, liegt wiederum an der guten Ausarbeitung seines Charakters. Denn obwohl der Leser ihn nur kurz kennenlernt, kann dieser die Bosheit des Despoten förmlich spüren. Gleiches gilt auch für die anderen Herrscher, die aber im Großen und Ganzen eine eher untergeordnete Rolle spielen.
Einige andere Charakterzeichnungen weisen allerdings leichte Schnitzer auf. Zu nennen ist an dieser Stelle beispielsweise die plötzliche Verliebtheit von Mark und der Prinzessin. Auch wenn hier natürlich die Götter ihre Finger im Spiel haben, hätte man diesen Teil der Handlung sicherlich auch noch etwas gewissenhafter erzählen können. Zudem wird auch Ariane aus Band Zwei kurz erwähnt, die ansonsten aber keine Rolle mehr spielt. Das ist etwas schade, denn gerade gegen Ende des Bandes häuft sich doch der Wunsch, über manche Charaktere einfach noch ein bisschen mehr zu erfahren – auch über das Ende des Buches hinaus.
Wie gesagt, dieser Kritikpunkt kratzt aber nur an der Fassade. Im Kern ist das Buch durchaus gelungen. Man sollte an der Stelle wohl auch noch erwähnen, dass die Geschichte ursprünglich aus den 90ern stammt. Und damals sah das Storytelling eben noch völlig anders als heute. Das Gleiche gilt auch für die Massenschlachten, die ja ebenfalls heute etwas ausufernder dargestellt werden würden. Dies mag aber auch von den jeweiligen Autoren abhängig sein, denn manche Schriftsteller können das Getümmel recht gut darstellen, andere wiederum eher weniger.
Hier ist es so, dass die Schlachten eigentlich immer nur recht kurz erwähnt werden und demnach auch in wenigen Sätzen abgehandelt sind. Vor allem beim Endkampf ist das etwas enttäuschend, ist dieser doch auf wenigen Seiten begrenzt bzw. in wenigen Sätzen auch gleich wieder zu Ende erzählt. Sicher, die Magie der Schwerter spielt dort auch eine Rolle, trotzdem merkt man hier schon, dass vor allem auch die Schicksale der Helden unbeantwortet bleiben und sie eben am Ende gar nicht mehr erwähnt werden.
Fazit
Die Geschichte an sich ist spannend umgesetzt, charakterlich gibt es aber einige Mankos, denn hier fehlt es manchmal an Tiefgang. Sicher hat auch dieser Schreibstil etwas für sich, da eben vieles auch etwas geheimnisvoll bleibt. Er ist aber auch Gewöhnungssache. Wer allerdings mit den ersten beiden Bänden Spaß hatte, der kann auch hier getrost zugreifen.
Bewertung
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Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.
Quick-Infos
Autor: | Fred Saberhagen |
Originaltitel: | The Third Book of Swords |
Jahr der Veröffentlichung (Original): | 2019 |
Übersetzer: | Rainer Schmidt |
Seitenanzahl: | 369 |
Preis: | 14.- Euro |
ISBN: | 978-3-95981-513-0 |
Verlag: | Cross Cult |