In unserer Review klären wir, ob der “King” nicht vielleicht lieber im Wüstensand hätte vergraben bleiben sollen.
Achtung, Spoiler!
Normalerweise rezensiere ich ja nicht jeden B-Movie-Schrott, der auf meinem BluRay-Grabbeltisch landet. Bei “Scorpion King – Das Buch der Seelen”, dem unsäglichen fünften Teil der Reihe, mache ich aber mal eine Ausnahme. Und das liegt an den Klamotten!
Was, wo, wie, wer?
Ja, richtig gelesen, in diesem Film wechseln die Klamotten schneller, als man A oder B sagen kann. Doch dazu kommen wir später noch. Fangen wir doch, da es sich um die erste Rezension dieser unsäglichen Reihe handelt, mit einem kleinen Exkurs an.
Der Exkurs
Im zweiten Mumien-Film aus dem Jahre 2001 gab es als zweiten Gegenspieler den “Scorpion King”, der damals von Dwayne Johnson verkörpert wurde und der damals noch weit vom heutigen Starruhm entfernt war (weswegen er die Rolle womöglich auch angenommen hatte). Der Film selbst war dabei nicht schlecht, im Finale wurde Johnson dann aber durch eine (nach heutiger Sicht nicht so ganz gelungene) CGI-Version ersetzt. Und da man gemerkt hatte, das auch der Scorpion King gut ankam, wollte man in einem Spin-Off auch den abmelken.
Im ersten Teil der Reihe wird daher auch die Vorgeschichte des Scorpion King erzählt und Dwayne Johnson schlüpfte abermals in die Rolle. Bei diesem Teil war immerhin noch Budget vorhanden, was man von den nachfolgenden Episoden nicht mehr behaupten kann. Und eines muss man dem Mimen lassen: Ein Gespür, ob ein Film Erfolg hat oder nicht, hat er, denn nach diesem Erstflop war er raus.
In der Folge schrumpfte dann nicht nur das Budget zusammen, sondern auch die Handlung. Immer neue Schauspieler verkörperten die Titelrolle und immer billiger wirkten die Direct-to-DVD-Produktionen in der Folgezeit. Zumeist endeten sie ähnlich, denn unser titelgebender Scorpion King setzte sich ein fürs anders Mal wieder zur Ruhe oder zog glücklich in den Sonnenuntergang, nur um im Nachfolgeteil erneut aufgeschreckt zu werden (und zumeist auch wieder allein zu sein). Immerhin hatten die Männer Glück, denn in jedem Teil gab es hübsche Frauen als Eye Candy – und auch in diesem Teil darf zumindest Amina dem in nichts nachstehen.
Mit Zach McGowan, der eigentlich in “The 100”, “Black Sails” und sogar “Death Race – Anarchy” eine gute Figur geliefert hatte, hat man nun diesen fünften Teil aus der Taufe gehoben. Selbst der Bösewicht (Peter Mensah) ist kein Unbekannter. Gute Zutaten also? Schön wärs gewesen.
Die Handlung im üblichen Gewand (Wortspiel!)
Brechen wir die Handlung doch mal herunter: Böser Feldherr findet neue mächtige Waffe, das Seelenschwert, das immerhin das Schwert aus dem Mumien-Film ist, um die Kontinuität zu wahren. Auch wenn die Produzenten hier aufgepasst haben, für den Rest des Filmes gilt das leider nicht.
Doch zurück zum Text. Durch besagte Waffe wird unser Feldherr immer mächtiger und mächtiger, je mehr Menschen er tötet. Schnell hat er eine riesengroße Armee und ein Reich aufgebaut und nur die Rache an einem alten Feind seines Volkes, dem Scorpion King, steht ihm im Weg. Der ist inzwischen im Ruhestand und Schmied in einem Dorf. Das geht natürlich nicht und so kommt ein Trupp unseres Bösen just in dieses Dorf und löscht es aus. Von Pfeilen durchbohrt, stirbt unser Held selbstredend nicht (dann wäre der Film ja vorbei!) sondern wird gefangen genommen – es wird in diesem Film nicht das erste Mal bleiben.
Zur Rettung eilt Tala, die unseren lieben King auch gleich mit Skorpionstichen heilt – klar, er ist eben der Scorpion King, da geht das. Immerhin ist das konsistent mit den anderen Filmen der Reihe. Nachdem der King also überzeugt ist, das man den bösen Nebserek aufhalten muss, werden er und Tala gleich wieder gefangen genommen, diesmal aber von Sandleuten (nein, nicht die aus Star Wars, auch wenn sie ebenso schaurige Masken… ähem Farbschmierer im Gesicht tragen). Frei kommt man in dem Fall, in dem man sich in einem Zweikampf beweist – so war das halt damals oder in den Barbarenfilmen der 80er. Ob die Sandleute nicht später nochmal wichtig werden? Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Weiter gehts in die Wüste, denn dort steht ein Portal zum einzigen Ding, welches das Schwert zerstören kann, dem Buch der Seelen. Zufälligerweise kann man nur alle paar Jahre durchgehen und just in diesem Augenblick ist wieder so ein Tag (sonst wäre der Film ja auch vorbei). Hinter dem Portal lauern ein Golem und eine schöne Frau. Ersteres ist das tumbe Monster vom Dienst, zweiteres… äh nunja schön. Und zufälligerweise das Buch der Seelen. Das/die will zwar erst gar nicht mit, aber die Aussicht, die Welt da draußen zu erleben, reizt dann eben doch.
Auf der Flucht vor den finsteren Schergen landet man in einer alten Wüstenstadt, wo man herausfinden will, wie man das Schwert zerstören kann. Der Vorsprung hält nicht lange und die Truppe wird erneut gefangen genommen, diesmal von Nebserek selbst. Und ja, statt den King sofort zu töten (dann wäre der Film ja vorbei) will der Böse das selbstredend sehr ausführlich zelebrieren. Denn große Krieger brauchen einen Kampf (sonst wäre der Film ja auch vorbei).
Der King findet natürlich durch erneute Skorpionstiche zu neuer Kraft und wird dabei gleich zum Hulk, der seine eigenen Ketten sprengt und den Obermotz herausfordert. Für die Ablenkung sorgen an der Stelle die zuvor aufgetauchten Sandleute (wer hätt’s gedacht!). Der Oberbösewicht wird dann auch spektakulär besiegt, das geht nämlich so: Nachdem er sein Schwert verloren hat, will er den King ins Feuer schmeißen, der trägt aber immer noch seine Ketten. Also holt er während des Fluges (!) mit eben dieser aus, lässt sie sich um den Obermotz wickeln, zieht den nach vorne und katapultiert ihn über sich hinweg (!) ins Feuer. Das war’s dann auch mit dem Bösen.
Doch halt, das Schwert muss ja noch vernichtet werden. Statt also Amina mit ihm verschwinden zu lassen und das Portal zu zerstören, durch das man nur alle Jubeljahre treten kann, muss die Arme also letztlich doch dran glauben.
Ok, ok, zugegeben…
…der Verriss klingt jetzt schlimmer, als der Film in Wirklichkeit ist. Man muss eingestehen, er ist nicht mehr ganz so billig wie der direkte Vorgänger und auch die Effekte können sich durchaus sehen lassen. Und auch charakterlich gibt es die ein oder andere Entwicklung, die zu gefallen weiß. Die Schauspieler geben sich sichtlich Mühe und wenn man Fan von Fantasysachen ist, kann man mit dem Streifen durchaus seinen Spaß haben. Auch bei Kostümen und CGI hat man in der Tat schon Schlechteres gesehen.
So gesehen lässt er sich wohl gerade so noch als Mittelmaß einstufen, sofern man über die Unzulänglichkeiten hinwegsehen kann, auch wenn er natürlich keine A-Produktion ist.
Und was ist nun mit den Klamotten?
Ja, darauf habt ihr alle gewartet. Und ja, die Klamotten müssen mal erwähnt werden, und das nicht, weil sie so schlecht wären, sondern eher… weil sie so wenig sind. Und noch dazu zwischen Szenen wechseln wie verrückt. Die Rede ist natürlich von Amina, dem Buch (Katy Louise Saunders).
Dass die Dame nicht schlecht aussieht, steht zweifellos außer Frage. Zum ersten Mal entsteigt sie nach ca. 40 Minuten dem Wasser und trägt dabei nur einen knappen Unterwäsche-Metall-Verschnitt (wer Red Sonjas Klamotten kennt, weiß was gemeint ist). Man darf sich das hier so vorstellen: Metallteile, die gerade so die Brustwarzen bedecken und ein Tanga, der wohl mehr zeigt als er sollte. Zumindest wenn man McGowans bewundernden Blick in der Szene sieht, denn wir als Zuschauer bekommen dieses heiße Outfit so nie in Gänze zu sehen.
Zu diesem Zeitpunkt sehen wir als Zuschauer nur Aminas Kopf und Schultern, bevor sie dann hinter einer Umkleidewand verschwindet, um sich ein nahezu ebenso komplett durchsichtiges Seidenröbchen überzuwerfen, das wir nun auch komplett (durch-)sehen dürfen, weswegen wir auch die oben erwähnte Knappheit des Kostüms beurteilen können. Soweit ist das ja noch ganz in Ordnung und eben das besagte Eye Candy für den männlichen Zuschauer.
Dann jedoch tritt Amina ins Mondlicht und wirft die Robe sogleich wieder weg (warum sie dann überhaupt anziehen?). Dies soll aufzeigen, dass sie das Buch ist. An dieser Stelle hat man aber wohl gemerkt, dass man die gute Katy nun ja komplett zeigen muss und ihr Outfit als zu aufreizend oder zu zeigefreudig empfunden, um es komplett zu zeigen. Oder anders gesagt, man zeigt es schon komplett, nur ist der Tanga nun kein Tanga mehr, sondern ein vollwertiger Slip und auch die Brüste sind nun komplett bedeckt. Hier hat man eindeutig mit CGI nachgebessert, um eben nicht zuviel zu zeigen. Leider ist eben doof, dass man vorher gesehen hat, dass ihr “darunter” nicht so aussieht, wie es nun im Mondlicht der Fall ist.
Nach einem kurzen Schnitt zu den Bösen sitzt die Gruppe also wieder am Tisch, Amina hat wieder ihr Leibchen an und man sieht erneut, dass das “darunter” nicht das Mondlicht-Darunter ist, sondern eben das knappe Kostümchen von zuvor. Kurz darauf liegt man am Boden und Amina trägt endlich nicht mehr ganz so aufreizende Kleider, sondern etwas nicht Durchsichtiges und eine andere Frisur. Man mag hier noch großzügig sagen, dass die Kamera ja kurz auf Tala geschwenkt hatte und man nicht weiß, wieviel Zeit vergangen ist. In der nächsten Szene trägt sie dann nochmal etwas darüber, was wohl eine Art Jacke darstellen soll. Auch hier könnte man sagen, dass man ja kurz bei den Bösen war und es so im Off Zeit dafür gegeben habe.
Als die Truppe dann von den Bösen geschnappt ist, darf Amina nichts anderes als den ursprünglichen Metall-Bikini tragen (und der Zuschauer bekommt zum erstenmal einen kurzen Blick auf das unzensierte Kostüm). Auch wenn sich die Frage stellt, warum man die liebe Dame nun entkleiden musste. Immerhin sind die anderen Darsteller diesmal dezent genug, Katy nicht anzustarren. Dann soll sie hingerichtet werden und trägt plötzlich wieder ihr Gewand (ohne das Jackenteil). Warum hat man sie aus- und wieder angezogen, wenn man sie eh töten will? Weil das Kostüm für den Zuschauer zu heiß ist, schon klar, dann hätte man es aber auch gar nicht zu zeigen brauchen. Wenigstens darf sie dieses Leibchen dann bis zum Schluss anbehalten.
Normalerweise achtet man ja kaum auf sowas, in diesem Film sind die vielen Kleidchen-Wechsel-Dich-Spiele aber schon irgendwie störend aufgefallen, weswegen sie mal erwähnt werden sollten.
Fazit
Die Story reißt nun keine Bäume aus, hat aber immerhin den ein oder anderen Anknüpfpunkt an frühere Filme. Hinzu kommen ein paar Ungereimtheiten oder übertriebene Szenen, bei denen man das Hirn einfach ausschalten muss.Den Abschluß bildet eine sexy Hauptdarstellerin, bei der man gemerkt hat, das ihr Kleid mehr zeigt, als es sollte und sich deswegen wohl nicht entscheiden kann, wieviel man zeigt oder wieviel nicht.
Unterm Strich ist der Film so zwar besser als die vielen Vorgänger, überragend ist er aber auch nicht. Trotzdem, wer auf seichte Berieselung steht kann immerhin noch seinen Spaß haben.
[usr 2.5]
Film-Infos
Originaltitel | Scorpion King 5 – Book of Souls |
Deutscher Titel | Scorpion King 5 – Das Buch der Seelen |
Ersscheinungsjahr (Original) | 2018 |
Laufzeit | 100 Minuten |