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StartDiscoveryDiscovery - Season 2Kurzrezension: Discovery 2x13 - "Süße Trauer" / "Such Sweet Sorrow"

Kurzrezension: Discovery 2×13 – “Süße Trauer” / “Such Sweet Sorrow”

Die vorletzte Folge der zweiten Staffel “Discovery” ist ein hochemotionaler Auftakt zu einem vermeintlich spektakulären Staffelfinale. Warum, erfahren Sie in unserer spoilerfreien Kurzrezension.

Story

Gleich drei Autoren haben an “Such Sweet Sorrow” geschrieben: Michelle Paradise (schon verantwortlich für “Project Daedalus”), Jenny Lumet und Showrunner Alex Kurtzman.

Wie zu erwarten ist die Staffel nach der Auflösung des Cliffhangers noch nicht zu Ende erzählt. Das Rendezvous mit der Enterprise ist nur der Auftakt zu einer stimmungsvollen und atmosphärisch dichten Episode, in der das fünfte Signal einen Bogen zum “Short Trek” “Runaway” schlägt.

Burnham und Spock in "Such Sweet Sorrow" (Photo: "Discovery" 2x13, CBS)
Burnham und Spock in “Such Sweet Sorrow” (Photo: “Discovery” 2×13, CBS)

Zwar hängen die Handlungslöcher der letzten Folgen auch dieser Episode nach, erfreulicherweise kämpft sie nur mit kleineren Logikproblemen, die durch viele tolle Szenen aufgefangen werden. Allerdings passiert in der Episode auch wenig an äußerer Handlung, das erklärungsbedürftig ist. Stattdessen ist “Such Sweet Sorrow” ein optisch opulentes und mit Charaktermomenten vollgepfropftes Crescendo, dass in einem Cliffhanger mündet, den wir seit “Ein kühner Plan”/”Favor The Bold” (“Deep Space Nine”, 6×05) so nicht mehr erlebt haben.

Mehr kann man ohne Spoiler unmöglich über die Handlung der Episode verraten. Sicher scheint nur, dass uns ein spektakuläres Finale am Karfreitag ins Haus steht.

Dialoge und Figuren

Obwohl der Druck und die Spannung der äußeren Handlung eigentlich auf eine rasche Auflösung drängt, gelingt es “Such Sweet Sorrow”, die Geschichte über weite Strecken durch tolle und intime Charaktermomente zu erzählen. Dabei findet die Episode auch Zeit für viele Nebenfiguren wie Detmer und Owosekun.

Auch Admiral Cornwell, Phillippa Georgiou und Jett Reno sind wieder mit von der Partie, und neben Nummer Eins erhaschen wir auch einen ersten Blick auf die Brückenbesatzung der Enterprise. Und dann begegnen wir noch einem Gaststar, dessen Identität aus Spoilergründen nicht verraten werden soll, aber eine willkommene Bereicherung für das Ensemble darstellt.

Doch damit nicht genug. Dank einem der wenigen, aber verzeihlichen Haken des Drehbuchs kommen auch noch einmal Sarek und Amanda zu Burnham, so dass den drei ein kurzer, aber zu Herzen gehender Moment als Familie beschieden ist. Und Gabrielle gibt ihrer Tochter per Videoaufzeichnung auch noch guten Rat mit auf den Weg.

Die Crew der Discovery in "Such Sweet Sorrow" (Photo: "Discovery 2x13, CBS)
Die Crew der Discovery in “Such Sweet Sorrow” (Photo: “Discovery 2×13, CBS)

Ähnlich wie “Zu den Waffen”/”A Call to Arms” in “Deep Space Nine” nutzt auch “Such Sweet Sorrow” die bevorstehende Krise als Kulisse, um ihre Figuren an emotionale Grenzen zu bringen, und dabei möglichst viele Momente zu provozieren, die unter die Haut gehen. Anders als die vorgenannte “Deep Space Nine”-Folge treibt “Discovery” es hier jedoch wieder einmal ein bisschen zu weit. Insbesondere eine schmerzhafte Abschiedsszene wird noch während der Folge völlig entwertet, als das Drehbuch einen der “Discovery”-typischen Haken schlägt.

Eine weitere Schwierigkeit habe ich mit der Sprache rund um die Roten Signale. So wie Pike letzte Folge sein Starfleet-Delta wie ein Kruzifix umklammerte und dabei seinen Eid runterbetete, so doppeldeutig wird über die Leuchtfeuer aus der Zukunft debattiert. Besonders heikel finde ich die (zumindest in den USA) aufgeladene Sprache über “Plan” und “Design”. Damit bedient sich “Discovery” dem Vokabular der evolutionsverleugnenden Vertreter des sog. “Intelligent Design”. Demnach könne es sich bei vielen biologischen Phänotypen nicht um die Ergebnisse eines durch Zufallsmutationen und natürliche Auslese getriebenen Prozesses handeln, was ein Nachweis für planvolle Schöpfung sei und einen Schöpfergott nahelegt.

Weiterhin verdichtet sich die Problematik bezüglich eines “geschriebenen” Schicksals und die “Rolle”, die ein jeder zu “spielen” habe. Auch daran kann und muss man Anstoß nehmen. Alle Bemühungen, Control aufzuhalten, basieren auf den individuellen Entscheidungen der beteiligten Protagonisten. Und den “Glauben”, den unsere Helden in die Signale setzen, gründet auf Erkenntnissen , die der Realität durch mühevolle Anwendung der wissenschaftlichen Methode (u.a. Burnhams Tod in “The Red Angel”) abgerungen wurden. Unsere Helden wissen, dass Zeitreisen ein Teil ihres Universums sind, und die Signale gehen vermutlich auf ihre eigenen zukünftigen Entscheidungen zurück, um ihren jüngeren Selbst eine Chance im Kampf gegen Control zu geben.

Deswegen ist, wie Kollege Suzan schon in seiner Rezension zu letzter Woche geschrieben hat, Pikes Selbstaufgabe nach der Berührung des Kristalls so kritisch einzuordnen. Dieser “Wille-Gottes”-Determinismus steht im direkten Widerspruch zur Prämisse der ganzen Staffel und offen gesagt auch dem Rest des Franchises. Nichts im “Star Trek”-Universum lässt es wahrscheinlich oder gar zwangsläufig erscheinen, dass vernunftbegabte Wesen nicht selbstbestimmt in der Lage sind, eine mögliche Zukunft abzuwenden.

Inszenierung

Für die Folge zeichnet Olatunde Osunsanmi verantwortlich, der diese Staffel schon “Point of Light” und den “Short Trek” “Calypso” gedreht hat und laut IMDB auch beim Finale Regie übernehmen wird.

Die Inszenierung liegt am dynamischen Ende des Spektrums, das wir diese Staffel von “Discovery” gewohnt sind. Das heißt viele interessante Kamerafahrten, inklusive Kopf-über-Perspektiven, pfiffige Match Cuts, einige (aber nicht zu viele) Lens-Flares, und Technobabble-Dialoge, bei denen wir das Gefühl haben, in einem Kettenkarussell zu sitzen. Unverkennbar “Discovery”, nicht mehr oder weniger.

Georgiou in "Such Sweet Sorrow" (Photo: "Discovery" 2x13, CBS)
Georgiou in “Such Sweet Sorrow” (Photo: “Discovery” 2×13, CBS)

Wo die Episode jedoch den Rest der Staffel (mit Ausnahme der Premiere) in den Schatten stellt, ist der geradezu überschwängliche Prunk. Endlich dürfen wir nicht nur ausgiebig die Enterprise von Nahem bestaunen, auch lässt uns “Discovery” nun erstmals ausgiebig das fürs 4K-Zeitalter umgestaltete Innere des Schiffes sehen. Fans, die sich auf den modernisierten Look einlassen, finden viele visuelle und akustische Referenzen zum Original. Kanonwächter werden selbstverständlich zu Recht einwenden, dass dieses Schiff in dieser Gestalt zu diesem Zeitpunkt in der Zeitlinie unmöglich so modern aussehen kann. Andererseits kündigt sich eine große Schlacht an, nach deren Ausgang der beschädigten Enterprise eventuell ein groß angelegter Umbau wie vor dem ersten Kinofilm bevorsteht.

Ein besonderes Lob verdient wieder einmal Jeff Russo für ein vorzügliche akustische Untermalung.

Rahmenhandlung

Als letztes großes Mysterium bleibt zu klären, wer oder was die Roten Signale steuert und zu welchem Zweck. Hierbei stellen die Crews von Discovery und Enterprise eine Hypothese auf, die populäre Fan-Thoerien nahekommt. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, abschließende Sicherheit wird (vielleicht) erst das Staffelfinale liefern.

Beobachtungen

  • Die Andocksequenz ist optisch großartig. Nur: Haben alle Raumschiffe der Sternenflotte die Port an den selben vier Positionen ihrer Hüllen, damit das Manöver funktioniert?
  • Kraftfelder sind ja echt gut und schön, nur eine physische Abschirmung fände ich persönlich vertrauenerweckender.
  • Ne, den Zeitkristall nicht mit den Händen nehmen. Hat’s denn keine Zangen im 23. Jh.?
  • Ich bin so froh, dass die Kamera trotz vieler verlockender Möglichkeiten nicht sinnlos durch die Evakuierungstunnel, Scheiben oder Fenster fliegt.
  • Der Turbolift der Enterprise hat Griffe für die Steuerung!
  • Die Türen haben sie wohl der Voyager geklaut und umlackiert.
  • Die vielen funkelnden Lichter am Hauptbildschirm müssen doch stören, oder?
  • Orange? Ist Georgiou farbenblind?
  • Ok, wenn vier Torpedos die Schilde nicht durchschlagen, dann macht es wohl keinen Sinn, mit den anderen Waffen weiter zu feuern. Geben wir einfach auf. Hängt ja nur das Schicksal des Universums dran.
  • Wenn das Sphärenarchiv so gerissen ist, warum nutzt es nicht andere Systeme, um sich zu schützen, z.B. den Sporenantrieb…
  • Michael entschuldigt sich dafür, Pike in die Parade zu fahren! Es gibt für alles ein erstes Mal!
  • Brainstorming Session mit Georgiou. Natürlich kommt Massenmord dabei herum. Cornwell scheint dazu zu lernen.
  • Ein seit 50 Jahren überfällig, dass mal ein Captain in Not auf die Idee kommt, die Shuttles so zu nutzen.
  • Xahea. Wow, einfach wow!
  • Cool, die Eckdaten zu Xahea auf dem Hauptbildschirm sind weitestgehend sinnvoll.
  • Mir ist nicht wirklich klar, was Reno mit dem Ladegerät veranstaltet, warum es die Ladung beschleunigt und warum es gefährlich ist. Und der Technobabble hilft mir kein bisschen weiter.
  • Der Countdown: Gänsehaut pur!
  • Ich hoffe mal, dass die schematische Darstellung der taktischen Situation nicht maßstabsgetreu ist.
  • “Shields up!” – das fällt euch aber früh ein!
Tyler und Burnham in "Such Sweet Sorrow" (Photo: "Discovery" 2x13, CBS)
Tyler und Burnham in “Such Sweet Sorrow” (Photo: “Discovery” 2×13, CBS)

Fazit

Ähnlich wie Michelle Paradises Drehbuch für “Project Daedalus” gelingt ihr mit der Unterstützung von Jenny Lumet, Alex Kurtzman und Regisseur Olatunde Osunsanmi eine emotional mitreißende Folge. Der weit überwiegende Teil der Charaktermomente landen und treffen nicht selten ins Herz. Doch auch wenn grobe Plot-Schnitzer diesmal ausbleiben, hinterlässt die problematische Sprache rund um den Metaplot (“Plan”, “Schicksal”) einen fahlen Nachgeschmack.

Willkommen sind hingegen auch diese Folge wieder viele sagenhafte visuelle Effekte und die atemberaubende Gestaltung der neuen, alten Enterprise. Gelungene Charakterzeichnung, Präsentation und ein zum Anschlag spannungsgeladener Cliffhanger lassen uns auf ein tolles Staffelfinale hoffen.

Bewertung

Handlung der Einzelepisode [usr 4 max=”6″]
Stringenz des staffel- und serienübergreifenden Handlungsstrangs [usr 5 max=”6″]
Stringenz des bekannten Kanons [usr 3 max=”6″]
Charakterentwicklung [usr 4 max=”6″]
Spannung [usr 4 max=”6″]
Action & Effekte [usr 5 max=”6″]
Humor [usr 4 max=”6″]
Intellektueller Anspruch [usr 3 max=”6″]
Gesamt          [usr 4 max=”6″]

Episoden-Infos

Episodennummer 28 (Staffel 2, Episode 13)
Originaltitel Such Sweet Sorrow
Deutscher Titel Süße Trauer
Erstausstrahlung USA Donnerstag, 11. April 2019
Erstausstrahlung Deutschland Freitag, 12. April 2019
Drehbuch Michelle Paradise, Jenny Lumet, Alex Kurtzman
Regie Olatunde Osunsanmi
Laufzeit 48 Minuten

Mit Rücksicht auf andere Leser, die die Folge noch nicht gesehen haben, bitten wir, in den Kommentaren zu diesem Artikel auf Spoiler zu verzichten. Danke!

christopher.kurtz
Christopher Kurtz
Seit den frühen 2000ern ist Christopher Redakteur im TrekZone Network. Wenn er nicht in den unendlichen Weiten nach kritisch rationalem Humanismus Ausschau hält oder sich über die Plausibilität fiktiver Technologien und Gesellschaftsformen den Kopf zermartert, findet man ihn meistens in der Nähe von Spielen der geselligen Art, egal ob analog oder digital, ob als Mitspieler oder Gelegenheitsautor.

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Nun wissen wir woher Spock die Idee zur Rekristallisierungs in Star Trek – Retter die Wale her hat bzw. herbekommen wird.

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