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StartNews & StoriesDieses war der erste Streik: Der Deal mit den Autorenstuben

Dieses war der erste Streik: Der Deal mit den Autorenstuben

Am SONNTAG einigten sich die US-Autorengewerkschaft, Streamingdienste und Studios auf einen vorläufigen Dreijahresvertrag. Nachdem sie den Deal geprüft hatten, rief die Gewerkschaftsführung am DIENSTAG offiziell das Ende des Autorenstreiks aus. Anfang Oktober werden Mitgliedschaften abstimmen, um das Streik-Ende zu bestätigen. Schon HEUTE nehmen sie ihre Arbeit wieder auf. Der vorläufige Deal verspricht Fairness.

Happy news!

The details will tell the tale however, this is a huge step in the right direction! #bydhttmwfi https://t.co/IAYQvLr3Xe

— LeVar Burton (@levarburton) September 25, 2023
LeVar Burton: “Erfreuliche Nachrichten! Die Details werden die Geschichte erzählen, aber dies ist ein großer Schritt in die richtige Richtung!”

Der Deal

Der vorläufige Deal zwischen US-Autorengewerkschaften, Streamingdiensten und Studios betrifft Lohnerhöhungen, höhere Renten- und Gesundheitszuschüsse sowie Bestimmungen zum Einsatz künstlicher Intelligenz.

Regulierung und Einsatz künstlicher Intelligenz

KIs dürfen kein Material schreiben oder umschreiben, es müssen Autor:innen engagiert werden. Ein Unternehmen darf nicht verlangen, dass von ihnen KI-Software verwendet wird. Autorenstuben dagegen dürfen entscheiden, KIs zu verwenden, solange das Unternehmen zustimmt. Man muss immer informieren, wenn zur Verfügung gestelltes Materialien KI-generiert wurde. Die Gewerkschaft behält sich zudem vor, geltend zu machen, solches KI-Training zu verbieten, wo Texte aus Autorenstuben verwendet werden.

Mindestbesetzung, Mindestlohn

Der Deal kommt den Forderungen nach einer Mindestbesetzung und der Mindestdauer der Beschäftigung in Autorenstuben sehr entgegen. Bisher gab es keine Mindestbesetzung. Doch nun existiert eine Formel: Die Zahl georderter Episoden definiert, wie viele Personen für die Autorenstube engagiert werden müssen. Es darf Ausnahmen geben. Wenn z.B. jemand dringend alle Episoden der eigenen Serie schreiben möchte, ist das erlaubt.

Ab dem 1. Dezember 2023 gelten für “Entwicklungsräume” konkrete Regeln: Sobald drei schreibende Personen für eine Serien-Entwicklung eingestellt werden, garantiert dies z.B. mit Produktionsbeginn die Beschäftigung von mindestens drei Autor:innen/Produzent:innen für zehn aufeinander folgende Wochen. Die drei serien-entwickelnden Personen können also nicht mehr, wie es so oft im Streamingzeitalter der Fall war, entlassen werden, sobald das Serienkonzept steht, um dann von einer unterbezahlten Person ersetzt zu werden.

In klassischen “Entwicklungsräumen” werden Ideen/Texte erarbeitet, bevor es eine offizielle Drehgenehmigung gibt. Sobald in solchen Entwicklungsräumen 20 Wochen oder mehr gearbeitet wurde, wandeln sich in “Autorenstuben” um; soll heißen, die Vergütung der Autor:innen muss fortan der einer abgesegneten Produktion entsprechen. Und: Je mehr veröffentlichte Episoden man in Staffel 1 geschrieben hat, desto höher das Gehalt in Staffel 2.

“Bedeutende Errungenschaften”

Diese und weitere vertragliche Vorteile, die nun Teil des Deals sind, kamen unerwartet. Die Gewerkschaft würde niemals eine Mindestbesetzung durchsetzen können, so hieß es. Statement der Gewerkschaft: “Dieser Abschluss ist außergewöhnlich. Er hat bedeutende Errungenschaften und Schutzmaßnahmen in allen Bereichen der Mitgliedschaft.”

“Star Trek”

Noch im August hatte Paramount Global erklärt, dass das Unternehmen zwar die Ausgaben für Streaming-Inhalte zurückfahre, aber eine Strategie verfolgen wolle, die sich auf eine “Superbedienung” (“super-serving“) der wichtigsten Zielgruppen und Franchises konzentriert. Das “Star Trek”-Fandom ist sicherlich eine dieser Zielgruppen. TrekMovie.com vermutet, dass es sich um eine langfristige Strategie handelt, deren Umsetzung nicht von 2024/ 2025 beginnt.

Die Bedingungen des Autorenstreiks diktierten, dass Autor:innen an keinen Produktionen mitwirken durften, weder an Drehbüchern, noch in Meetings und Gesprächen, auch nicht im Marketing. Sie konnten keine Vorschläge unterbreiten, Ideenentwicklungen für weitere “Star Trek”-Serien waren auch nicht erlaubt.

“Legacy”

TrekMovie.com beschreibt, inwiefern mit Aufhebung des Streiks “Star Trek”-betreffende Arbeiten wieder aufgenommen werden dürfen. Offizielle Gespräche über eine Fortsetzung von “Star Trek: Picard” seien z.B. wieder möglich, gemeint ist vor allem die Hoffnung von Showrunner Terry Matalas auf eine “Legacy“-Serie.

“Star Trek 4”

Das Ende des Autorenstreiks könne außerdem ermöglichen, dass Arbeiten an dem stark verzögerten Filmprojekt “Star Trek 4” fortgesetzt werden. [Alex von Trek Welten hat das heute auch mal kommentiert.]

“Discovery”

Die Produktion der fünften Staffel von “Star Trek: Discovery” wurde Ende 2022 abgeschlossen, und Anfang dieses Jahres wurden Nachdrehs durchgeführt, um das Staffelfinale in ein Serienfinale umzuwandeln, nachdem Paramount beschlossen hatte, die Serie abzusetzen. Alle Dreharbeiten wurden wohl abgeschlossen. Mit dem Streik-Ende können die Co-Showrunner Michelle Paradise und Alex Kurtzman die verbleibende Postproduktion beaufsichtigen. Paramount hat noch kein Veröffentlichungsdatum für Staffel 5 festgelegt, das über “Anfang 2024” hinausgeht. Sie werden die Serie sicherlich erst nach dem Ende des gesamten Hollywoodstreiks veröffentlichen wollen, damit das Schauspiel-Ensemble am Marketing für die letzte Staffel teilnehmen kann.

Die Schauspielgewerkschaft streikt weiterhin

Auch wenn die Autorenstuben wieder in Betrieb genommen werden können, wird ein Großteil Hollywoods im Stillstand verharren. Zehntausende von Menschen befinden sich weiterhin im Streik. Es wurden keine Gespräche zwischen der Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA und den Filmstudios vereinbart. Zusätzlich werden mehr als 100.000 Beschäftigte hinter den Kulissen (Regie, Kamera, Publikation, Maske, Requisite, Dekoration, Beleuchtung) weiterhin untätig bleiben, viele von ihnen mit wachsenden finanziellen Schwierigkeiten.

Laut der New York Times liegen Fernseh- und Filmproduktionen im Wert von etwa 10 Milliarden Dollar auf Eis.

Die Schauspielgewerkschaft äußerte die Hoffnung, dass sich die Studios nach der Beendigung des Autorenstreiks als Nächstes ihnen zuwenden würden. Bisher wurden keine Grußfrequenzen geöffnet.

Beitragsfoto (oben): flickr.com/photos/ufcw770/

Maja T Mo
Maja T Mo
Beim TZN dabei seit der Erstausgabe des DAILY-TREK-Newsletters, 1999.

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