In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf eine Game of Thrones-Staffel im Discovery-Stil!
Achtung, massive Spoiler zur achten Staffel von Game of Thrones!
Viele Kontroversen gab es ja zum Ende von Game of Thrones und auch eine Petition, welche fordert, die komplette achte Staffel neu zu drehen, ist aus dem Boden gestampft worden. Und auch wenn der Autor dieser Zeilen die achte Staffel nicht so schlecht fand, muss man auf dieses Thema doch mal eingehen.
Denn es wird ja unter anderem gefordert, dass man Personen, die “Ahnung” haben, das Drehbuch schreiben lassen sollte. Und was liegt näher, als zwei beliebte Franchises zu verbinden? Oder anders ausgedrückt, die Schreiber des Steckenpferdes von Trekzone (eben “Star Trek”) sollen diese Mammutaufgabe übernehmen. Das TZN hat keine Kosten und Mühen gescheut und die Drehbuchautoren von “Star Trek – Discovery” ans Telefon geholt, um mit Ihnen über ihre Version von „Game of Thrones“ zu sprechen.
Achtung, der folgende Text ist eine Satire!
Episode 1: Winterfell
“Ganz so schlecht haben die Autoren von Game of Thrones (im folgenden GOT) ihre Arbeit ja gar nicht gemacht. Ein großer Truppenaufmarsch, viele Wiedersehen einzelner Charaktere – das muss auch wirklich so sein. Etwas mehr Drama hätte es aber sein können. Beim Einmarsch der Armee fehlen eindeutig weinende Gesichter in Großaufnahme und auch wenn sich einzelne Familienmitglieder wieder in den Armen liegen, müssen Tränen einfach fließen – sonst wäre es immerhin kein Game of Thrones.
So schön es auch ist, offene Enden für einzelne Charaktere zu schließen – etwa Theon, der seine Schwester befreit – so hätte man das auch einfach in einem Nebensatz erwähnen können. Oder Theons Schwester einfach wieder an seine Seite stellen können. Wie die befreit worden ist, interessiert ja eh niemanden.
Der kurze Ausflug zu den Bösewichten hätte auch gestrichen werden können, denn dann wirkt die Überraschung einige Folgen später umso intensiver. Zwischendrin müssen wir ein paar Überblenden zu den anrückenden Untoten machen, denn wir haben keine Zeit mehr. Die große Schlacht naht.”
Episode 2: Ein Ritter der Sieben Königslande
“Diese Folge ist absolut unnütz. Wir erhöhen die Laufzeit der ersten Folge einfach ebenso auf 80 Minuten und quetschen all das Zeug aus Episode zwei einfach noch in die erste. Am besten lassen wir Jamie einfach gleich an der Seite von Jons Armee stehen. Wie er dahin kam, interessiert ja sowieso keinen, wir wollen immerhin Action haben! Dass Jon die Wahrheit erfährt und weitergibt, muss gebührend und mit der ein oder anderen Träne gefeiert werden.
Und überhaupt Feier. Das Betrinken ist viel zu viel, immerhin sehen wir das in Folge vier auch nochmal. Das kürzen wir einfach ab, indem wir die Helden pathetische Reden halten lassen und alles ist gut. Und wenn das nicht hilft, halten wir noch ein paar Brüste in die Kamera. Das klappt immer! Immerhin ist das Game of Thrones!”
Episode 3: Die lange Nacht
“Endlich die große Schlacht! Auch hier haben die Game of Thrones-Autoren das Meiste schon richtig gemacht, denn die Schlacht ist so dunkel, dass man kaum was erkennt und die Toten rennen in einer CGI-Welle nach der anderen gegen unsere Helden an.
Und auch wenn diese umzingelt sind, sind sie in der nächsten Szene wieder frei – natürlich ohne Erklärung. Das ist gutes Storytelling wie wir es haben wollen!
Und wann immer ein Charakter kurz vor dem Ableben steht, muss noch eine große Abschiedsszene her, inklusive weinenden Gesichtern in Großaufnahme.
Wie, die Toten stehen direkt neben ihnen und greifen an? Ist doch egal! Drama, Baby!
Apropos Drama, das mit den Drachen ist ja schon etwas mickrig, oder? Vergesst drei Drachen! Bei uns gibt es ganze 30… ähm 31 davon (Insider!) mit ganz viel CGI-Feuer zwischen ihnen! So muss das!
Und dass der Bösewicht einfach besiegt wird und seine ganze Armee mit ihm fällt – großartig, das ist genau im Sinne von “Discovery”. Da ist es auch egal, dass es vorher keine Hinweise darauf gab.
Und überhaupt, Ned Stark muss einfach nochmal auftauchen. Da stehen die ganzen Toten in der Krypta wieder auf, und keiner bringt Ned Stark. Okay, dessen Leiche besteht zwar nur noch aus Einzelteilen, aber ein über den Boden rutschender Zombiekopf von Sean Bean – also bitte, soviel Fanservice muss dann schon sein!”
Episode 4: Die Letzten der Starks
“Die Folge beginnt mit einer Beerdigung, wogegen ja nichts zu sagen ist. Ein paar weinende Gesichter mehr und schon passt auch das. Was fehlt, ist ein Lied. Irgendwer muss doch dazu ein Lied schmettern, sonst ist es keine richtige Beerdigung!
Und so ein Fauxpas wie mit dem Kaffeebecher wäre uns nie passiert. Bei uns wird der Kaffeebecher prominent in Szene gesetzt, die Kamera dreht sich von ihm weg, um anzuzeigen: Das ist Teil der Szene, das ist ein Redesign eines antiken Kelches! So bindet man neue oder alte Designs in einer Serie neu aufbereitet ein.
Anonsten haben wir hier wieder viel zu viel Feiern. Das kann man alles mit in die sechste Folge quetschen, denn da muss ja nach der Endschlacht auch nochmal gefeiert werden. Sonst könnte man ja meinen, diese Season besteht nur aus feiernden Menschen – dabei brauchen wir doch Drama und Action.
Und das Daenerys langsam wütend wird, verstecken wir noch besser. Dann kommt in der nächsten Folge das noch viel besser rüber, wenn sie plötzlich ausflippt. Immerhin funktioniert der Schockeffekt mit dem toten Drachen in dieser Folge ganz gut, hier würden wir wirklich nichts ändern wollen, denn solche Überraschungen müssen nunmal aus dem Nichts kommen.”
Episode 5: Die Glocken
“Die nächste große Schlacht, bei der man das Geld merken muss! Vergessen wir alles, was wir vorher etabliert haben, Daenerys kann einfach mit ihrem Planetenkiller… ähem Drachen alles platt machen. Im Grunde hätte man das ganze Drumherum mit den Soldaten gar nicht gebraucht.
Und auch der Tod der Bösewichte interessiert hier doch eh keinen. Wir zeigen einfach das einstürzende Schloss und gut ist! Da sparen wir uns die Kohle für den demaskierten Gregor und zeigen lieber mehr Feuerstrahlen vom Drachen. Und bei all den vielen Toten in dieser Folge müssen wieder ein paar weinende Gesichter her die.. wie meinen? Es ist keiner mehr da, der weinen könnte? Ach egal, dann quetschen wir irgendwo irgendwie eine Kampfszene rein, zum Beispiel zwischen Jamie und Euron, die sich zufällig am Strand treffen. Das hat schon immer funktioniert!
Und dann muss die Kamera natürlich noch auf Daenys Gesicht halten, um ihren Wahnsinn in vollem Ausmaße zu zeigen. Drama, Baby!
Wie? Verkohlte Kinder und menschliches Leid? Das können wir in Star Trek doch nicht so im Detail bring..ähem in Game of Thrones natürlich, obwohl wir uns da schon etwas beim Gewaltgrad annähern. Wir machen einfach einen Schwenk über die zerstörte Stadt und zeigen weinende und entsetzte Gesichter! In der Vorstellungskraft der Zuschauer wirkt sowas eh immer besser.
Episode 6: Der Eiserne Thron
“In der letzten Folge darf dann endlich die große Feier stattfinden, wobei natürlich pathetische Reden gehalten werden und das Opfer der vielen Charaktere gewürdigt wird.
Das Jon Daeny schließlich tötet, muss in einer langen Einstellung vom Gesicht der beiden gewürdigt werden. Dabei laufen die Tränen natürlich in Strömen, sowohl bei Daeny als auch bei Jon. Da der Thron ja schon eine Folge vorher verschüttet worden ist, muss seine Zerstörung auch nicht mehr derart zelebriert werden.
Am Ende werden alle begnadigt und es gibt einen neuen König, aber das muss man nicht so im Detail zeigen. Es reicht festzuhalten, dass es jetzt so ist!
Viel wichtiger ist, dass Jon am Ende seinen Bart abrasiert, um anzuzeigen, er ist jetzt, wenn er mit den Wildlingen zieht, ein anderer Mensch. Und da wir das nicht so stehen lassen können, darf Bran auch noch einen Blick in die Zukunft werfen – irgendwas so um die 930-950 Jahre, aber natürlich auch etwas kürzer.
Um zu zeigen, dass es den Charakteren gut geht und jeder sein Happy End bekommen hat.”
A Discovery of Thrones – Episodenliste
Folge 8×01 | Das winterfellische Hallo | 80 Min. |
Folge 8×02 | Die lange (kurze) Nacht | 80 Min. |
Folge 8×03 | Sturm auf Königsmund | 80 Min. |
Folge 8×04 | The Beer’s Chalice cares not for the Beer Sort! aka. DISCO (Party Fever) | 80 Min. |